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Ortsteilfest in Stuhr Mit Spaß den Zusammenhalt gestärkt

Die Gemeinde Stuhr hat am ersten März-Wochenende den Auftakt der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen begangen. Unter anderem zog das erste Ortsteilfest rund ums Rathaus zahlreiche Besucher an.
03.03.2024, 14:23 Uhr
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Von Niklas Golitschek

Stuhr. Stuhr feiert sich und seine Einheit: Acht Ortsteile sind mit der Gemeindereform von 1974 zu der Gemeinde in ihrer heutigen Form zusammengewachsen. Das ganze Jahr über feiern Verwaltung, Vereine und Institutionen in mehreren Formaten und Veranstaltungen dieses Jubiläum. Die Premiere der Ortsteilsfeste hat am Sonnabend Alt-Stuhr rund um das Rathaus übernommen.

Ein gelebtes Beispiel für die Vernetzung sind die Lollypops. Der Kinderchor durfte den Tag mit einem Konzert auf der Bühne im Feuerwehrgerätehaus eröffnen. „Das war eine große Überraschung“, zeigte sich Leiterin Monja Uhde dankbar für die Geste. In ihrer Gruppe kommen Kinder aus fast allen Ortsteilen zusammen. „Wir sind sehr vernetzt und breit aufgestellt“, freute sich Uhde über die Resonanz. Nach dem Umzug von Fahrenhorst nach Heiligenrode seien dem Chor alle Mitglieder erhalten geblieben: „Die Eltern unterstützten das extrem.“ Genauso, wie die Kinder aus allen Teilen der Gemeinde kommen, sind die Lollypops auch in allen Ortsteilen gern gesehene Gäste.

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In seiner Jugend hat Rainer Sanders die Gemeindereform selbst miterlebt. „Ich bin Ur-Stuhrer“, sagte das "Chor-Nection"-Mitglied selbstbewusst und lokalpatriotisch. Als Blockener sei es ihm ein Anliegen gewesen, sich bei einem solchen Bürgerfest auch in der Organisation zu engagieren. Die Reform 1974 habe er damals gar nicht groß wahrgenommen. „Meine Grenze war das nie“, merkte er mit Blick auf die einst unterschiedlichen Landkreis-Zuordnungen an. Schließlich habe er auch seine Lehre in Brinkum gemacht. Zur Gemeinde habe er entsprechend auch heute noch eine enge Bindung und lebt gern hier. „Die Gemeinde ist gut aufgestellt."

Zufriedener Bürgermeister

Ähnlich fällt die Bilanz des Bürgermeisters, Stephan Korte, aus. Aus Kleinstgemeinden seien damals sinnvolle Verwaltungseinheiten gebildet worden. „Stuhr ist sehr gut zusammengewachsen, das ergänzt sich prima“, so sein Fazit. Davon profitiere die Verwaltung heute, um Herausforderungen wie Klimawandel oder Versorgung und Unterbringung von Geflüchteten zu meistern. „Stuhr ist in seiner jetzigen Form ideal – auch bei der Größe des Rathauses“, fand Korte. Als Bürgermeister könne er noch nah an den Bereichen bleiben und aus erster Hand erfahren, was Gesellschaft und Politik bewege.

Mit den urbanen und ländlichen Strukturen habe jeder Ortsteil seinen eigenen Charakter bewahrt. Dennoch seien im gesamten Gemeindegebiet einheitliche Lebensverhältnisse gewährleistet. „Der Stuhrer Standard ist für mich eindrucksvoll zu sehen“, sagte der Bürgermeister mit Verweis auf das Konzept der Schulversorgung. Durch solche Standards gucke keiner mehr, wo die Gewerbesteuer gezahlt werde: „In anderen Gemeinden gibt es da mehr Konflikte.“

Zahlreiche Projekte vorangebracht

Ob Flüchtlingsaufnahme, Pandemiemanagement, Ortskernentwicklung, Kita-Erweiterungen, Ausbau der Ganztagsschulen, Schwimmbad oder die Straßenbahnlinie 8: Gemeinsam hätten Politik und Verwaltung jüngst auch zahlreiche Projekte für die Gemeinde vorangebracht. „Ich bin froh, dass ich mit diesen Menschen zusammenarbeiten darf“, sagte Korte. Gemeinsam habe das Team vieles bewirkt, was nicht selbstverständlich sei.

Im Rat gehe es ebenfalls durch die Parteibänke hinweg sehr sachlich und lösungsorientiert zu. Das spürten auch die Bürger in der Gemeinde. Entsprechend klar positionierte er sich gegen die Kräfte, die ein anderes Bild zeichnen wollen: „Es ist populistisches Geschwätz, dass der Staat die Probleme vergrößern würde.“ Politik und Verwaltungen seien mit einer Fülle an schlagartigen Problemen konfrontiert, die sie ohne Blaupause bewältigen müssten. Bei aller berechtigter Kritik wünsche er sich da mehr Respekt und Verständnis – so wie er das auch in Stuhr spüre. „Das motiviert mich sehr“, unterstrich er.

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Diese Zuversicht in einer an sich schwierigen Zeit ging auch vom Ortsteilfest in Alt-Stuhr aus: Am Freitagabend beim Eröffnungskonzert mit Flo Mega die feiernden Menschen und am Sonnabend die Familien bei den Angeboten der Feuerwehr oder am Trampolin vergnügt zu sehen, brachte Korte zum Strahlen. „Genau so möchte ich das haben“, sagte der Bürgermeister. Spaß stärke den Zusammenhalt. In Zukunft wolle er deshalb dazu beitragen, die Entwicklung der kleineren Ortsteile voranzubringen wie den Klosterhof in Heiligenrode oder mit Festplätzen. Damit werde auch die Eigeninitiative vor Ort gestärkt. Er könne sich auch gut vorstellen, das frei werdende Alt-Stuhrer Feuerwehrgerätehaus künftig für Kultur, Konzerte und Partys zu öffnen; gern auch mit einem Kulturverein.

Blick auf die Zukunft

Mit einigen Zukunftsprojekten hat auch sich Maiko befasst. Als Techniker unterstützte er den Podcast „StuhrKunft“. Der 15-Jährige kommt zwar aus Delmenhorst, besucht aber die neunte Klasse der Lise-Meitner-Schule. „Mich interessiert, wie sich Stuhr entwickelt“, sagte er. Von Projekten wie dem neuen Schulgebäude oder dem öffentlichen Nahverkehr sei er selbst betroffen. Trotz der an sich guten Anbindung fahre er wegen der ungünstigen Buszeiten immer mit dem Fahrrad zur Schule. Auch als Delmenhorster freue er sich wiederum auf das Schwimmbad in Brinkum als Alternative zur Grafttherme in Delmenhorst.

Bei bestem Frühlingswetter war das Alt-Stuhrer Ortsteilfest sogar so gut besucht, dass am Mittag bereits Essensnachschub besorgt werden musste. „Das ist rundum ein Erfolg“, freute sich Uwe Schweers als Sprecher des Organisationsteams über die Resonanz. Die Vereine hätten viele Angebote auf die Beine gestellt.

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