Wenn irgendwo im Landkreis Diepholz größere Menschengruppen auf das Coronavirus getestet werden müssen, sind sie zur Stelle: Die mobilen Teams des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Rund 4000 Corona-Tests haben die Haupt- und Ehrenamtlichen in den vergangenen Wochen und Monaten bereits genommen – in Seniorenheimen, in Schulen oder Kindertagesstätten. Die Teams werden dabei immer nach Bedarf zusammengestellt, bei größeren Testungen kommen entsprechend mehr Helfer mit. „Inzwischen wissen wir ganz gut, wie wir die Teams zusammensetzen müssen“, sagt Frank Diephaus, der die Koordination der DRK-Teams im Pandemie-Einsatz übernommen hat.
Insgesamt sind vier Test-Teams am Start, die neben Hauptberuflichen auch ehrenamtliche Helfer oder Kräfte aus dem Pflegebereich umfassen. So setzt sich ein Stamm von 20 festen Mitarbeitern für die Testungen zusammen. „Bei größeren Aktionen bekommen wir auch noch Unterstützung von der Kreisverwaltung“, erklärt Diephaus.
Dabei kommt es vor Ort oft nicht nur auf den Abstrich an sich an. „Wir sind nicht nur Tester, sondern auch Zuhörer“, erzählt Antje Burdorf, die ihre Stundenanzahl beim DRK für die Mitarbeit in den mobilen Test-Teams extra aufstocken ließ. Ihr Kollege Simon Becker ergänzt: „Gerade, wenn wir im Pflegeheim sind und die Leute dort separiert wurden, freuen die sich auch einfach, wenn jemand da ist.“ Entsprechend müsse man vor Ort auch etwas mehr Zeit einplanen.
Für die Tests müssen die mobilen Teams auch rasch vor Ort sein, um möglichst schnell für Gewissheit sorgen zu können. „Die Tests werden oft nur als statistische Größe gesehen“, sagt DRK-Kreisgeschäftsführerin Ulrike Hirth-Schiller. „Aber dabei geht es auch ganz viel um Sicherheit und Lebensqualität.“ Denn wenn dann das Ergebnis klar ist, können die Betroffenen bei einem negativen Test wieder zu ihrem Alltag zurückkehren. Oder aber es können bei einem bestätigten Fall direkt weitere Schutzvorkehrungen ergriffen werden.
Alternative Möglichkeit direkt vor Ort
Von den Erfahrungen mit den Test-Teams will das DRK nun auch profitieren, wenn es darum geht, den möglichen Impfstoff in der Bevölkerung zu verteilen. Wie berichtet, wird dafür als zentrale Anlaufstelle ein Corona-Impfzentrum in der Bassumer Klinik eingerichtet. Aber für bewegungseingeschränkte oder bettlägerige Menschen und natürlich auch für die diversen Seniorenheime im Landkreis Diepholz soll es eine alternative Möglichkeit direkt vor Ort geben.
Die Kreisverwaltung hat dafür ebenfalls das DRK beauftragt, nachdem auch die Kooperation mit den Test-Teams bereits gut gelaufen ist. Der Auftrag sei dabei für vier mobile Impfteams erfolgt, berichtet Hirth-Schiller. „Ob wir dann auch wirklich mit allen starten oder es erst mal nur zwei oder drei sind, hängt von der Impfstoffverfügbarkeit und der Terminlage ab“, erklärt die Kreisgeschäftsführerin.
Terminvergabe über das Land
Denn die Vergabe der Termine erfolgt für die mobilen Impfungen genauso wie für die Impfungen im Zentrum in Bassum: Alles soll zentral über eine Hotline vom Land aus koordiniert werden. „Das hat den Vorteil, dass man zum Beispiel auch einen Termin in einem Testzentrum im Nachbarkreis bekommen kann, wenn das näher am Wohnort liegt“, erklärt Landrat Cord Bockhop. Über Landesgrenzen hinweg sei die Vergabe jedoch nicht möglich. Stuhrer könnten sich demnach also keinen Termin für eine Impfung in Bremen geben lassen.
Noch ist auch unklar, wie viele Impfdosen der Landkreis Diepholz zur Verfügung gestellt bekommt und wann die ersten Lieferungen dafür dann auch eintreffen. „Wir warten auf diese beiden Dinge“, erklärt Bockhop. Erst, wenn Termine und Impfstofflieferung geregelt seien, könne der Landkreis aktiv werden. „Wir sind seit heute fertig und könnten loslegen.“
Erfreut zeigten sich Landrat, die DRK-Kreisgeschäftsführerin und DRK-Kreisverbandspräsident Horst Wiesch über die große Bereitschaft der haupt- und ehrenamtlichen Helfer. „Wir haben schon knapp 40 Angebote von DRK-Mitarbeitern bekommen, die gesagt haben, sie würden bei den Impfungen mitmachen“, erzählt Hirth-Schiller. Auch bei den Test-Teams sind alle mit Eifer dabei: „Wir werden teilweise auch noch vor Ort von Helfern gefragt, wohin wir denn morgen fahren“, sagt Burdorf.
Insbesondere auch die Ehrenamtlichen, die unter anderem die Kurierfahrten der Abstriche übernehmen, sind dabei in diesem Jahr mehr gefordert als sonst. „Dieses Jahr mussten wir quasi regelmäßig alle Helfer immer wieder anfordern“, berichtet Hirth-Schiller. Das sei in den Vorjahren anders gewesen. Dabei spiele auch die Bereitschaft und Toleranz der Arbeitgeber eine Rolle. „Wenn ein ehrenamtlicher DRK-Helfer in den Einsatz gerufen wird, muss der oft auch freigestellt werden“, erklärt die Kreisgeschäftsführerin, die sich für das Verständnis auch noch einmal bei den Arbeitgebern bedankte. „Trotz der vielen Einsätze haben wir da nicht eine Zurückweisung erlebt.“