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Polizei sucht nach Tätern Bäume in Stuhr gezielt vergiftet

Nicht erst seit jüngsten Berichten vom Waldsterben ist klar, wie wichtig Bäume sind. In Seckenhausen waren sie aber jemandem offenbar ein Dorn im Auge. Die Gemeinde Stuhr spricht von „krimineller Energie“.
03.10.2019, 10:15 Uhr
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Bäume in Stuhr gezielt vergiftet
Von Sebastian Kelm

In ein paar Wochen, wenn die letzten Blätter aus den Baumkronen gerieselt sind, würde das Ganze gar nicht mehr auffallen. Nun aber sticht es doch noch hervor, was da in der Grünanlage Habenhauser Moor in Seckenhausen angerichtet wurde: Zwei Linden, eine Eiche und mehrere Erlen sind hier gezielt vergiftet worden. Kahl waren die einst mächtigen, jeweils etliche Meter hohen Bäume schon im Sommer. Als sie – wie die rechts und links von ihnen – noch volles, grünes Laub hatten, müssen sie jemandem ein Dorn im Auge gewesen sein. „Wir haben keinen Verdacht, keine Beweise“, stellt Stuhrs Umweltbeauftragter Marc Plitzko klar. Fakt ist aber, dass die Bäume im Randbereich des kleinen Parks stehen und sich somit in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern an Im Grünen Winkel befinden.

Klar ist für Plitzko auch, dass die Bäume nicht einfach verendet sind, sondern dass sich an ihnen vergangen wurde. „Erst hatten wir die Vermutung, das hätte mit der Trockenheit zu tun. Aber mit dem See in der Nähe ist das eine feuchte Ecke“, sagt er und deutet außerdem auf die andere Eiche ein paar Meter weiter, die noch vollkommen gesund ist. Mittlerweile sei auch bei Laboruntersuchungen durch einen Sachverständigen nachgewiesen, dass Pflanzenschutzmittel für das Absterben der Bäume verantwortlich ist.

Keine „Mord“-Anleitung geben

Weitere Details zum Vorgehen der Täter oder des Täters will Plitzko aber nicht schildern: „Wir möchten keine Anleitung zum Baummord geben.“ Er spricht aber von einem großen Maß an „krimineller Energie“. Henning Winter, bei der Gemeinde Stuhr für den Landschaftsbau zuständig, kann so viel verraten: „Bei genauer Untersuchung konnten Behandlungsspuren an den Stämmen festgestellt werden.“

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Bei der halbjährlich stattfindenden Baumkontrolle war der schlechte Zustand der Bäume in Seckenhausen ihm zufolge aufgefallen. Der genaue Zeitpunkt der „Eingriffe“ könne nicht mehr genau eingegrenzt werden, dürfte aber in den Monaten April oder Mai vorgenommen worden sein. Seit dem Sommer jedenfalls sollen die Bäume „leblos“ sein.

Plitzko hat keine Hoffnung mehr, sie noch retten zu können: „Sie sind so geschwächt, dass sie das nicht überleben werden.“ Vermutlich müssen sie gefällt werden. „Obwohl Totholz ja auch ökologisch wertvoll sein kann“, sinniert er darüber, ob sie nicht doch stehen bleiben könnten. Aber die Verkehrssicherheit gehe stets vor, und wenn die Gefahr besteht, dass sie umstürzen, müsse der Rechnung getragen werden.

Bis zu 25.000 Euro Strafe

Neben der konkreten Schädigung des Eigentums der Gemeinde sei auch ein beträchtlicher Umweltschaden entstanden. Gerade in Zeiten der Diskussion um Klimaschutz und CO2 handele es sich nicht um ein Kavaliersdelikt. Plitzko: „Für das Stadtklima sind Bäume besonders wichtig.“ Er sieht auch einen Verstoß gegen die kommunale Baumschutzsatzung. Vergehen könnten laut dieser mit einer Strafe von bis zu 25.000 Euro geahndet werden.

Um weitere Beschädigungen zu verhindern und die Verursacher zu ermitteln, hat die Gemeindeverwaltung nun Anzeige bei der Polizei erstattet. Die hofft auf sachdienliche Hinweise, die den Stuhrer Beamten telefonisch unter 04 21 / 5 62 05 00 mitgeteilt werden können.

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