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Ganztag in Stuhr Diskussion um Abholzeiten wird vertagt

Der Stuhrer Schulausschuss hat das Thema einer weiteren Abholzeit zunächst vertagt. Politik und Verwaltung wollen abwarten, was durch den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung gefordert wird.
16.02.2024, 12:48 Uhr
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Diskussion um Abholzeiten wird vertagt
Von Claudia Ihmels

Stuhr. Bei den Abholzeiten an den Stuhrer Grundschulen bleibt erst einmal alles beim Alten – heißt: entweder nach der verlässlichen Grundschule um 12.40 Uhr oder nach dem Ganztag um 15.30 Uhr. Eine zusätzliche Abholzeit nach dem Mittagessen wird es vorerst nicht geben. Der Schulausschuss der Gemeinde Stuhr hat sich in seiner Sitzung am Donnerstagabend aber auch darauf verständigt, sich mit dem Thema erneut beschäftigen zu wollen, wenn das Land den neuen Erlass zur Ganztagsbetreuung in der Grundschule vorlegt. Denn ab August 2026 haben alle Grundschüler in Niedersachsen einen Rechtsanspruch auf täglich acht Stunden Unterricht und Betreuung in der Schule. 

Wie berichtet, hatte die CDU-Fraktion einen Antrag zur Flexibilisierung des Ganztagsangebots gestellt. An einer Umfrage der Verwaltung unter Eltern beteiligten sich 38 Prozent der Angeschriebenen, davon wünschten sich 50 Prozent eine zusätzliche Abholzeit nach dem Mittagessen. Kerstin Frohburg, Fachbereichsleiterin für Bildung, Soziales und Freizeit, verwies zudem auf eine weitere Umfrage durch Eltern, die zudem zutage gefördert hat, dass nur ein Drittel der Befragten das zusätzliche Angebot an allen Tagen nutzen würden. Auch machte die Fachbereichsleiterin deutlich, welche Folgen eine Umsetzung hätte. "Die räumlichen Kapazitäten reichen nicht aus, um alle Kinder in Essensräumen zu verpflegen", so Frohburg. Eine weitere Folge sei eine Einschränkung der Qualität des Ganztagsangebots. Da einige Kinder statt bis zum Ende des Ganztags nur noch bis nach dem Mittagessen bleiben würden, würden die Lehrerstunden dadurch um rund 80 Stunden pro Woche reduziert werden und die Angebotspalette des Ganztags um etwa 50 Prozent.

Die räumlichen Kapazitäten reichen nicht aus, um alle Kinder in Essensräumen zu verpflegen.
Kerstin Frohburg, Fachbereichsleiterin für Bildung, Soziales und Freizeit

Finanziert werden müsste das zusätzliche Angebot ausschließlich von der Gemeinde. Auch hätten sich die Leitungen der fünf Stuhrer Grundschulen und die AG Schulentwicklung zum jetzigen Zeitpunkt gegen eine weitere Abholzeit ausgesprochen. Viele Unklarheiten herrschen laut Frohburg auch noch im Hinblick darauf, wie der Rechtsanspruch ab dem Schuljahr 2026/27 umgesetzt werden soll. "Darin soll es auch Flexibilisierungsmöglichkeiten geben, aber wir wissen nicht, welche. Wir warten händeringend auf den Erlass", sagte Frohburg. 

Britta Buttelmann (Die Grünen), die als Grundschullehrerin tätig ist, informierte, dass der neue Erlass wohl nach den Sommerferien veröffentlicht werden soll. "Lassen Sie uns darauf warten und dann die Veränderungen gemeinsam angehen", so ihr Vorschlag. Uwe Schweers (CDU) wollte wissen, ob man bereits berücksichtige, dass es dann ab 2026 wieder Platzprobleme an den Grundschulen geben könnte. "Ja, da sind wir schon in der Planung", antwortete Frohburg und verwies dazu auch auf die Erweiterungspläne für die Grundschule Heiligenrode. 

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Daniel Biermann (CDU), der den Antrag für seine Fraktion federführend auf den Weg gebracht hatte, verwies auf die viele Zeit, die man mittlerweile investiert habe. Der Antrag sei dazu gedacht gewesen, den Eltern eine zusätzliche Möglichkeit zu geben. Doch auch er räumte ein, dass es nun sinnvoller sei, ab 2026 die entsprechenden Möglichkeiten zur Erfüllung des Rechtsanspruchs zu schaffen. "Wir sollten das Thema erst einmal vertagen in der Hoffnung, dann darüber neu zu entscheiden", sagte er.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Finn Kortkamp blickte zurück auf die Einführung des Ganztags im Jahr 2012. "Das war die richtige Entscheidung. Jetzt haben wir für 2026 eine gute Basis, auf die wir aufbauen können", so seine Meinung. Der Antrag der CDU sei auch nicht so zu verstehen, dass man den Ganztag schwächen wollen. Es gehe eher darum, mit einem zusätzlichen Angebot einen Teil der Eltern "abzuholen".

"Wir warten also ab, was die Flexibilisierungsmöglichkeiten tatsächlich sind", fasste es die Ausschussvorsitzende Susanne Cohrs (SPD) zusammen. Ihrem Vorschlag, das Thema solange zunächst auszusetzen, stimmten alle Ausschussmitglieder zu.

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