Bassum-Neubruchhausen. Interessant für Liebhaber des Radfahrens und Waldes: In Neubruchhausen und umzu kann von nun an eine neue Radstrecke erkundet werden – der Erdmann-Radweg. Am Mittwoch ist die Route eröffnet worden. Bei der Einweihung an der Alten Oberförsterei, Sudwalder Straße 17, waren unter anderem Landrat Cord Bockhop und Forstamtsleiter Henning Schmidtke dabei. Beide äußerten sich begeistert und dankbar. Im Anschluss an die Eröffnung ging es für ein paar Teilnehmer der Zeremonie mit dem Zweirad auf die Strecke. Bei dem Radweg handelt es sich um eine 78 Kilometer lange Route (wir berichteten bereits kurz). Optionaler Start- und Endpunkt ist die alte Oberförsterei. Der Streckenname geht auf Friedrich Erdmann zurück.
Oberförster Erdmann bepflanzte vor über 100 Jahren kränkelnde Kiefernwälder und verarmte Heideflächen mit damals ungewöhnlichen Baumartenmischungen. Ziel war es, stabile Wälder zu schaffen, die sich selbst erneuern können – „heute, im Zeichen des Klimawandels, eine sehr aktuelle Strategie“, stellt Wibeke Schmidt fest. Sie ist regionale Pressesprecherin der Niedersächsischen Landesforsten. "Erdmann war mit seinen Strategien eines gemischten, vielschichtigen Waldes seiner Zeit voraus", führt sie aus. Tatsächlich präsentieren sich die eigentlichen Erdmann-Wälder heute als "gemischte, gesunde und vor allem stabile Wälder", so Schmidt. Die Stürme und Dürren der Jahre 2018 bis 2020 hätten diesen kaum etwas anhaben können.
Verfechter der Mischwald-Idee
„Um die weitblickenden Leistungen von Oberförster Erdmann für die Entwicklung vieler Wälder in unserer Region erlebbar zu machen, haben die Niedersächsischen Landesforsten, vertreten durch das Forstamt Nienburg einen Themenradweg ausgewiesen“, erklärt Schmidt. Bedeutet: Die Strecke steht voll und ganz im Zeichen des Oberförsters, der von 1859 bis 1943 lebte. Vorbei geht es unter anderem an seinem Grab, das sich im ebenfalls nach ihm benannten Wald Erdmannshausen befindet.
Insgesamt gibt es auf der Route zwölf Stationen, die das Leben und Wirken von Erdmann sowie die Besonderheiten seiner Erdmann-Mischwälder näherbringen sollen. Außerdem geht es um Naturschutz und elf besondere Baumarten, die als Gruppe, Allee oder markanter Einzelbaum entlang des Radweges vorgestellt werden – etwa Stechpalmen. Von der Oberförsterei führt die Strecke unter anderem über den Mühlenteich in Sulingen und das Waldpädagogikzentrum Hahnhorst zurück nach Neubruchhausen. Beide Orte dienen ebenfalls als mögliche Startpunkte.
Entstanden ist die Idee des Radweges vor vier Jahren zum 125-jährigen Jubiläum des Dienstantritts Erdmanns in der Oberförsterei. Initiatoren waren Rainer Städing und Peter Braunert, die zum Zeitpunkt der Ideenentwicklung als Pressesprecher der Landesforsten beziehungsweise Revierleiter tätig waren. Neben dem Forstamt Nienburg war der Landkreis Diepholz beteiligt. So ermöglicht der Landkreis die Nutzung bestehender Wege. Auch die Städte und Gemeinden entlang der Strecke waren involviert. "Mit deren Erlaubnis wurde die Beschilderung installiert", schildert Schmidt. In Kooperation mit Partnereinrichtungen und Privatpersonen aus der Region wurden Infotafeln entworfen und positioniert.
Informationen zu Erdmann, den Wäldern und der Route gibt es auch auf der Internetseite der Niedersächsischen Landesforsten: https://www.landesforsten.de/forstaemter/nienburg/nienburg-erleben/erdmannwald/. Zudem soll es laut Schmidt wohl bei den Gemeinden und bei Campingplätzen, in jedem Fall aber beim Forstamt sowie dem Waldpädagogikzentrum Hahnhorst Flyer geben.