Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Ganztagsbetreuung Neue Küche fürs Kindermittagessen

Die Stadt Bassum baut eine neue Großküche für das Mittagessen in den städtischen Kindertagesstätten und Schulen. Dafür wird ein Nachtragshaushalt über 1,2 Millionen Euro erforderlich.
06.07.2023, 16:25 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Neue Küche fürs Kindermittagessen
Von Sarah Essing

Bassum. Die Stadt Bassum baut eine neue Küche für die Kita- und Schulkindverpflegung. Den Beschluss fasste der Stadtrat im Zuge seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien. Das sei angesichts der Haushaltslage und der aktuellen finanziellen Herausforderungen "keine Selbstverständlichkeit" gewesen, unterstreicht Erster Stadtrat Karsten Bödeker. Er ist daher dankbar für das Vertrauen, das der Rat der Verwaltung entgegengebracht hat, denn: "Wir brauchen eine Küche."

Schon seit rund einem Jahr laufen die Überlegungen für eine Vergrößerung der Küche, in der für derzeit 410 Kinder an den städtischen Kindertageseinrichtungen und Schulen Mahlzeiten zubereitet werden. Zurzeit ist diese noch in der Kita Kinderreich untergebracht. "Die Küche ist aber zu klein", so Bödeker. Nur dank des Einsatzes und der Organisationsfähigkeit von Köchin Heidrun Brinkmann und ihrem Team sei die Versorgung der Kinder mit frisch zubereiteten Mahlzeiten Tag für Tag möglich. Angesichts steigender Schülerzahlen und dem ab 2026 bestehenden Ganztagsanspruch sei jedoch jetzt schon absehbar, dass das nicht ausreichen werde, führt Julia Mielke, Fachbereichsleiterin Soziales und Bildung bei der Stadt Bassum, aus.

Überlegungen, die vorhandene Küche an der Kita Kinderreich auszubauen, mussten schnell verworfen werden, so die Fachbereichsleiterin weiter. Es gehen mehr Essen an andere Einrichtungen raus, als vor Ort gebraucht werden. Das bedeute, so Julia Mielke, dass für eine größere Küche eine EU-Zertifizierung erforderlich sei. Diese zu erlangen, sei allein schon aus hygienischen Gründen mit verschiedenen Auflagen verbunden. Unter anderem seien allein vier verschiedene Zugänge erforderlich: für die Mitarbeiter, für die Anlieferung, für die Auslieferung und für die Rückgabe des dreckigen Geschirrs. Dafür gebe es an der Kita Kinderreich nicht den erforderlichen Platz, führt Julia Mielke aus. "Und stünde finanziell auch in keinem Verhältnis", fügt Bödeker hinzu. Unterstützung gibt es vom Fachpersonal. "Es ist gut, dass eine Großküche aus der Kita rauskommt", findet Heidrun Brinkmann.

Auch weitere Alternativen wie ein Neubau oder die Beauftragung eines Catering-Unternehmens seien geprüft worden, erläutert Julia Mielke weiter. Diese wurden ebenfalls dem Rat vorgestellt. Allerdings wäre ein Neubau noch teurer geworden und bei Catering-Unternehmen fehlten Kapazitäten. Hinzu komme der Qualitätsanspruch. "Wir schätzen das frisch gekochte Essen", unterstreicht Julia Mielke.

Für die Haushaltsberatungen für 2023 kamen sämtliche Überlegungen sehr kurzfristig, führt Bödeker aus. Daher ist er der Politik dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen. Der Rat signalisierte nämlich, dass man der Verwaltung die erforderliche Zeit für die Planung und die Kalkulation lassen würde, und die Finanzierung über einen Nachtrag zum Haushalt bewilligen würde. Dies ist nun geschehen. Dabei half der Stadt ein Immobilienangebot, ein "Glücksgriff", wie Julia Mielke es nennt.

Der Stadt wurde ein Grundstück mit Gebäuden in der Nähe des Hallenbades zum Kauf angeboten. Der Anbau, in dem zuvor ein Fliesenleger, ein Zahntechniklabor und zuletzt ein Yogaraum untergebracht waren, soll jetzt in eine Großküche umgebaut werden. Alles in allem investiert die Stadt Bassum dafür 1,2 Millionen Euro. "Keine Selbstverständlichkeit", wie Bödeker betont. Zumal dieses Vorhaben in andere Investitionen und Planungen "grätsche" und Umplanungen erforderlich werden. Dennoch sei es gut, betont der Erste Stadtrat und eine "qualitative Lösung, die auch Perspektive bietet", wie Julia Mielke findet.

Zur Energiegewinnung soll dabei auf Erdwärme und Solarenergie gesetzt werden. Auf rund 200 Quadratmetern ist genügend Platz, um alle erforderlichen Einrichtungen für eine EU-Zertifizierung unterzubringen und Essen zu kochen – für 410 Kinder oder mehr. "Mein Traum ist es, hier für 1000 Kinder zu kochen", bekennt Köchin Heidrun Brinkmann mit einem Lachen. Darauf hätte sie richtig Lust.

Bis das geschehen kann, vergeht jedoch noch mindestens ein Jahr – immer vorausgesetzt. Vier Planungsbüros sind an dem Vorhaben beteiligt, Spezialisten für Küchen, Technik, Energietechnik und für die Erfüllung der EU-Richtlinien. Für Letzteres arbeite man mit dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) zusammen, das auch die Anträge für die EU-Zertifizierung entgegennehme. Dennoch sei noch eine Menge an Abstimmung erforderlich, auch mit dem Team, das künftig dort das Essen zubereiten wird. "Wir haben noch ein bisschen was zu tun", sagt Julia Mielke. Gemeinsam mit Heidrun Brinkmann hoffe sie aber darauf, dass nach den Sommerferien 2024 am neuen Standort die ersten Mittagessen rausgehen können.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)