Noch sieht es auf der Fläche gegenüber dem Firmenstandort von Cordes und Graefe an der Wulfhooper Straße in Seckenhausen nicht nach viel aus. Auf dem matschigen, teils noch gefrorenen Boden stehen Baumaschinen. Sie zeugen – wie einige Erdhügel und Betonelemente – davon, was dort passieren soll, wenn sich der Winter wieder ein bisschen zurückzieht: Vor Ort möchte sich das Unternehmen erweitern. Zum einen mit einem neuen, großflächigen Außenlager, zum anderen soll es auf dem aktuellen Firmengelände größere Umgestaltungen geben, wie Reiner Schröder, der Projektleiter für die Erweiterung des Unternehmens, berichtet.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres wurde auf der Freifläche mit den ersten Erdarbeiten begonnen, erzählt Schröder weiter. Geplant ist auf dem Areal, das vorher eine Wiese war, ein Freilager mit rund 30.000 Quadratmetern Fläche. Außerdem soll dort ein Parkplatz für die Mitarbeiter der Firma entstehen, sagt Schröder, während er über die Fläche blickt. Das neue Areal gehört der Firma bereits schon länger oder wurde in den vergangenen Jahren dazugekauft, sagt er weiter.
Das Vorhaben sei eher „eine vorbereitende Maßnahme“, wie der Projektleiter weiter erklärt. So betrifft die Erweiterung, die schon seit ein paar Jahren geplant sei, mehrere Schritte und fast den gesamten Standort der Firma in Seckenhausen. „Wir müssen uns daran anpassen, was die Kunden verlangen“, sagt Schröder. Und die Wünsche der Kunden des Großhändlers für Haustechnik möchten eine breite Angebotspalette, die ständig verfügbar ist. Deshalb brauche das Unternehmen mehr Lagerfläche und diese werde auf dem bestehenden Gelände knapp. „Das Sortiment ist sehr gewachsen“, sagt Schröder.
Darum wandert das Freilager, auf dem Rohre, Betonabdeckungen und alles, was für den Tiefbau benötigt wird, gelagert werden, vom derzeitigen Hof auf die andere Straßenseite. Die Fläche dort wird aktuell planiert, auch neue Erde wird aufgefahren. „Es sind ungefähr 2000 LKW-Ladungen Erde“, berichtet Schröder. Rund 500 davon transportieren Erde vom Gelände, der Rest wird wieder aufgefahren. Wenn das Entwässerungssystem – das Regenwasser muss nach den Bauauflagen auf dem Gelände versickert werden – installiert worden ist, soll die Fläche gepflastert werden. Anschließend werden darauf Regale aufgestellt, erzählt der Projektleiter über die Pläne. Den Abschluss des ersten Vorhabens plant die Firma in diesem Juni.
Zwei neue Hallen geplant
Später soll es dann auf dem Hauptgelände weitergehen. Dort sollen die aktuelle Werkstatt und ein kleines Gebäude abgerissen werden. Auf der Fläche und dem freigewordenen Platz des Außenlagers sollen zwei neue Lagerhallen mit jeweils 7500 Quadratmetern Fläche entstehen. Auch die Werkstatt soll an einem neuen Standort wieder aufgebaut werden. Zusätzlich werde die Einfahrt zum Firmengelände versetzt, eine zweite soll von der Straße An der Riede aus geschaffen werden, so Schröder. Die Bauarbeiten dort sollen sich an die Fertigstellung und den Umzug des Außenlagers auf der anderen Straßenseite anschließen.
Wie hoch die Investitionssumme für das Gesamtprojekt ist, kann Schröder noch nicht sagen. Viele der Vorhaben seien eben noch nicht ausgeschrieben. „Wir rechnen aber mit einer siebenstelligen Summe“, sagt er.

Reiner Schröder ist der Projektleiter für die Erweiterung des Unternehmens.
Auf der Fläche des neuen Freilagers fand früher regelmäßig die große Hausmesse „Haustechnik aktuell“ von Cordes und Graefe statt. Diese müsse nach der Fertigstellung dann ein bisschen wandern, sagt Reiner Schröder, der auch für die Organisation der zweitägigen Veranstaltung, auf der sich immer rund 350 Aussteller aus den Bereichen Sanitär-, Elektro-, Heizungs-, Industrie- und Dachtechnik dem Fachpublikum vorstellen, zuständig ist. In diesem Jahr fällt die Messe aufgrund der Corona-Pandemie allerdings aus, muss Schröder verkünden. Die Zeiten seien zu unsicher dafür. Eventuell soll es im kommenden Jahr einen kleinen Ersatz geben, regulär ist die Messe dann wieder für das Jahr 2023 geplant, gibt Schröder einen Ausblick.
Ansonsten sei das Unternehmern bisher relativ gut durch die Krise gekommen. „Das Geschäft lief normal weiter“, sagen Schröder und Unternehmenssprecher Erik Trümpler unisono. „Wir haben immer alle Maßnahmen sofort umgesetzt“, berichtet Reiner Schröder weiter. Auch während der Probleme der Logistik-Industrie habe das Unternehmen seine Kunden weiterhin mit Waren versorgen können. „Wer viel im Lager hat, hat gewonnen“, sagt Schröder über die immense Bedeutung des ausreichenden Lagerplatzes des Großhändlers in der Krise. Dazu passt auch die derzeitige Erweiterung.
Aktuell ist auf der Baustelle aufgrund der Witterung seit gut zweieinhalb Wochen Baustopp. „Um weiterzumachen, brauchen wir eine Woche mit mindestens fünf Grad nachts“, sagt Schröder, der sich gemeinsam mit Michael Hübner um das Bauvorhaben kümmert. Damit hänge das Projekt derzeit ein bisschen hinterher. Das sei aber derzeit kein Problem, sagt Schröder, da es noch keine Anschlusstermine gibt.
Mit der Erweiterung an der Wulfhooper Straße sei dann aber die Grenze für die Firma erreicht, sagt der Projektleiter. Auch die Mitarbeiterzahl von derzeit rund 600 solle mit dem Ausbau „in etwa gleich bleiben“, so Schröder.