Das Bremer Tor und das Café Zipf bleiben doch stehen – aber nach Modernisierung und Sanierung wird sich ihr Aussehen komplett verändert haben. Das haben die Gemeinde Stuhr und die Specht-Gruppe vor Kurzem schon bekannt gegeben. Weil aber ursprünglich ein Abriss der beiden Gebäude und ein Neubau an selber Stelle geplant war, waren die bislang gefassten baurechtlichen Vorgaben andere. Das ändert sich nun, denn der Ausschuss für Bauen und Ortsteilentwicklung hat am Donnerstagabend eine Änderung des entsprechenden Bebauungsplans auf den Weg gebracht. Bei der Gelegenheit stellten Vertreter der Specht-Gruppe den Ausschussmitgliedern zudem auch gleich noch Details zu den neuen Plänen vor.
Christian Evers vom zuständigen Planungsbüro Evers und Partner eröffnete den einzigen Tagesordnungspunkt mit ein wenig Humor. Manche Bebauungspläne hätten halt nicht so lange Bestand, wies er darauf hin, dass für den Plan Brinkum II nun schon die erste Änderung fällig ist. Die Änderung sei aber notwendig, da nun statt einem Neubau die beiden alten Gebäude saniert und zu einem Komplex zusammengeführt werden sollen.
Beschleunigtes Verfahren
Wie die Verwaltung zudem in der Ausschussvorlage beschreibt, gebe es dadurch Abweichungen was die festgesetzte Grundflächenzahl, die Gebäudehöhe sowie die Baugrenzen betrifft. Außerdem schlägt die Verwaltung ein beschleunigtes Verfahren vor, was nach dem Baurecht bedeutet, dass auf eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung werden kann. Die Voraussetzungen dafür seien gegeben, weil viel Grundlagen der bisherigen Planungen nach wie vor Bestand hätten.
Für die Specht-Gruppe, die mit der Ortskernentwicklung Brinkum betraut ist, nahmen Projektleiter Nico Grutzpalk und Architekt Moritz Greiling an der Sitzung teil. "Wir sehen ein Riesenpotenzial in dem Gebäude. Aber nicht mit 120 Betten, sondern eher mit 60/70", sagte Greiling zum Hintergrund. Das sanierte Gebäude werde wie ein neues Gebäude wirken, aber dennoch die alte Struktur beibehalten. So soll etwa die Gebäudespitze an der Kreuzung Bassumer Straße/ Syker Straße weiterhin rund bleiben.
Eröffnung Ende 2026
Zunächst ist nun eine Bestandsaufnahme geplant. "Wir müssen uns mit den einzelnen Bauteilen auseinandersetzen", kündigte Grutzpalk an. Erste größere Maßnahmen seien ab Februar/März zu erwarten. Die Fertigstellung des Gebäudes und damit auch die Eröffnung des Hotels versierte er grob für das dritte bis vierte Quartal 2026 an. "So denn keine Überraschungen dazwischen kommen", gab der Projektleiter zu bedenken.
Dominik Kreuzhermes, Fachbereichsleiter für Ortsentwicklung und Bauen im Stuhrer Rathaus, sieht die neuen Pläne als "gelungene Weiterentwicklung". Diese seien nachhaltig und würden sogar eine geringere Flächenversiegelung bedeuten. Zudem passe die Optik zur Bassumer Straße hin auch zum gegenüberliegenden Mehrzweckhaus.
Trockener Keller
Susanne Cohrs, Fraktionsvorsitzende der SPD, wollte wissen, wie es mit dem Kellergeschoss aussieht. "Der Keller des Hotels ist trocken und erhaltenswert", antwortete Grutzpalk. Künftige Hotelbetreiber seien sicher auch froh über diese zusätzliche Fläche. Anders sieht es mit dem Keller unter dem Zipf-Gebäude aus. "Dort steht Wasser drin, den werden wir außer Betrieb nehmen", so der Projektleiter.
Lob für das Vorhaben kam auch von Kristine Helmerichs. Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen freute sich, dass so auch Beton gespart wird. Mit einem Augenzwinkern fügte sie den Wunsch nach einer Bar mit langen Öffnungszeiten im neuen Hotel hinzu. Wie früher könne man dann dort auf dem Heimweg noch einkehren.
"Die gute Nachricht ist ja, dass es offenbar Leute gibt, die sich vorstellen, das Hotel zu betreiben", sagte Finn Kortkamp, der der Stuhrer CDU-Fraktion vorsteht. Seiner Partei gefalle auch die Nachhaltigkeit an den Plänen. Für das beschleunigte Verfahren sprach sich Kortkamp ebenfalls aus. "Damit wir schnell zum Ergebnis kommen", sagte er.
Auch Rolf Meyer (SPD) sprach von einem "sehr gelungenen Entwurf". Jonas Thomsen (SPD) fragte nach der Parkplatzsituation. Laut Greiling sind rund ums neue Hotel 27 Parkplätze vorgesehen, Kreuzhermes wies auf das "Zusammenspiel" mit den weiteren Parkplätzen im Umfeld hin. Leichte Kritik kam von Wolfgang Depken (Grüne), er störte sich an dem Argument der Nachhaltigkeit. "Nachhaltigkeit ist nicht vorhanden bei einer kompletten Veränderung", sagte er.
Für die Änderung des Bebauungsplanes und das beschleunigte Verfahren sprachen sich am Ende alle Ausschussmitglieder aus. Nun müssen diese noch vom Verwaltungsausschuss und vom Rat abgesegnet werden.