Elke Krebs mischt gerne mit. "Und ich kann nicht Nein sagen", fügt die Heiligenroderin lachend hinzu und zeigt einen Flyer des Inner Wheel Clubs, für den sie sich seit Kurzem ebenfalls engagiert. Ebenfalls, weil Elke Krebs eigentlich in Sachen Ehrenamt schon mehr als ausgelastet ist. Aktuell zum Beispiel als Vorsitzende des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Heiligenrode, in der Vergangenheit war sie aber auch schon in der kirchlichen und politischen Arbeit sowie im Sportverein aktiv. Eine Ehrung mit dem Stuhrer Wolf dürfte in ihrem Fall mehr als überfällig gewesen sein. Zwei Mal war die 79-Jährige auch schon nominiert gewesen, beim diesjährigen Frühlingsempfang gehörte sie nun endlich auch zu den Preisträgern.
Dabei wollte Elke Krebs erst gar nicht am Empfang teilnehmen. Erst als sie nicht nur in ihrer Funktion als DRK-Vorsitzende eine Einladung bekommen hatte, sondern auch eine zweite an sie persönlich, habe sie sich doch dazu entschieden. Ihr Gefühl gab ihr Recht. Als Reinhard Drabner, Vorsitzender der TSG Seckenhausen-Fahrenhorst und in diesem Jahr Jurymitglied beim Stuhrer Wolf, in seiner Laudatio über ihr vielfältiges Engagement sprach, ohne zunächst ihren Namen zu nennen, sei ihr schnell klar geworden, dass sie gemeint ist. "Sie ist das beste Beispiel dafür, dass wahre Größe nicht in Titeln liegt, sondern in den kleinen und großen Handlungen im Alltag", lobte er das Engagement von Elke Krebs. "Ich war emotional sehr berührt", sagt diese nun rückblickend über die Laudatio und die anschließende Auszeichnung.
In Bayern bei der Wasserwacht
Ihr vielfältiges Engagement zeichnete sich schon früh ab. "Mit 15 war ich bei der Wasserwacht in Bayern, Klassensprecherin war ich auch", so Elke Krebs. Das erste Mal Blut spendete sie mit 18 Jahren. Sie sei ein Flüchtlingskind, ursprünglich stamme ihre Familie aus Neisse in Oberschlesien (heute Nysa in Polen), nach dem Krieg sei man in Bayern gelandet. In der schlesischen Jugend lernte Elke Krebs auch ihren Mann kennen. "Mein Mann fuhr zur See, so sind wir 1965 nach Bremen gekommen", erzählt sie.
Auch Politik hat Elke Krebs immer schon interessiert. 1976 begann ihr Engagement für die Stuhrer CDU. Der langjährige Fraktions- und Gemeindeverbandschef Jürgen von Weyhe hatte sie angesprochen. Elke Krebs, deren Tochter gerade zwei Jahre alt war, wollte eigentlich erst einmal ein wenig in die Parteiarbeit hineinschnuppern, fand sich dann aber plötzlich bei der Kommunalwahl auf einem vorderen Listenplatz wieder. Die Junge Union habe unbedingt eine Frau dabei haben wollen. Das Ergebnis: Elke Krebs wurde in den Stuhrer Gemeinderat gewählt und gehörte diesem 15 Jahre an. "Ich bin ins kalte Wasser geworfen worden, dann bin ich geschwommen. Es hat Spaß gemacht", sagt sie über ihre Zeit in der Politik.
Nebenbei begann auch ihr Engagement für die katholische Heilig-Geist-Kirche in Brinkum. Der damalige Pfarrer Alfons Thörle habe sie gefragt, ob sie nicht im Kirchenvorstand mitarbeiten möchte und die Pressearbeit übernehmen könnte. Elke Krebs sagte natürlich ja und vor allem das Erstellen des Gemeindebriefs bereitete ihr in den Folgejahren viel Freude. "Das war mein liebstes Baby", so Elke Krebs, die damit auch ihrem früheren Berufswunsch, Journalistin zu werden, ein wenig nachkommen konnte. Bis 2015 war sie für den Gemeindebrief zuständig und nutzte dafür die Software Word. "Meine Tochter hat immer gesagt, ich bin die einzige, die so etwas in Word macht", erinnert sich Elke Krebs lachend. Aktuell ist sie als Lektorin in der Kirchenarbeit engagiert. "Aber nur alle vier Wochen", sagt sie.
