Es ist wieder so eine Geschichte, wie sie nur der Fußball schreibt. Da fährt der FC Hagen/Uthlede mit vier Niederlagen und 19 Gegentoren im Gepäck zum bis dato noch ungeschlagenen Rotenburger SV – und feiert durch einen Treffer in der vierten Minute der Nachspielzeit seinen ersten Sieg in der Fußball-Landesliga Lüneburg. Doch das war längst noch nicht alles.
Beim dramatischen 2:1 (1:1)-Auswärtssieg parierte FC-Keeper Gavin Michaelis einen höchst zweifelhaften Handelfmeter und hielt sein Team damit in der 81. Minute überhaupt erst am Leben. 13 Minuten später kannte der Jubel bei den Grün-Schwarzen dann endgültig keine Grenzen mehr. Damit belohnten sich die Hagener für eine kämpferisch tadellose Leistung. "Das war überragend und für die Stimmung natürlich ganz, ganz wichtig", brachte es auch Hagens Co-Trainer Maik Machnacz, der das Team in Abwesenheit von Cheftrainer Joshua von Glahn gecoacht hatte, auf den Punkt.
Gegen die klar favorisierten Rotenburger wählten die Kicker von der Blumenstraße eine defensive Ausrichtung und setzten auf eine große Kompaktheit. "Das hat richtig gut geklappt, wir haben sehr gut ins Spiel gefunden", berichtete Machnacz, der zudem die Führung von Finn-Niklas Klaus bejubeln durfte (21.). Doch nur drei Minuten später glich der RSV in Person von Linus Baselt aus. "Das haben wir nicht gut verteidigt", verriet der Hagener Co-Trainer. Danach blieben die Hausherren feldüberlegen, die ganz großen Aufreger allerdings aus – bis zur 80. Minute.
Da wurde dem sich am Boden abstützenden Leif Andresen der Ball an den Arm geschossen und Schiedsrichter Tim Schlenker zeigte auf den Punkt, was Co-Trainer Timo Dressler derart auf die Palme brachte, dass er vom Referee Rot gezeigt bekam. "Gelb wäre da angemessen gewesen", berichtete Maik Machnacz, der von einer doppelt harten Entscheidung sprach. Doch Hagens Keeper Gavin Michaelis parierte den Strafstoß von Lucas Chwolka und setzte damit neue Energie beim FCH für die umkämpfte Schlussphase frei. Und diesmal belohnten sich die Hagener für ihre unbändige Leidenschaft.
Nach einem Einwurf auf Höhe der Mittellinie beförderte Finn-Niklas Klaus den Ball hoch Richtung Sechzehner, wo Marcel Meyer per Kopf in den Lauf von Luis Noé weiterleitete – und der chippte das Leder über den RSV-Keeper hinweg ins Netz. Direkt danach war die Partie beendet und der Jubel über den ersten Saisondreier bei den Grün-Schwarzen grenzenlos.