Stuhr. Eigentlich sollten die Bauarbeiten zur Erweiterung der Grundschule Heiligenrode schon abgeschlossen sein. Doch beim Blick auf die Prognose der Schülerzahlen und die ohnehin schon stark ausgelastete Mensa hatte sich dann herausgestellt, dass der tatsächliche Bedarf wahrscheinlich doch ein anderer ist. Statt dennoch zu bauen, entschloss sich die Verwaltung der Gemeinde Stuhr zum Umplanen. Die neuen Pläne sind am Donnerstagabend im Schulausschuss vorgestellt worden und trafen bei der Politik auf einvernehmliche Zustimmung – wenn auch mit einem Wermutstropfen: Denn die Kooperationsklasse und die Basisklasse müssen bei Umsetzung des Vorhabens an einen anderen Standort weichen.
Im Juli 2021 hatte der Stuhrer Rat die Erweiterung der Grundschule Heiligenrode beschlossen. Diese sah auch im Hinblick auf die Erfüllung der Stuhrer Schulbaurichtlinie vor, einen Anbau in Richtung Sporthalle zur Schaffung von zwei weiteren Differenzierungsräumen sowie jeweils einem Raum für Schulsozialarbeit, für Krisenintervention, für Lehrmittel und einen Besprechungsraum zu schaffen. Die Pläne beinhalteten neben dem Anbau den Umzug der Kunstschule Stuhr in ein benachbartes Gebäude, um auch im Bestand weiteren Platz zu schaffen. Während die Kunstschule aber längst umgezogen ist, wurden die Baupläne zurückgestellt. Man habe wegen der Schülerzahlenentwicklung den Gesamtbedarf überprüfen wollen", erklärte Ann-Kathrin Dannemann, Fachdienstleiterin für Bildung, Jugend und Sport, den Hintergrund.
Die Grundschule Heiligenrode verfüge über zwölf allgemeine Unterrichtsräume, die aktuell noch ausreichend seien. In der Prognose der Schülerzahlen für das Schuljahr 2022/23 sei erstmals zum Schuljahr 2026/2027 ein Anstieg auf 13 Klassenverbände vorhergesagt worden, ab dem Folgejahr 2027/2028 ein weiterer Anstieg auf 14 Klassenverbände sowie im Weiteren eine Stagnation. Diese Entwicklung habe sich in der Prognose 2023/2024 bestätigt, so Dannemann. "In der Schulmensa ist die Kapazitätsgrenze bereits aktuell erreicht", führte die Fachdienstleiterin weiter aus. Die 156 Schüler, die am Essen teilnehmen, müssten in zwei Schichten in zwei Räumen essen. Insgesamt sei es eine "sehr beengte Situation".
Die Aktualisierung des Bedarfs habe ergeben, dass in der Schule zwei Differenzierungsräume, ein Essraum und zwei allgemeine Unterrichtsräume fehlen. Der Vorschlag der Verwaltung sei daher nun ein zweigeschossiger Anbau an die Mensa. Im Erdgeschoss ist ein dritter Essraum vorgesehen, im Obergeschoss ein 13. allgemeiner Unterrichtsraum. Ferner müssten die Kooperationsklasse und die Basisklasse an einen anderen Schulstandort verlagert werden. Dannemann brachte dafür die Grundschule Seckenhausen ins Spiel und auch die Grundschule Brinkum, wenn dort nach der Auflösung der KGS-Außenstelle Feldstraße Platz frei wird. In Heiligenrode könnten jedenfalls durch die Auslagerung Kapazitäten für den 14. allgemeinen Unterrichtsraum und Differenzierungsräume geschaffen werden. Im Zuge der Umstrukturierung könnte zudem die Bücherei einen neuen Platz im Gebäude finden.
Die Kosten für die Realisierung liegen nach Schätzungen der Verwaltung bei 668.000 Euro, inklusive Mobiliar. Sofern es die Möglichkeit auf Fördergelder gibt, will die Verwaltung diese beantragen. Auf Nachfrage von Gudrun Klomburg (SPD) erklärte Dannemann, dass die Umsetzung des Vorhabens noch für 2024 geplant ist. Klomburg äußerte zudem Verständnis für die Bedenken von Schulleiterin Marion Schumacher, die im Vorfeld den Abzug von Koop- und Basisklasse bedauert hatte. "Ich kann die Bedenken verstehen, aber wir sind auch angehalten, sorgsam mit unseren Steuermitteln umzugehen", sagte die stellvertretende Bürgermeisterin.
Zustimmung kam auch von der CDU-Fraktion. "Wir begrüßen das", erklärte Daniel Biermann. Man hoffe, dass die Pläne auch so umgesetzt werden. "Natürlich ist es nicht schon, wenn Kompetenzen abgezogen werden", sagte er zum Thema Koop- und Basisklasse. Es gebe aber eine Notwendigkeit.
Ähnlich sahen das offenbar auch alle anderen Ausschussmitglieder, denn ohne weitere Diskussion stimmten alle für den Vorschlag der Verwaltung. Die endgültige Entscheidung, ob die Grundschule Heiligenrode dementsprechend umgestaltet wird, liegt beim Gemeinderat. Dieser tagt das nächste Mal am Mittwoch, 13. März, ab 18 Uhr im Rathaus.