Ausgebildete Dolmetscherin
Weil ihre Kinder und sie beim TSV Heiligenrode sportlich aktiv waren, dauerte es nicht lange, bis Elke Krebs auch dort für ein Ehrenamt angefragt wurde. So wurde sie zunächst Jugendsportwartin beim Tennis. "Ich spiele auch immer noch Tennis", erwähnt die 79-Jährige nebenbei. Als ausgebildete Dolmetscherin waren außerdem ihre Französisch-Kenntnisse beim Austausch des Vereins gefragt, ebenso war Elke Krebs als Schriftführerin für den Vorstand des TSV aktiv und kümmerte sich um die Pressearbeit. Und weil sie sich ja schon mit dem Gemeindebrief auskannte, übernahm sie für das Vereinsheft auch gleich noch das Redigieren.
Dem Ortsverein Heiligenrode-Groß Mackenstedt des Deutschen Roten Kreuzes ist Elke Krebs ebenfalls schon länger verbunden, zunächst half sie im Organisationsteam für das Blutspenden mit. Im Jahr 2016 jedoch stand der Ortsverein vor einem großen Problem, denn bei der Jahreshauptversammlung fand sich zunächst niemand für den Vorsitz. "Dann wären wir dem Ortsverein Brinkum zugeschlagen worden", erklärt Elke Krebs, die es aber nicht soweit kommen lassen wollte und sich für das Amt zur Verfügung stellte.
"Ich habe ein super Team, alleine könnte ich das gar nicht", sagt die 79-Jährige über ihr Amt als DRK-Vorsitzende. Auch beim Blutspenden könne sie auf engagierte Helfer zählen. "Da könnte ich eigentlich alle für den Stuhrer Wolf vorschlagen", sagt Elke Krebs über das DRK-Team. Den Vorsitz möchte sie dennoch bei den Wahlen im kommenden Jahr gerne abgeben. "Ich werde ja dann auch 80", sagt Elke Krebs, die sich zudem viel um ihren kranken Mann kümmert.
Ein wenig Zeit fürs Ehrenamt will sie sich aber weiterhin nehmen. Dazu gehört auch ihr neuestes Engagement im Inner Wheel Club. "Das ist die größte soziale Einrichtung für Frauen weltweit", erklärt Elke Krebs. Mittlerweile ist sie im Inner Wheel Club Grafschaft Hoya schon seit fünf Jahren dabei, zunächst kümmerte sie sich als Kassenwartin um die Finanzen, nun ist sie Internetbeauftragte. "Ich quäle mich mit der Homepage rum", sagt sie und lacht. Der Inner Wheel Club sei ein toller Verein. Unter anderem kümmerten sich die Frauen um das Büfett beim Regionalwettbewerb Jugend musiziert und spendeten den Erlös anschließend an Trauerland. "Wir gehen aber auch in soziale Einrichtungen wie Seniorenheime, singen mit den Menschen oder lesen ihnen etwas vor", ergänzt Elke Krebs, die nebenbei auch noch erwähnt, dass sie aktuell zudem dem Organisationsteam für das Ortsteilfest in Heiligenrode angehört.
Ihre Ehrenämter hat die 79-Jährige nie als Belastung empfunden. "Es erfüllt mich, macht einfach Freude und ich habe viele Menschen kennengelernt", sagt sie. Froh ist Elke Krebs aber auch, dass ihre Familie ihre zahlreichen Engagements immer mitgetragen hat. "Mein Mann und meine Kinder haben mich immer unterstützt", betont sie dankbar.