Neulich ist das passiert, was vielleicht einige Beobachter schon längst erwartet hatten. Der TSV Düring II hat auf die Austragung seines Punktspiels beim FC Hagen/Uthlede III verzichtet. Gerade erst hatten die Düringer gegen den SV Meckelstedt mit 1:7 verloren, jenen Tabellenfünften, den die Hagener zu Saisonbeginn gleich mit 11:0 geschlagen hatten. Die Übermacht der Drittformation schien dem TSV Düring II schlichtweg zu groß – ebenso wie es die Sorge vor einem extremen Abschuss war.
So wie den Düringern geht es momentan beinahe jedem Team in der 3. Kreisklasse Cuxhaven Süd. Man freut sich nicht so wirklich auf die Duelle gegen den FC Hagen/Uthlede III. Nach neun absolvierten Punktspielen steht das Team mit neun Siegen und einem Torverhältnis von sage und schreibe 71:4 unangefochten an der Tabellenspitze. Ganz eng verbunden ist diese Erfolgsgeschichte mit den Namen Jan Hasselmann und Kilian Tienken.
In den vergangenen beiden Spielzeiten gehörte das Duo noch zu den absoluten Leistungsträgern in der ersten Mannschaft. Doch wegen gestiegener beruflicher Belastungen verabschiedeten sich Hasselmann und Tienken zum Saisonende vorerst aus der Landesliga-Truppe. Da beide allerdings nicht komplett mit dem Fußball aufhören wollten, setzte sich Jan Hasselmann mit seinem langjährigen Kumpel und früheren Trainer Tobias Gevatter zusammen, mit der Idee, eine neue dritte Herren zu gründen.
"Wir haben ganz viele Leute angerufen, sehr viele Gespräche geführt und geschaut, ob wir das überhaupt hinbekommen", berichtet Jan Hasselmann. Am Ende klappte es mit Bravour. Frühere Spieler der zweiten oder dritten Herren schnüren nun wieder ihre Schuhe für den FC, komplettiert durch einige junge, aufstrebende Akteure. Und dann sind da natürlich noch Haselmann und Tienken, für die die 3. Kreisklasse eine ganz neue Erfahrung ist. "Vor allem für Kilian als enorm schnellen Spieler ist das manchmal nicht ohne, weil es natürlich körperlich schon etwas anders ist", erklärt Jan Hasselmann, der seine gesamte Herrenlaufbahn bei den Grün-Schwarzen verbracht hat und vor allem in seinen beiden Landesliga-Jahren zum Fanliebling avancierte. Wobei der 27-Jährige betont: "Es gibt wirklich niemanden, der mit Absicht nur auf die Knochen geht, aber es ist eben koordinativ anders als in der Landesliga."
21 Treffer in nur sieben Partien
In der vergangenen Spielzeit hießen die Gegner noch Ahlerstedt/Ottendorf, TuS Harsefeld oder Lüneburger SK. Jetzt geht es gegen die zweite Mannschaft der SG Neuenwalde/Krempel/Holßel und der SG Landwürden/Langenmoor/Büttel-Neuenlande. Zu bremsen sind Hasselmann, der beim SV Aschwarden einst mit dem Fußballspielen begann, und Tienken von diesen Gegnern natürlich nicht einmal im Ansatz. Während der Spielertrainer in sieben Einsätzen bereits 21 Treffer erzielt hat, kommt Kilian Tienken auf 14 Tore.
9:2, 11:0, 11:1 oder 13:0 – so lauten einige der bisherigen Ergebnisse. Dass sein Team viel zu stark für diese Liga ist, weiß auch Jan Hasselmann. Dennoch stehe nie die Höhe des Sieges im Vordergrund. "Da geht es uns überhaupt nicht drum und da achten wir auch wirklich drauf, dass das immer irgendwie im Rahmen bleibt", stellt Jan Hasselmann klar. Auf der anderen Seite käme der Erfolg aber auch nicht von ungefähr. Denn einen gewissen Anspruch stellen Hasselmann und Tobias Gevatter, der die Spiele von der Seitenlinie coacht, durchaus an ihre Spieler.
Zwar trainiert das Team nur einmal pro Woche, doch da diese Einheiten mit der Ü32 des Vereins stattfindet, könne man am Ende immer ein Spiel elf gegen elf machen. "Da gehts dann auch richtig gut zur Sache", sagt Hasselmann und ergänzt: "Wir sind definitiv keine Thekentruppe und legen schon Wert auf gewisse Inhalte im Training." Und auch ausstattungstechnisch ist der FC Hagen/Uthlede III irgendwie in der falschen Liga. Nach vielen Gesprächen und Telefonaten mit potenziellen Sponsoren hat Hasselmann seinem Team tatsächlich einiges bieten können. "Da treten wir definitiv eher wie ein ambitionierter Kreisligist auf", sagt der Stürmer nicht ohne Stolz.
Wohin die Reise geht, spielt zum aktuellen Zeitpunkt keine Rolle. "Es geht darum, dass wir alle Freude am Fußball haben", sagt Hasselmann, der allerdings zugeben muss, dass der zeitliche Aufwand in der Rolle als Spielertrainer größer ist als erwartet. Die Arbeit in der Landmaschinen-Firma des Vaters lasse dennoch eine Rückkehr in die 1. Herren derzeit nicht zu. Auch wenn die Anfragen von Landesliga-Coach Joshua von Glahn natürlich bereits gekommen sind. "Die Qualität von Jan und Kilian ist unbestritten und klar wären sie auch bei uns gerade zwei Spieler, die wir gebrauchen könnten. Aber gleichzeitig freue ich mich auch darüber, was die beiden mit der 3. Herren momentan aufbauen", sagt Jaoshua von Glahn. Zuletzt halfen Hasselmann und Tienken aber doch einmal im Spiel gegen den TSV Etelsen aus. Zur Gewohnheit soll das aber nicht werden. Dafür macht es in der 3. Kreisklasse momentan einfach viel zu viel Spaß. "Wichtig ist, dass die beiden dem Verein erhalten bleiben. Für beide steht die Tür zur Landesliga auch weiterhin auf, wenn sich die beruflichen Situationen wieder verändern sollten", stellt der Landesliga-Coach klar.