In den vergangenen Tagen ist es im Bassumer Jugendhaus Fönix besonders bunt geworden. Sowohl auf der Tischtennisplatte, als auch auf dem Billardtisch sowie auf dem Fußboden stapelten sich allerlei Kunstwerke. Die farbenfrohen und vor lauter Glitzersteinchen funkelnden Bilder waren das Ergebnis des Ferienprojekts mit dem Titel "Herzen". Es fand zum Start der Sommerferien im Fönix statt.
"Wir haben wieder auf unser bewährtes Team gesetzt", sagte Bassums Gleichstellungsbeauftragte Christine Gaumann zu dem Angebot, das sie in Kooperation mit dem Fönix organisiert hatte. Gemeint waren die Sozialarbeiterinnen Kora Weihe und Annkatrin Weihe-Nehrke. Das Mutter-Tochter-Duo hatte bereits in den Herbstferien 2024 das Projekt "Mädchenzeit" in der Grundschule Petermoor geleitet, dass sehr gut angekommen sei. Daraus sei die Idee entstanden, den Schülerinnen im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren erneut ein dreitägiges Projekt anzubieten. Diesmal lag der Fokus auf ihrer Kreativität.
Dass sich die Schülerinnen diesmal im Jugendhaus austoben durften, passe laut Gaumann auch gut. "Es gibt ja seit Kurzem zu unserer Freude auch eine Frau hier", sagte sie mit Blick auf Sulaf Bashar, die während des Projekts ebenfalls vor Ort war und die reine Frauengruppe damit abrundete. "Ein gutes Ferienangebot, gerade für Eltern, die arbeiten", fand zudem Kora Weihe. Tochter Annkatrin Weihe-Nehrke ergänzte: "Es ist auch wichtig, dass es kostenlos ist und damit für alle zugänglich."
Was es mit den "Herzen" auf sich hat
Unter dem Thema "Herzen" widmeten sich die Schülerinnen in erster Linie ihren Herzensthemen, erklärte Kora Weihe. "Wir haben dann mal überlegt, was uns unser Herz eigentlich sagt." Das Ganze sei laut der Sozialarbeiterin "eine Sache des Selbstvertrauens". In Form von Kunst konnten die Mädchen dann alles niedermalen, was ihre Herzen zum Tanzen bringe.
Da waren sich alle einig: Familie und Freunde haben einen großen Platz in ihren Herzen. Aber "Urlaub, Sonne und Frühling" seien ihnen wichtig, wie die zehnjährige Mara erzählte. Verewigt wurden ihre eigenen Herzensthemen auf Plakaten. Das solle jede dann an ihre Zimmertür kleben, um sie daran zu erinnern, was wirklich wichtig ist. "Damit man wieder Kraft schöpfen kann, wenn man gestresst ist oder einen schlechten Tag hatte", verdeutlichte Annkatrin Weihe-Nehrke.
Darüber hinaus betonte Weihe-Nehrke: "Bald wird für die Mädchen Social Media relevant sein." Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, dass sich die Schülerinnen "wieder auf sich selbst besinnen". Daher sei es erfreulich gewesen, dass jede "hier so angenommen wird, wie sie ist, niemand musste sich verstellen". Im Gegensatz zu Trends in den sozialen Netzwerken, bei denen "alles gleich" sei, sollen die Mädchen viel lieber lernen, ihre eigene Individualität und die anderer zu wertschätzen. Das habe im Jugendhaus gut geklappt.
Eine Mädcheninsel und neue Freundschaften
Auf die Frage, warum sie sich für das Projekt angemeldet haben, antwortete die zehnjährige Lia: "Ich wollte einfach mal neue Freundschaften schließen." Dem schloss sich die elf Jahre alte Samira an: "Ich find's toll, dass man hier so viel machen kann, und wollte neue Mädchen kennenlernen." Kiara sei ohnehin gerne im Fönix und Livia und Leonie hatten beim letzten Angebot dieser Art so viel Spaß, dass sie wieder dabei sein wollten. Das tägliche Frühstück sei eine gute Möglichkeit für den gemeinsamen Austausch gewesen. In Vorstellungsrunden wurden schon am Morgen Kontakte geknüpft und nebenbei in drei Tagen mehr als ein Kilogramm Schokocreme verputzt, wie die Gruppe lachend berichtete.
Nicht fehlen durfte außerdem die Mädcheninsel, die schon beim vergangenen Angebot im Herbst von den Schülerinnen erstellt wurde. "Da durften wir unserer Kreativität freien Lauf lassen", sagte Lia zum gemeinsamen Kunstwerk. Leonie ergänzte: "Wir haben ein Haus mit Glitzersteinen gemalt und ein Einhorn." Auch Hühner und Rehe haben einen Platz auf dieser Insel. "Tiere waren noch nie so wichtig wie dieses Mal", fasste die Sozialarbeiterin zusammen. Sulaf Bashar vom Jugendhaus äußerte mit einem Blick auf den Tierpark Petermoor die Vermutung: "Die Tiere sind ja hier auch direkt nebenan und deshalb wahrscheinlich so präsent."
Blieb zum Abschluss bloß noch die Frage, was die Mädchen aus dem Projekt mitnehmen. "Wenn man mal nicht auf sein Herz hört, hat man oft ein schlechtes Gewissen", machte Leonie deutlich. Einig waren sich die Mädchen auch darin, dass sie sich jederzeit wieder für das Projekt anmelden würden. Christine Gaumann hoffe, ein ähnliches Angebot im Herbst wieder möglich zu machen.