Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Datenkolumne Von digitaler Kriegsführung bis hin zur Künstlichen Intelligenz

Sven Venzke-Caprarese und Dennis-Kenji Kipker lassen ein interessantes digitales Jahr Revue passieren. Von digitaler Kriegsführung bis hin zu Identitätsdiebstahl im Netz war so allerhand Thema.
30.12.2022, 14:19 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Sven Venzke-Caprarese und Dennis-Kenji Kipker

Landkreis Diepholz. Und schon wieder ist ein (digitales) Jahr vergangen – und damit auch wieder zwölf weitere Ausgaben unserer Datenkolumne. Wo wir uns im Jahr 2021 vor allem mit den Folgen der Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen auf die Digitalisierung in unserem Alltag beschäftigt haben, stand im Jahr 2022 der Russland-Ukraine-Krieg mit all seinen verheerenden Auswirkungen auch für den Cyberspace im Mittelpunkt unserer Betrachtungen. So berichteten wir über den Cyberwar und die Gefahren der digitalen Kriegsführung, aber auch über den Umgang mit Fake News und die digitalen Risiken, denen unsere kritischen Infrastrukturen unmittelbar durch den Krieg ausgesetzt sind. Deutlich geworden ist aber auch, dass es nicht nur digitale Gefahren sind, die unseren Alltag beeinträchtigen können. Sabotageakte an Versorgungsleitungen und Bahngleisen auch in Norddeutschland haben gezeigt, dass Staat, Betreiber und Behörden aufgefordert sind, sich der neuen hybriden Bedrohungslage anzunehmen, um für einen umfassenden Bevölkerungsschutz einzutreten.

Doch nicht nur der Krieg in Europa hat dieses Jahr im Digitalen ganz erheblich geprägt, sondern auch die Übernahme eines der größten Sozialen Netzwerke der Welt, Twitter, durch den US-amerikanischen Milliardär und Technologie-Investor Elon Musk. Wo wir im September 2021 noch darüber schrieben, wie der Aufstieg von Twitter zu einer der mächtigsten Sozialen Plattformen gelang, können wir nun erleben, wie die Plattform zunehmend und in rasend schneller Geschwindigkeit an Bedeutung verliert: Große Unternehmen haben bereits damit aufgehört, Werbung auf Twitter zu schalten, es gibt technische Probleme, User wandern auf dezentrale Lösungen wie „Mastodon“ ab, die Moderation von rechtswidrigen Inhalten funktioniert nicht mehr richtig und die EU hat auf dem politischen Parkett bereits angedroht, Sanktionen gegen Twitter zu verhängen, sollte es seinen Rechtspflichten auf dem europäischen Markt nicht nachkommen. Manch einer munkelt schon, dass dies der Anfang vom Ende des Netzwerks sei – oder dass Elon Musk die Plattform gar deshalb übernommen habe, um sie zu zerstören. Manche dieser Gerüchte mögen weiter hergeholt scheinen – Fakt ist aber, dass das Soziale Netzwerk seit der Übernahme nicht mehr das ist, was es früher einmal war. Die Zukunft steht durchaus in den Sternen.

Neben diesen „großen“ Themen gab es in diesem Jahr aber noch zahlreiche weitere Themen über die Digitalisierung zu berichten: So schrieben wir über Ortungstools und Überwachungsprogramme für das Smartphone (sogenannte „Stalkerware“), die manch einer dazu verwendet, um den eigenen Partner ohne dessen Wissen permanent zu überwachen. Ebenso nahmen wir den virtuellen Einkaufsbummel unter die Lupe und klärten über Fake-Shops im Internet auf und wie man sich vor derlei Betrügereien im Netz schützt. Doch nicht nur beim Einkaufen auf Websites ist Vorsicht geboten: Ebenso schrieben wir über die Gefahren, die mit Online-Dating einhergehen können, obwohl dieses heutzutage allgegenwärtig scheint und es für viele Menschen nichts „Normaleres“ gibt, als die Partnerin oder den Partner im Netz gefunden zu haben. Und dabei spielt natürlich auch eine Rolle, wie man sich im Netz darstellt. Gerade Jugendliche leiden unter dem sozialen Druck, einem bestimmten Schönheitsideal genügen zu müssen, was durch „Influencer“ in Social Media verkörpert wird. Warum es aber darauf nicht wirklich ankommt und warum auch solche Influencer nicht perfekt sind, machten wir in unserer Datenkolumne „Nobody is perfect“ im Sommer zum Thema. Eine weitere Tücke für den Persönlichkeitsschutz im Netz ist der „Identitätsdiebstahl“, wenn sich Menschen online als jemand anderes ausgeben und so über ihre wahre Identität und Beweggründe täuschen. Auch darüber berichteten wir in diesem Jahr.

Lesen Sie auch

Und wenn man nun, nach fast drei Jahren Datenkolumne, Bilanz ziehen will, fallen zwei Themen auf, die uns immer wieder begegnen: die Künstliche Intelligenz und die virtuelle Realität. Auch in diesem Jahr berichteten wir ausführlich über die neuesten Fortschritte in diesem Zukunftsfeld, das unser aller Leben in den kommenden Jahren vermutlich erheblich beeinflussen wird. Doch mit den steigenden technischen Möglichkeiten und neuen Anwendungsfeldern entstehen neue Risiken, die keinesfalls unberücksichtigt bleiben dürfen, zum Beispiel im Hinblick auf die Barrierefreiheit von VR-Anwendungen oder ethische Überlegungen, die für autonome und durchaus konsequenzenreiche KI-Entscheidungen angestellt werden müssen.

Lesen Sie auch

Auch wenn bei einem digitalen Rückblick auf dieses vergangene Jahr einerseits vieles nicht unbedingt positiv war, so konnte man andererseits dennoch sehen, dass eine Digitalisierung mit dem richtigen Augenmaß durchaus dazu beitragen kann, unseren Alltag zu erleichtern. Und umso schwerer vorstellbar ist es für manch einen deshalb auch, dass viele kleine digitale Helferlein, die wir heutzutage als selbstverständlich wahrnehmen, vor wenigen Jahren noch nicht einmal existierten. Und genau deshalb blicken wir – wie jedes Jahr – 2023 gespannt und voller Vorfreude entgegen. Ganz in diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen guten Rutsch und ein tolles neues Jahr – wir lesen uns!

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)