Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Belastetes Gewässer Schmutziges Ausflugsziel: Wie Stuhr den Silbersee sauber halten will

Nach Badewarnungen für den Stuhrer Silbersee lässt sich Sommer für Sommer fast schon die Uhr stellen. Die Schadstoffbelastung macht dem Gewässer seit Jahren zu schaffen. Wie die Gemeinde nun gegensteuern will.
04.09.2025, 17:05 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Schmutziges Ausflugsziel: Wie Stuhr den Silbersee sauber halten will
Von Wolfgang Sembritzki
Inhaltsverzeichnis

Aus wissenschaftlicher Sicht sei der Stuhrer Silbersee "etwas sehr Besonderes". Das sei in Sachen Wasserqualität nicht immer gut, erklärte Thomas Walter vom Institut Dr. Nowak am Mittwochabend dem Stuhrer Ausschuss für Klima- und Naturschutz, Naherholung und Tourismus. Allerdings habe das Monitoring über die vergangenen rund 20 Jahre zahlreiche Erkenntnisse über das Gewässer ans Licht gebracht. Die Badequalität soll sich künftig verbessern.

Ist das Baden dort zurzeit erlaubt?

Am 1. Juli dieses Jahres erließ das Gesundheitsamt des Landkreises Diepholz wegen einer hohen Blaualgenkonzentration ein Badeverbot für den Silbersee. Eine Woche später wurde das Verbot wieder aufgehoben. Seither ist das Baden wieder erlaubt, wenngleich eine Badewarnung gilt.

Was sollten Besucher beim Baden beachten?

Eltern sollten laut Gesundheitsamt darauf achten, dass Kinder sich nicht in Wasserbereiche begeben, auf denen sich Schlieren gebildet haben oder in denen das Wasser deutlich trüb ist. Eine deutliche Trübung sei daran zu erkennen, wenn in knietiefem Wasser die Füße nicht mehr zu sehen sind. Hunde sollten das Wasser nicht trinken.

Wie groß ist der Silbersee?

Der Silbersee erstreckt sich auf einer Fläche von etwa sieben Hektar und fasst etwa 410.000 Kubikmeter Wasser. Im Schnitt ist der See rund fünfeinhalb Meter tief, seine tiefste Stelle liegt etwa neun Meter unter der Oberfläche.

Was ist das Problem im Silbersee?

Die Blaualgen kommen zur Blüte, weil vermehrt Nährstoffe in den See gelangen. Diese sogenannten Phosphate dienen den Blaualgen als Nahrung. Wenn die Witterung es hergibt, vermehrten sich die Algen zu Massen.

Wie kommt das Phosphat in den See?

Teils löse sich der Stoff aus Sedimenten, teils werde er in das Gewässer eingetragen, erklärte Walter. Sieben Kilogramm Phosphat gelangten jährlich in den See, allein 31 Prozent davon über das Grundwasser. Der Rest finde über Wasservögel, Laub, Atmosphäre, Hochwasser und Badegäste seinen Weg ins Gewässer.

Wie soll die Wasserqualität verbessert werden?

Sogenannte Makrophyten, also große Algen, sollen im Wachstum gefördert werden. Diese würden den Blaualgen die Nährstoffe abnehmen: "Diese Pflanzen sollten geschont werden", riet Walter. Außerdem könnten im Silbersee bald konzertiert Angeln zum Einsatz kommen, erklärte Stuhrs Umweltbeauftragter Marc Plitzko: Brachsen und Karpfen sollen gemäß Empfehlung des Instituts entnommen werden. Damit nicht noch mehr Schadstoffe über das Grundwasser in den See gelangen, soll dessen Belastung im umliegenden Bereich ermittelt und eingedämmt werden. In diesem Jahr sollen insgesamt 14,5 Tonnen Bentophos in den See gebracht werden, um überschüssiges Phosphat zu binden.

Was können Badegäste tun?

Eine weitere Rolle bei der Schadstoffbelastung spiele laut Thomas Walter der Faktor Mensch: Die Gemeinde müsse Badegäste dafür sensibilisieren, dass sie die Toiletten am See benutzen.

Was sagt die Politik dazu?

Uwe Schweers, CDU-Ratsherr und Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Stuhr, mahnte ergänzend die Ausbreitung der Wasserpest an. Diese breite sich seines Erachtens nämlich dort aus, wo die DLRG ihre Schwimmausbildung absolviert. Heiko Fischer (FDP) zeigte sich besorgt ob der Menge an Bentophos und wollte wissen, ob diese den Silbersee nicht ebenfalls belaste. Thomas Walter beschwichtigte: Die Menge sei zu gering, um auf Dauer überhaupt im Wasser messbar zu sein.

Lesen Sie auch

Wann gibt es weitere Neuigkeiten?

Sebastian Koch (SPD) forderte, den Silbersee für eine der kommenden Sitzungen des Fachausschusses auf die reguläre Tagesordnung zu nehmen. Marc Plitzko ließ Walter die Erkenntnisse zum Silbersee unter dem Punkt "Bekanntgaben der Verwaltung" ausführen. Dies erschwere die Diskussion und den Austausch zum Thema, da unter Bekanntgaben laut Kommunalverfassung keine Stellungnahmen durch Ratsleute und Einwohner möglich sind.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)