In Materialität und Form fügt sich der neue Info- und Service-Point des Tierparks Petermoor in Bassum harmonisch in die natürliche Umgebung ein. Beim Tag der Architektur konnten sich Besucher bei drei Führungen einen Eindruck verschaffen, wie es im Inneren des neuen Gebäudes aussieht, das dem Areal mit seiner Holzkonstruktion eine neue Identität vermittelt.
Der in Hamburg lebende, 40-jährige Architekt Jonas Kreis vom Büro „3K Architekten+Ingenieure“ mit Hauptsitz in Bassum erhielt einst den Zuschlag für das Projekt, bei dem die Nachhaltigkeit ausschlaggebend war. Bassums Bürgermeister Christian Porsch versammelte am Sonntag die interessierten Tierpark-Besucher bei der ersten Führung zunächst draußen, damit sie einen Eindruck vom kompletten Gebäude bekommen. So konnte er auch den Vergleich zum ehemaligen Gebäude ziehen, welches erheblich weniger Quadratmeter groß ist und einst auf weniger Mitarbeiter als heutzutage zugeschnitten war.
„Wir haben den Bau schon länger geplant, doch dieser wurde immer wieder verschoben“, erklärte der Bassumer Bürgermeister, der die schwierige Beschaffung von Fördergeldern aus dem Tourismus-Bereich als einen Grund dafür ansprach. Zwei Vorschläge waren beim Bauherrn, der Stadt Bassum, eingegangen. „Es sollte etwas Besonderes sein“, sagte Porsch. Wenn sich das Gremium um den Bürgermeister den Vorschlag nach der Idee von Jonas Kreis auch zwei bis drei Mal anschauen musste – etwas Besonderes war er allemal. „Man musste Mut aufbringen, doch mit zunehmender Zeit gefiel dieser Vorschlag immer besser“, fügte Porsch an.
Im Frühjahr 2024 konnte mit den ersten Arbeiten begonnen werden, im Dezember war das Gebäude endlich fertig. „Die Ständer-Wände wurden innerhalb einer Woche aufgebaut, sodass die Tiere kaum gestört wurden. Lediglich die Ziegen haben zugeschaut. Ein Mauerwerk hätte einen Monat gedauert“, erzählte der Architekt, der in Hamburg in der Zweigstelle von „3K Architekten+Ingenieure“ sein Büro hat. „Innen muss immer noch etwas getan werden“, berichtete Porsch.
Viel Fichtenholz verbaut
Im Inneren bildet ein großer Raum für den Mitarbeiteraufenthalt und Besprechungen den Kern. Eine Küchenzeile fürs Kochen und ein Schreibtisch sowie Räumlichkeiten für Technik, als Lager sowie als Umkleidemöglichkeit, WC und Dusche bilden die einzelnen Abschnitte. Verbaut wurde dort viel Fichtenholz. Eine Schautafel mit Grundriss, Dachaufsicht und Ansichten aus Norden, Osten, Süden und Westen sowie Quer- und Längsschnitt vermittelte am Tag der Architektur wichtige Eindrücke des Gebäudes. Fotos der einzelnen Abschnitte der Bauphase mit dem Anlegen des Fundamentes und dem Aufstellen der Holzelemente sowie schließlich ein Bild des fertigen Gebäudes – hervorragend integriert in den Tierpark – waren auf zwei Stellwänden zu sehen.
„Roststahl-Elemente in der Fassade sowie ein Oberlicht im Hauptraum mit sichtbaren Holzoberflächen machen den Neubau, in Verbindung mit seiner klaren Form und Gliederung, zu einem spannenden Gebäude“, heißt es dazu in der Broschüre der Architektenkammern Bremen und Niedersachsen zum Tag der Architektur 2025. Insgesamt 99 Projekte werden darin vorgestellt. Das neue Holzgebäude kann künftig als Ausgangspunkt mit Toiletten im Tierpark dienen, denn auch dort finden Führungen statt. Die verrosteten Elemente bestehen aus Cortenstahl, der aktuell sehr gefragt ist.
Jonas Kreis ging noch etwas weiter und machte auf die Tonziegel aufmerksam, die an der Wand und auf dem Dach zu sehen sind. Regenrinnen und Fallrohre sind außen nicht vorhanden und wären ohnehin störende Elemente. „Das interpretiert etwas Modernes“, beschrieb Kreis diese Bauweise. „Dieses Projekt ist zwar klein, aber nicht weniger anspruchsvoll“, bezeichnete der Architekt den Bassumer Info- und Service-Point. „Mit dem neuen Gebäude sowie mit der Pumpe und dem Fachwerkhaus daneben wollten wir eine Marktplatz-Situation schaffen“, sagte Bürgermeister Porsch.