Dass sie mit dem Stuhrer Wolf ausgezeichnet wird, damit hätte Eva Darleen Dombrowski nicht gerechnet. Denn ihr Engagement in den Stuhrer Jugendtreffs No Moor und Haus am Wall war für die 21-Jährige alles andere als Arbeit. "Es hat mir Freude gemacht", sagt Eva Darleen Dombrowski, die federführend auch das Rock-am-Wall-Festival organisiert hat. Stolz ist sie nun dennoch auf die Auszeichnung und mit ihr Alexander Hohmann, der das Haus am Wall leitet und Eva Darleen Dombrowski für die Auszeichnung vorgeschlagen hat. Für ihn ist das ein Statement dafür, dass es auch in der jüngeren Generation viel Engagement gibt und die Auszeichnung nicht immer nur an ältere Menschen gehen muss.
Als sie die fünfte Klasse der Lise-Meitner-Schule besuchte, zog es Eva Darleen Dombrowski zum ersten Mal in den Jugendtreff No Moor. "Ich habe dann da auch mal mitgeholfen", schildert sie, wie es zu ihrem Engagement kam. Schließlich passierte das nicht mehr nur während der alltäglichen Öffnungszeit, sondern auch bei Veranstaltungen. Eva Darleen Dombrowski, die ursprünglich aus Groß Mackenstedt kommt, unterstützte das Team des Jugendtreffs zum Beispiel bei einem Wellness-Tag und hatte dort schließlich sogar eine kleine Gesangsgruppe. "Das ging etwa drei bis vier Jahre so", erzählt sie. Anschließend habe sie für einige Jahre sehr zurückgezogen gelebt. "Ich war lange für mich", so Eva Darleen Dombrowski.
Rückkehr in die Gesellschaft
Das änderte sich 2022 beim Silverstorm-Festival am Silbersee, für Eva Darleen Dombrowski ihre Rückkehr in die Gesellschaft. Sie half während der Veranstaltung und setzte das anschließend im Jugendtreff Haus am Wall in Brinkum fort. Ähnlich wie schon im No Moor räumte sie mal die Spülmaschine aus, beteiligte sich aber etwa auch an der Organisation einer Halloween-Party. Mit den Besuchern des Jugendtreffs Pizza backen und Leinwände gestalten sowie für sie einen Spieletag gehörten ebenfalls zu ihren Aktivitäten. "Eva ist hier irgendwann aufgetaucht und hat dann durchgezogen. Sie hat sich vor nichts gescheut, war fast schon Inventar", sagt Alexander Hohmann.
Beim Festival Rock am Wall hatte sie im Sommer 2023 in Sachen Organisation sogar die Fäden in der Hand. Besonders dieses Engagement wurde auch in der Laudatio während der Preisverleihung des Stuhrer Wolfs hervorgehoben. Eva Darleen Dombrowski sei von der Band-Akquise über Bühnenbau und Technik-Ausleihe bis hin zur Moderation auf der Bühne omnipräsent gewesen. Das habe sie quasi alleine organisiert, ergänzt Alexander Hohmann. "Es war ein schönes Gefühl, dass man mir das anvertraut hat", sagt die Ausgezeichnete selbst über dieses Vertrauen, das ihr vom Team des Jugendhauses entgegengebracht wurde. Ebenso positiv sei es gewesen, dass zum Festival auch Besucher gekommen sind, die ansonsten nicht im Jugendhaus anzutreffen seien und so die Einrichtung kennenlernen konnten.
Individualität ist ihr wichtig
Auch außerhalb des Jugendtreffs gehören Musik und Kunst zu den Dingen, mit denen sich Eva Darleen Dombrowski mit Vorliebe beschäftigt. "Singen und Malen sind meine größten Hobbys", sagt sie und bezeichnet sich selbst als "freie Künstlerin". Individualität ist ihr ohnehin sehr wichtig. Schon seit einigen Jahren schminkt sie sich aufwendig im Gesicht. In der achten Klasse habe sie damit angefangen, weil sie es niemandem recht machen konnte und sich dann gedacht habe: "Dann mache ich es mir selbst recht." Die Gesichtsbemalung sei ihr Statement für Individualität. "Ich versuche, immer etwas Neues in mein Gesicht zu zaubern. Mein Gesicht ist meine Leinwand", sagt Eva Darleen Dombrowski.
Viele Jugendliche seien fasziniert von ihrer Schminke, während ihrer Tätigkeit in den Jugendhäusern habe sie viele Nachfragen dazu bekommen. Auch sonst hat sie die Erfahrung gemacht, dass sie einen guten Draht zu den jungen Besuchern hat. "Ich glaube, die Kinder lieben mich. Einige Jugendliche haben mich auch um Rat gefragt", freut sich Eva Darleen Dombrowski, die selbst schon Erfahrung mit Mobbing gemacht hat.
Auch beruflich möchte sie mit Kindern arbeiten, sie spart gerade für die Erzieherinnen-Ausbildung und möchte später am liebsten auch noch Soziale Arbeit studieren. Dafür arbeitet sie nun viel in einem Supermarkt, wodurch sie kaum noch Zeit für ehrenamtliches Engagement hat. "Ich vermisse das aber sehr", sagt Eva Darleen Dombrowski.