Brinkum. Als wäre die verkorkste Saison des Brinkumer SV nicht schon schlimm genug gewesen, muss sich der Fußball-Bremen-Ligist jetzt auch noch einen neuen Übungsleiter suchen: Denn Trainer Dennis Offermann wird den BSV verlassen und sich zur neuen Saison dem Nord-Regionalligisten VfB Oldenburg als Assistenzcoach von Cheftrainer Alexander Kiene anschließen. „Die Möglichkeit hat sich am vergangenen Wochenende relativ kurzfristig ergeben. Die Entscheidung ist mir allerdings nicht leicht gefallen“, betont Offermann.
Während der Vorbereitung im Januar hatte der 39-Jährige dem Brinkumer SV für die neue Saison noch eine mündliche Zusage erteilt. Ein knappes halbes Jahr später folgte nun die Trennung. „Ich weiß, dass es menschlich kein guter Zug von mir war. Ich finde es nicht schön und bin auch nicht stolz darauf“, betont Offermann. Diesen Rückzieher konnte auch BSV-Manager Jörg Bender nur sehr schwer verkraften: „Wenn ich nicht schon gelegen hätte, hätte mich die Nachricht umgehauen.“ Auch persönlich habe Bender die Nachricht sehr getroffen. „Dennis und ich haben immer ein sehr gutes Verhältnis gepflegt. Ich habe ihm auch immer den Rücken gestärkt. Natürlich bin ich traurig, dass es auf diese Art und Weise passieren musste“, bedauert der BSV-Manager.
Doch mit dem VfB Oldenburg habe sich für Offermann eine Möglichkeit geboten, die er unbedingt wahrnehmen möchte. „Die Verantwortlichen in Brinkum wussten, dass wenn sich eine größere Chance für mich ergibt, ich diese auch nutzen werde“, berichtet der scheidende BSV-Coach. Nach mehreren Gesprächen mit der Familie und mit Freunden stand die Entscheidung für einen Wechsel nach Oldenburg dann endgültig fest.
Dort trifft Offermann auf einen alten Bekannten: Unter Kiene hatte er damals als Kapitän bei Preußen Hameln gespielt. Seitdem stehen die beiden immer wieder in Kontakt. Als Offermann Trainer wurde, war für den 39-Jährigen klar, dass beide irgendwann einmal zusammen an der Seitenlinie stehen wollen. „Zu Alex pflege ich seit zwölf Jahren einen guten Kontakt. Wir haben uns immer ganz gut verstanden. Auch deswegen habe ich mich für diesen Schritt entscheiden“, sagt er. Dass er zukünftig als Co-Trainer an der Seitenlinie stehen wird, ist für Offermann kein Problem: „Natürlich ist Alex der Boss, dennoch bin ich mir sicher, dass wir auf Augenhöhe agieren werden.“ Denn auch aus sportlicher Sicht teilen beide viele Gemeinsamkeiten. „Unsere Arbeit und unsere Ausrichtung, wie im Training oder im Spiel etwas laufen soll, ähnelt sich schon sehr. Das wird eine gute Zusammenarbeit“, ist sich der 39-Jährige sicher. Auf den neuen Co-Trainer des VfB wird zur neuen Saison eine Menge Arbeit zukommen. Der Trainerjob wird mehr Zeit in Anspruch nehmen. Doch das sei kein Problem. Denn der VfB sei in diesem Sinne auch kein Profiklub. Schließlich habe sich der Verein mit Alexander Kiene explizit für einen Trainer entschieden, der nicht aus dem Profibereich komme. „Beruflich wird alles so laufen wie sonst auch. Privat werde ich tatsächlich weniger Zeit haben, aber das habe ich mit meiner Familie besprochen. Ich bin wirklich stolz darauf, dass meine Frau mich dabei so unterstützt“, weiß Offermann den Rückhalt seiner Familie zu schätzen. Bis auf einen Trainingstag mehr wird es für ihn keinen großen Unterschied geben – bis auf den Fahrtweg. Seine Brinkumer hätten den Abgang des Trainers „überraschend ruhig“ aufgenommen, wie Bender weiß. „Viele haben nach kurzer Zeit gesagt: Jetzt erst recht. Das macht uns allen natürlich Mut“, freut sich Bender über die starke Reaktion der Mannschaft.
Auch Dennis Offermann habe überwiegend positive Rückmeldungen aus dem Mannschaftskreis erhalten. „Der Großteil hat sich wirklich für mich gefreut und konnte die Entscheidung auch verstehen. Dass hat mich wiederum sehr gefreut, weil mir der Verein und die Mannschaft natürlich leid tun“, sagt der 39-Jährige.
Dass man so ein Angebot nicht abschlagen könne, kann der BSV-Manager verstehen. Dennoch hätte er sich eine andere Lösung gewünscht. „Dennis hätte zumindest bis zur Winterpause weitermachen können. Dann hätte er nach Oldenburg gehen können, und wir hätten genügend Zeit gehabt, um uns zu orientieren“, sagt Bender. Auch wenn der Zeitpunkt ungünstiger kaum hätte sein können – Benders Sohn Jannik feiert in dieser Woche seine Hochzeit –, betrachtet der Brinkumer Manager dieses Ereignis als eine Chance für einen Neuanfang. „Mit neuen Spielern und einem neuen Trainer können wir für die kommende Saison neue Impulse setzen“, gibt sich Bender hoffnungsvoll.
Was die Trainersuche betrifft, hält er sich noch bedeckt. „Bisher haben wir uns noch nicht entschieden. Ich bin aber überrascht, wie viele potenzielle Trainer sich auf diesen Posten beworben haben. Lange werden wir bestimmt nicht mehr suchen müssen“, ist sich Jörg Bender sicher.