Stuhr-Brinkum. Im Umkleidebereich der Halle 2 an der Kooperativen Gesamtschule (KGS) in Brinkum sieht es aus wie in einem Rohbau. Die Räume auf der Westseite des Komplexes sind vollkommen entkernt. Zu sehen sind die blanken Wände und Böden. In den Duschen laufen tiefe Schächte für neue Rohre. Neue Leitungen für die Versorgung gibt es teilweise auch schon. Seit Kurzem ist die Sanierung der beiden Sporthallen zwischen der Birkenstraße und dem Brunnenweg in vollem Gange – jedoch mit etwas mehr als zwei Jahren Verspätung.
Denn die Sanierung der Hallen ist schon seit Jahren überfällig, wie Hayo Wilken, bei der Gemeinde Stuhr für die Bauunterhaltung zuständig, berichtet. Undichte Stellen im Dach, Rohrbrüche oder Probleme mit der Warmwasserversorgung machen den Verantwortlichen schon seit Jahren zu schaffen. "Die Halle meldet sich", sagt Wilken über die beiden in die Jahre gekommenen Bauten weiter.
Zunächst hatte die Gemeinde auf mögliche Fördergelder für die Erneuerung der beiden Hallen gehofft. Um während der Sanierung und der damit einhergehenden Sperrung der Hallen den Sportbetrieb für die Schule und den Vereinssport aufrechtzuerhalten, sprang der FTSV Jahn Brinkum ein und baute eine neue Halle in direkter Nachbarschaft an der Birkenstraße.
Das Hoffen auf Förderung der Sanierung zerschlug sich allerdings. Erst wurde der Fördertopf immer weiter nach hinten geschoben und der Bewerbungszeitraum verlängert, dann erhielt die Gemeinde die Nachricht, dass sie kein Geld bekommen werde, so Wilken. "Wir haben umsonst gewartet", muss er rückblickend konstatieren.
Dann, als im vergangenen Jahr die Sanierung ohne Fördergelder beginnen sollte, kam der nächste Rückschlag: Im Technikraum der Halle brach ein Brand aus. Alle Pläne wurden über den Haufen geworfen. Denn eigentlich sollte zunächst die Halle 1 saniert werden und dann die Halle 2. Durch die Rauchentwicklung des Schwelbrandes wurden die Umkleiden der Halle 2 allerdings so stark beeinträchtigt, dass diese nicht mehr zu nutzen waren. "Durch den Brand waren teilweise beide Hallen nicht in Betrieb", sagt Wilken. Neue Pläne für die Sanierung mussten her, und es ging wieder rund ein Jahr ins Land.
"Es ist ein Thema das seit einigen Jahren gärt. Wir ziehen das jetzt aber durch", sagt Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte mit Blick auf die nun beginnende Sanierung, für die die Gemeinde rund 8,5 Millionen Euro in die Hand nimmt. Zunächst steht nun der Umkleidebereich der Halle 2 auf dem Programm. Ein Abbruchunternehmen hat die Räume entkernt, eine Rohbaufirma bereits die Schlitze für die neuen Abwasserleitungen in den Boden gefräst. Eigentlich sollten die alten Leitungen erhalten bleiben. Bei der Überprüfung der Rohre mit einer Kamera stellte sich aber heraus, dass sie komplett saniert werden müssen, berichtet Hayo Wilken.

Die Umkleiden mussten komplett entkernt werden. Verwaltungsmitarbeiter Hayo Wilken (vorne) und Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte sind mit dem Fortschritt der Arbeiten zufrieden.
Während der Zeit des ersten Bauabschnitts kann die Halle 2 noch für den Sport genutzt werden. Die Schüler und Vereinssportler müssen sich allerdings in den Umkleiden der Halle 1 umziehen. Durch ein vorgegebenes Wegesystem, das mit Bauzäunen eingerichtet ist, gelangen sie dann durch die Halle 1 zur Halle 2. "Die Arbeiten schreiten ganz gut voran", resümiert Hayo Wilken die ersten Wochen der Sanierung. Neben den Arbeiten im Inneren werden auch der Dachbereich und die Fassade saniert. "Wir hoffen, dass uns das Wetter noch zwei Wochen in die Karten spielt", so Wilken. Im Frühjahr 2022 rechnet die Gemeinde mit dem Ende des ersten Bauabschnitts.

Durch ein Wegesystem gelangen die Sportler derzeit von den Umkleiden der Halle 1 in die Halle 2.
Im zweiten Teil soll dann die komplette Halle 1 inklusive der Umkleiden saniert werden. "Dort machen wir erst die Hülle und dann den Boden", erläutert Wilken die Planungen. Auch die Einrichtung wie Körbe und Tore sollen erneuert werden. In Richtung Winter nächsten Jahres soll dieser Bereich dann abgeschlossen sein. Danach folgt in einem dritten Abschnitt die Sanierung der Halle 2. Auch hier geht es erst ans Dach, dann an den Boden. Im Sommer 2023, spätestens aber zum Schulbeginn dann, soll die umfassende Sanierung der beiden Hallen, die aus den Jahren 1977 und 1984 stammen, abgeschlossen sein, berichtet der Verwaltungsmitarbeiter.
Derzeit seien bereits Aufträge im Wert von rund vier Millionen Euro vergeben, sagt Wilken. 80 Prozent der Gewerke mussten aus vergaberechtlichen Gründen europaweit ausgeschrieben werden. Zum Großteil gingen die Aufträge aber an Firmen aus der Region, betont Wilken. So kommt die Trockenbaufirma aus Harpstedt, die Dachdeckerarbeiten übernimmt ein Unternehmen aus Weyhe und für die Elektroarbeiten ist eine Stuhrer Firma zuständig. Zum Teil kommen die Unternehmen aber auch aus Papenburg oder Wilhelmshaven, teilt Hayo Wilken mit.