Die Konkurrenz ist groß. Bäckereien und Cafés gibt es zuhauf, selbst in einer Kleinstadt wie Bassum. Marias Bakery am Bassumer Bahnhof hat aber sogar weltweit Konkurrenz. Es gibt ein gleichnamiges Geschäft in Port of Spain in Trinidad und Tobago, ein weiteres in Ridley/Pennsylvania in den USA und noch eines an der Marengo Street in Los Angeles. Und damit ist die Aufzählung noch lange nicht beendet. Doch wir bleiben in der Lindenstadt, in der Maria Michailoglou und ihr Ehemann Georgios Chatzipanagiotidis inzwischen auf etwa ein halbes Jahr Geschäftstätigkeit zurückblicken können.
Zwei ältere Damen sitzen an einem Fenstertisch in Marias Bakery. Ihr Gesichtsausdruck: hochzufrieden. "Das sind Stammkundinnen", freut sich Maria Michailoglou. Und noch schöner: Die Seniorinnen haben Freundinnen mitgebracht, und auch die kommen mittlerweile regelmäßig. Und deren Freundinnen auch. Die Mundpropaganda wirkt. Im Gesicht der Chefin macht sich ein Lächeln breit. Die selbst gemachten Brötchen kommen anscheinend gut an, die von ihr kreierten Kuchen ebenso: "Es läuft bestens."
Weiteres Standbein
Wer regelmäßig das Gasthaus Orfeo Greco an der Kirchstraße in Bassum besucht, der wird sich die Augen reiben. Dort arbeiten die gleichen Menschen wie in Marias Bakery: Maria Michailoglou und ihr Ehemann Georgios Chatzipanagiotidis. Michailoglou hat das Café, das zwischenzeitlich zwei Jahre leer stand, übernommen, um ihrer Backleidenschaft zu frönen. Auch im Orfeo Greco kümmert sie sich seit vier Jahren um das Brot und den Kuchen. Aber in Marias Bakery "bin ich in meinem Element". Allerdings: Die Sieben-Tage-Woche in beiden Geschäften geht nicht spurlos an der gebürtigen Hamburgerin vorbei. "Ich bin kaputt", gibt sie offen zu. "Wenn ich sehe, dass das auf die Gesundheit geht, muss ich mich einschränken." In welcher Form auch immer.
Doch noch lebt sie ihre Backleidenschaft in vollen Zügen aus. Dabei hätte sie nie gedacht, dass sie überhaupt einmal in der Gastronomie landen würde: "Ich bin ein Gastronomiekind, ich wollte nie Gastronomie machen." Da habe man keine Zeit für seine Kinder. Entsprechend habe sie im griechischen Saloniki Volkswirtschaft studiert. Anschließend sei sie "wie ein Pingpongball" über den Erdball geflogen. "Und was mache ich dann? Ich heirate einen Gastronomen." Auf die Idee, Bäckerin zu lernen, ist sie nie gekommen.
Gemütliche Einrichtung
Die Einrichtung war schnell beschafft, sie strahlt Gemütlichkeit aus. Auf dem Logo an der Eingangstür befindet sich ein Cupcake, der ihre Backleidenschaft wiedergeben soll. "Die Farben haben die Kinder ausgesucht", freut sich Maria Michailoglou. Die Kinder Eleni (7) und Anna (5) "ziehe ich hier im Café groß", sagt sie. "Die gehören praktisch zum Inventar."
Nebenbei macht sie noch Videos für Instagram. Unter maria_bakery_bassum hat sie sich bereits 841 Follower erarbeitet. "Ich mache Videos, wie ich backe", sagt die Gastronomin. "Das Schöne daran ist: Ich kriege Nachfragen wegen meiner Rezepte." Unter den Google-Bewertungen hat Maria Michailoglou bereits zehnmal fünf Sterne eingeheimst, "dabei habe ich das gar nicht eingerichtet."
Maria Michailoglou hat mittlerweile einen Schwerpunkt auf Frühstück gesetzt. Damit kommt sie den Bahnhofspendlern entgegen, denn sie öffnet ihr Geschäft von Montag bis Freitag bereits um 4.45 Uhr. Schluss ist um 14 Uhr, am Freitag bereits um 12 Uhr.
"Ich bin stolz auf das, was ich bisher geschafft habe", sagt Maria Michailoglou. "Ich muss immer etwas Neues haben, mag nicht jeden Tag den gleichen Ablauf, sondern brauche Abwechslung." Die hat sie jetzt. Was ihr aber besonders aufgefallen ist: "Ich habe tolle Gäste und kriege hier nur Liebe von den Leuten." Und die älteren Damen am Fenstertisch strahlen um die Wette.