Das Fazit dieser Bremen-Liga-Partie vorweg: Es war ein bitteres Resultat für die SG Aumund-Vegesack und zugleich ein nicht unverdienter Sieg für den Brinkumer SV. Mit 2:1 setzte sich der Tabellenzweite gegen die abstiegsbedrohten Nordbremer durch, auch weil seine Mannschaft nach dem 0:1-Rückstand Charakterstärke gezeigt habe, sagte Brinkums spielender Co-Trainer Kevin Artmann, der für den erkrankten Mike Gabel die Führung an der Seitenlinie übernahm. Dagegen sprach SAV-Trainer Björn Krämer von einer unglücklichen Niederlage seines Teams, das zumindest ein Remis verdient gehabt habe.
Rund 60 Zuschauer sahen am Sonnabend im Vegesacker Stadion eine über weite Strecken hektische, jedoch spannende Auseinandersetzung zwischen zwei Mannschaften, die ihre Saisonziele bereits verpasst haben. Die Brinkumer wollten unbedingt den Titel gewinnen und damit den Aufstieg in die Regionalliga anstreben, die Vegesacker sich am Ende der Saison im oberen Tabellendrittel wiederfinden. Nun müssen sie weiter um den Klassenerhalt bangen, weil ausgerechnet ihre 1:0-Führung, die Abdullah Basdas per Strafstoß erzielte (65.), sie auf die Verliererstraße brachte.
Brinkum zieht das Tempo an
Der Gegentreffer wirkte bei den Gästen wie ein Aufputschmittel. Hatten sie sich bis dahin bereits durch etliche Schiedsrichterentscheidungen benachteiligt gefühlt, sorgte der Rückstand für die finale Trotzreaktion. Das Team von BSV-Coach Mike Gabel warf die Samthandschuhe weg, zog noch einmal das Tempo an und hatte mit Mannschaftskapitän Esin Demirkapi einen Vollstrecker, den es nicht mehr auf seiner Innenverteidiger-Position hielt. Der 29-Jährige drehte das 0:1 innerhalb von acht Minuten in eine 2:1-Führung, indem er Flankenbälle von Ramien Safi und Bowen Wang per Kopf unhaltbar für SAV-Keeper Jan Niklas Dähne ins Tornetz wuchtete (85./90.+3).
Die Gastgeber mussten diese Wendung im Spiel wie den Fall in einen tiefen Brunnen empfinden. Zwar hatten sich die Gäste von Beginn an erwartungsgemäß als das spielstärkere Team präsentiert, doch die SAV konnte diesen Nachteil durch große Laufbereitschaft und Kampfkraft weitgehend wettmachen. Zudem präsentierte sich Dähne zwischen den Pfosten als der gewohnt sichere Rückhalt. Das torlose Remis zur Pause wurde den Leistungen beider Teams gerecht. Ohne jedoch darüber hinweg zu täuschen, dass die Brinkumer vor allem in der Offensive stärkere Akzente gesetzt hatten.
Dieser Eindruck blieb auch nach dem Wiederanpfiff erhalten. Gleichzeitig aber intensivierten beide Teams noch einmal ihre Bemühungen, den Gegner in die Knie zu zwingen. Mit einem Erfolgserlebnis zunächst für die Gastgeber. Bei einem Spurt in den Strafraum war SAV-Spielmacher Abdullah Basdas in der BSV-Abwehr zu Fall gekommen und Schiedsrichter Michael Djoric hatte sofort auf Elfmeter entschieden. Basdas trat selbst zur Exekution an und traf.
Und nur zwei Minuten später zeigte Djoric erneut auf den Punkt, als SAV-Akteur Lennart Kettner im Brinkumer Sechzehner gestürzt war. Doch Schiedsrichter-Assistent Sebastian Berger (TSV Farge-Rekum) deutete mit der Fahne Widerspruch an und nach Rücksprache korrigierte Djoric seine Entscheidung. "Zum Glück", wie Artmann später befand und anfügte: "Einen 0:2-Rückstand hätten wie nicht mehr wettgemacht." Sein Kollege Björn Krämer aber grämte sich: "Dumm gelaufen, wir hätten einen Punkt verdientermaßen mitnehmen können, stehen jetzt aber mit leeren Händen da."