Stuhr-Brinkum/Bremen. Abermals haben am Freitagmorgen Beschäftigte des Handels auf dem Parkplatz von Ikea und Marktkauf in Brinkum-Nord ihrem Unmut über die zähen Tarifverhandlungen Ausdruck verliehen – diesmal passend zum mit Schnäppchen werbenden Black Friday. Wie berichtet, befinden sich die Beschäftigten im bremischen und niedersächsischen Einzel- und Versandhandel sowie im Groß- und Außenhandel und genossenschaftlichen Großhandel seit dem 1. Mai in einer Tarifauseinandersetzung. Denn der Handel habe während der Corona-Pandemie außerordentlich gut verdient, was sich jedoch nicht auf die Belegschaft ausgewirkt habe, kritisiert die Gewerkschaft Verdi.
„Mit dem aktuellen Angebot nehmen die Beschäftigten im Handel einen massiven Reallohnverlust hin und das bei sprudelnden Gewinnen auf der anderen Seite. Gerade in der für den Handel so wichtigen Black Week streiken wir unermüdlich weiter, bis den Unternehmen schwarz vor Augen wird", sagt Tobias Uelschen, Verdi-Gewerkschaftssekretär für den Fachbereich Handel in Bremen-Nordniedersachsen.
In dieser Woche wurde in mehreren Einzel- und Großhandelsbetrieben zum Streik aufgerufen, darunter bei Edeka-Foodservice in Weyhe, Ikea in Brinkum, Esprit in Brinkum und in mehreren Marktkauf-Häusern und E-Centern. Unabhängig davon befinden sich die Ikea-Niederlassung und Marktkauf in Brinkum seit mehreren Wochen im Dauerstreik.
„Die Streikmaßnahmen werden nun Stück für Stück ausgebaut, viele Betriebe werden auch die gesamte kommende Woche weiter streiken. Unser Plan, nun bis Weihnachten den Druck massiv zu erhöhen, nimmt diese Woche an Fahrt auf", sagt Uelschen weiter. Die Kundschaft müsse sich weiter auf leere Supermarktregale, geschlossene Läden, Kassen und Umkleidekabinen sowie lautstarke Proteste einstellen.
Verdi fordert für die rund 348.000 Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel die Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro pro Stunde und 250 Euro mehr Ausbildungsvergütung bei einem Mindesteinkommen von 13,50 Euro pro Stunde und einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für die rund 140.000 Beschäftigten im Groß- und Außenhandel sowie im genossenschaftlichen Großhandel fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 Prozent, mindestens aber 400 Euro und 250 Euro Ausbildungsvergütung mehr bei einer Laufzeit von einem Jahr. Das bisherige Angebot auf Arbeitgeberseite war für die Gewerkschaft nicht zufriedenstellend gewesen.