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Bei Ausschusssitzung in Stuhr Linie-8-Ausbau gestartet: Anwohner machen ihrem Ärger Luft

Anwohner in Stuhr haben am Mittwochabend im Stuhrer Verkehrsausschuss Unmut über den Ausbau der Straßenbahnlinie 8 geäußert. Sie fühlen sich unzureichend informiert.
06.02.2025, 15:27 Uhr
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Linie-8-Ausbau gestartet: Anwohner machen ihrem Ärger Luft
Von Wolfgang Sembritzki
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Diverse Anwohner der BTE-Trasse der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn, die im Zuge des Ausbaus der Straßenbahnlinie 8 von Bremen über Stuhr nach Leeste ertüchtigt wird, haben während der Sitzung des Stuhrer Ausschusses für Verkehr, Ordnung und Sicherheit am Mittwochabend Dampf abgelassen. Sie fühlten sich sowohl von der Gemeinde Stuhr als auch von der ausführenden Firma Consult Team Bremen (CTB) nur unzureichend über den Baufortschritt informiert. CTB und Gemeinde mühten sich, die erhitzten Gemüter zu beschwichtigen.

Der Ist-Stand

Zunächst war es an CTB-Geschäftsführerin Anne-Kathrin Scholz, den aktuellen Stand des Großprojektes vorzustellen. Der symbolische Baustart war im November 2024 erfolgt, seither wird die Strecke für den Betrieb hergerichtet. Zum Schutz von Bäumen und Privatgrund wurden entlang der Strecke "großflächig Bauzäune" aufgestellt. Da es sich um die Reaktivierung einer Strecke handelt, winke eine Förderquote von bis zu 95 Prozent, führte Scholz aus.

Was für 2025 und 2026 geplant ist

"Prinzipiell", so Scholz, werde die Strecke von Westen nach Osten ertüchtigt, allerdings seien mehrere Kolonnen gleichzeitig im Einsatz, sodass sichtbare "Lücken" entstehen können. Stehe der Bau an einer Stelle einmal still, werde "weiter hinten" gewerkelt, versicherte Scholz. Ansonsten würden Gleise ertüchtigt und neu gebaut, ebenso wie Bahnübergänge. Auch die Vergabe und der Bau der Brücke über die Bundesstraße 6 soll in diesem Jahr erfolgen beziehungsweise beginnen. Ebenfalls 2025 sollen die Aufträge für Leit- und Sicherungstechnik, Gleichrichterwerke (Bau jeweils für 2026 geplant) und die Fahrleitung, die 2027 gebaut werden soll, vergeben werden.

Im kommenden Jahr sollen die Park-and-Ride- und Bike-and-Ride-Anlagen an den Haltestellen entstehen. Die Brücke über die B 6 soll ebenfalls fertig werden, die Straße werde jedoch nicht während der gesamten Bauzeit gesperrt. Die Anfahrbauwerke könnten ohne Auswirkungen neben der Straße errichtet werden, die drei Stahlbauteile würden in Elementbauweise gefertigt und dann in "ein, zwei, drei konzertierten Aktionen" bei kurzzeitiger Vollsperrung eingesetzt, so Scholz.

Wann fährt die erste Bahn?

Der Probebetrieb soll im Jahr 2027 beginnen, die Inbetriebnahme im selben Jahr noch erfolgen.

Was bemängeln die Anwohner?

In erster Linie die Kommunikation durch CTB. Anwohner Andreas Bleyl bemerkte, dass seine Anfrage zu Baumfällungen an der Beethovenstraße in Moordeich im vergangenen März unbeantwortet geblieben war – seitens CTB ebenso wie seitens der Gemeinde Stuhr: "Die Kommunikation ist für den Arsch." Weitere Anwohner sorgten sich wegen der Lärmbelastung, erkundigten sich nach Schallschutzwänden oder brachten Rasengleise ins Spiel. Scholz erklärte, dass Schallschutzgutachten in die Planfeststellung für den Bau eingeflossen seien. Es könnten jedoch auch Ansprüche auf Schallschutz entstehen, was sich jedoch erst dann zeige, wenn die Bahn fährt. Gegen Rasengleise habe man sich entschieden, um für die spätere Wartung und Instandhaltung direkten Zugang zum Gleis zu bekommen und nicht erst graben zu müssen, so Scholz.

Einem Anwohner, der bemängelte, dass Anlieger aus Bremen Auskünfte vom Unternehmen erhielten, Stuhrer jedoch nicht, widersprach Scholz mit Hinweis auf Kontaktmöglichkeiten: "Es gibt da keine Zweiklassengesellschaft." Ein Weiterer bemängelte, dass Wurfzettel mit Informationen für Anwohner entweder verspätet oder gar nicht ankämen, gleichzeitig stünden laute Baumaschinen und -fahrzeuge herum und machten Krach.

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Was sagt die Politik dazu?

Wilhelm Meerkamp (ADFC) hielt dem entgegen: "Wo ein Bahngleis ist, muss man damit rechnen, dass ein Zug fährt." Die lange Planungsphase habe im Übrigen auch den Preis für das Großprojekt hochgetrieben. Joachim Döpkens (Besser) wies das zurück: Er war der Ansicht, dass sich wesentlich weniger Widerstand rege, wenn CTB und Gemeinde nur konsequent informieren würden. Er sei froh, dass "nach Jahren des Schweigens" nun eine öffentliche Information stattfinde, allerdings hätte es das nach seinem Gusto schon vor Baubeginn gebraucht.

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