Beverstedt. Die Gemeinde Beverstedt hat anlässlich einer Gedenkfeier an den Todesmarsch von KZ-Häftlingen von Bremen-Farge nach Sandbostel erinnert. Drei Stelen, die in Stubben, Beverstedt und Kirchwistedt aufgestellt sind, sollen auf die schrecklichen Ereignisse vor 77 Jahren hinweisen. In Wortbeiträgen äußerten sich Beverstedts Bürgermeister Guido Dieckmann (parteilos), der Leiter der Gedenkstätte Sandbostel, Andreas Ehresmann, und Pastor Eckhard Bock zu den Geschehnissen im April 1945. Gemeinsam legten sie einen Kranz an der Stele am Bahnhof Stubben nieder.
Gedenken an Opfer
Zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Vereinen wohnten der Gedenkveranstaltung bei, die von Simon und Kathrin Bellett musikalisch gestaltet wurde. Hintergrund der Veranstaltung ist das Gedenken an den sogenannten Räumungsmarsch, der am 11. April 1945 die Gefangenen auch durch Stubben führte. Mit den Stelen soll an die einstige Marschroute erinnert, Opfer und Überlebende der Gräueltaten sollen aus der "Unsichtbarkeit“ hervorgeholt werden, so die erklärte Absicht. Auf dem Friedhof in Stubben sind zwei Gräber von Häftlingen verortet, die nun entsprechend benannt wurden. In seiner Rede wies Guido Dieckmann auf die logistische Unterstützung damaliger Täter durch ehemalige Einwohner hin. Es habe aber auch Einwohner gegeben, die den Häftlingen unter großen Gefahren Wasser und Brot gereicht hätten. Andreas Ehresmann versuchte, den Opfern eine Stimme zu geben, indem er aus aufgeschriebenen Erinnerungen zitierte.
Pastor erkennt Parallelen
Hier knüpfte auch Pastor Bock in seinem Redebeitrag an. Er geht mit den Konfirmanden intensiv auf die Geschehnisse ein und erkennt Parallelen bis in die heutige Zeit. Das große Engagement zur Aufarbeitung der Geschehnisse wird von Kultusministerium Niedersachsen gefördert und gemeinsam mit der Berufsbildenden Schulen (BBS) Osterholz-Scharmbeck, den Waldschulen Schwanewede und Hagen-Beverstedt sowie der Oberschule Geestequelle in Oerel realisiert. Darüber hinaus beschäftigen sich eine Projektgruppe im Gustav- Heinemann-Bürgerhaus in Vegesack und die Aktiven der Gedenkstätte Muna-Lübberstedt mit den Ereignissen im April 1945.