Die Gemeinde Stuhr will "ein Netz von ökologisch wertvollen Flächen" schaffen und setzt dafür diverse Vorhaben um. Welche das in diesem Jahr sind, erklärte Umweltbeauftragter Marc Plitzko am Donnerstagabend dem Ausschuss für Klima- und Naturschutz, Naherholung und Tourismus.
Umstellung der Pflege von Wegeseitenrändern und der Mahdtechnik
An Wegeseitenrändern und auf gemeindlichen Grünflächen soll weniger gemäht werden. Mahdgut soll dann auch teilweise abtransportiert werden, die Gemeinde will regionales Saatgut aussähen. Plitzko erklärte weiter, dass die Menge an Mahdgut nicht für eine wirtschaftliche Kompostierung ausreiche und daher wieder wie gehabt als Bioabfall zur Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) geliefert werde.
Grünlandextensivierung
Die Gemeinde erwirbt Flächen im Korridor des Biotopverbundes, um diese in "ökologisch wertvolles Feuchtgrünland" umzuwandeln, so Plitzko.
Renaturierung des Hombachs
Für die Renaturierung des Hombachs muss die Gemeinde noch Flächen tauschen. Die Wertermittlung und der Tausch sollen bis 2026 über die Bühne gehen, von 2026 an sollen dann die ersten "strukturverbessernden Maßnahmen am Gewässer" erfolgen, kündigte Plitzko an.
Umsetzung des Gehölzkonzepts
Entlang der Zollstraße in Heiligenrode sollen 30 Obstbäume gepflanzt werden, zudem sollen zwei- und dreireihige Waldränder an den Babywäldern an der Delmenhorster Straße angelegt werden. Ziel ist es, vorhandene Gehölzstrukturen zu vernetzen und Lebensraum für Insekten, Vögel und Niederwild zu schaffen, so Plitzko.
Gleichzeitig will die Gemeinde private Baum- und Strauchpflanzungen fördern und im Oktober ein Gutscheinprogramm zur Pflanzung alter Obstsorten auflegen. 150 Gutscheine zu je 50 Euro werden dann zur Verfügung gestellt und sollen den seit Jahrzehnten rückläufigen Bestand an hochstämmigen Obstbäumen steigern.
In der kommenden Pflanzsaison will die Gemeinde dann 324 Bäume als Ersatz für bereits erfolgte Fällungen pflanzen, vornehmlich heimische Sorten. Bestehende Bäume sollen in Bebauungsplänen zudem als "zu erhaltend und zu ersetzend" festgesetzt werden, Baumruinen und abgestorbene Stämme sollen unter Berücksichtigung der Verkehrssicherheit als Lebensraum Totholz erhalten werden. Außerdem erarbeitet die Gemeinde derzeit eine Alternative zum Babywaldprojekt, die in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Klima- und Naturschutz, Naherholung und Tourismus vorgestellt werden soll, schloss Plitzko.
Was die Politik dazu sagt
Ausschussvorsitzender Bernhard Helmerichs (Die Grünen) wollte wissen, ob schon Software zur Mahd der Wegeseitenränder zum Einsatz kommt, was Baubetriebshofleiter Guido Stuck bejahte. Jürgen Schierholz (Die Grünen) befand, dass der Hombach ab Fahrenhorst in einem "beklagenswerten Zustand" ist und machte dafür unter anderem die Brunnen der Harzwasserwerke im Ristedter Moor verantwortlich. Er fragte, ob die Gemeinde darauf Einfluss nehmen könne. Plitzko erklärte, dass die Kommune mit den Harzwasserwerken im Austausch sei. Jörg Böttcher (Nabu) wollte wissen, ob der Hombach im Zuge der Renaturierung wieder natürlich mäandern darf. Marc Plitzko erklärte, dass die Gemeinde nach dem Flächentausch mit baulichen Vorkehrungen unterstützen will, dass der Hombach seine natürliche Form zurückerhält.
Ralph Ahrens (CDU) merkte an, dass die Wegeseitenränder und Radwege "nicht immer picobello" seien, Radwege teils zuwucherten. Dafür erhielt er Zuspruch von Heiko Fischer (FDP).
Böttcher fragte zu den Obstbaumpflanzungen in Heiligenrode, ob es hierfür auch ein Konzept für öffentliche Nutzung gibt. Plitzko erklärte, dass auch Bürger ernten dürfen sollen, sobald die Bäume tragen.
Uwe Schweers (CDU) wollte wissen, wer die Pflanzung und Pflege der 324 neuen Bäume übernehmen soll. Er merkte an, dass der Baubetriebshof stark ausgelastet sei. Plitzko erklärte, dass die Baumpflege ausgeschrieben sei, Pflanzungen übernehme zunächst der Baubetriebshof.