Landkreis Diepholz. Die Gestaltung der fünf Reisegärten, eine gemeinsame Teilnahme an der jährlichen Stadtradeln-Aktion und diverse weitere Projekte und Ziele verbindet die fünf Kommunen der Region Wir im Norden (Win) Stuhr, Weyhe, Syke, Bassum und Twistringen. Vor sieben Jahren hatten sich die Kommunen zu dem Bündnis zusammengeschlossen, um sich gemeinsam um Fördermittel aus dem EU-Topf Integrierte Ländliche Entwicklung zu bewerben – mit Erfolg. Nun steht eine neue Förderperiode an, für die sich das Bündnis neu aufstellen wird: Stuhr und Weyhe werden künftig nicht mehr Teil der Win-Region sein und wollen stattdessen ein eigenes Bündnis gründen, während die Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen neu zur Win-Region dazustößt und künftig mit Syke, Bassum und Twistringen kooperiert.
"Stuhr und Weyhe haben einfach deutlich mehr Überschneidungen und viele gemeinsame Themen", erklärt Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte den Schritt. "Da ist es einfach effektiver, wenn wir zu zweit etwas auf die Beine stellen." Die beiden Gemeinden in Randlage von Bremen hätten ähnliche Themen wie etwa die Straßenbahnanbindung oder auch den Ausbau von Radwegen und die verkehrliche Anbindung nach Bremen auf der Agenda. Da man beim Förderprogramm eigene Schwerpunkte setzen könne, habe es größere Vorteile für die beiden Kommunen, sich zu zweit darum zu bewerben. "Das ist auch einfacher in einer überschaubaren Größe", erklärt Korte. Denn schließlich müssten dabei auch örtliche Träger mit eingebunden werden.
Weiter enge Verbundenheit
Korte machte aber auch deutlich, dass das keineswegs ein Ende der guten Zusammenarbeit mit den anderen Kommunen bedeute. "Wir sind trotzdem eng verbunden und werden auch weiterhin gemeinsame Aktionen wie etwa das Stadtradeln machen", erklärt Korte. Das betont auch die Gemeinde Weyhe: "Die seit einiger Zeit gereifte Entscheidung der Gemeinde Weyhe, zusammen mit der Gemeinde Stuhr eine eigene Region zu gründen, ist ausdrücklich keine gegen die bisherigen Win-Partner", teilt Weyhes Gemeindesprecher Sebastian Kelm mit. Mit diesen werde bis zum Ablauf des Förderzeitraums unverändert konstruktiv zusammengearbeitet. Zudem bestehe auch anschließend eine freundschaftliche Verbindung, die sich durchaus in weiteren Kooperationen niederschlagen könnte.
"Die Entscheidung ist vielmehr eine, durch die die Gemeinsamkeiten mit den Nachbarn aus Stuhr stärker unterstrichen werden sollen", erklärt Kelm weiter. "Es gibt schlichtweg deutlich mehr Schnittmengen als mit den anderen Kommunen." Die Verbindung durch die gleichen Herausforderungen, die gleichen Aufgaben und allein schon durch die vergleichbare Größenordnung und Lage am Rande der Hansestadt Bremen sei einfach wesentlich ausgeprägter. "Zusammen mit Stuhr ein eigenes Leader-Förderbudget verwalten zu können, erscheint daher zudem effektiver", so der Gemeindesprecher. Projekte dürften sich so noch passgenauer aufsetzen lassen als im größeren Verbund.
Die Win-Region will nun in der neuen EU-Förderperiode von 2023 bis 2027 als sogenannte Leader-Region anerkannt werden. Dafür will das Bündnis sein Regionales Entwicklungskonzept überarbeiten und sich bis April 2022 um ein eigenes Förderbudget in Höhe von rund zwei Millionen Euro bewerben. Dafür sollen auch die Bürger der Region mit eingebunden werden. „Wir wollen möglichst viele regionale Akteure erreichen, um die Region in Zukunft gemeinsam voranzubringen“, erklärt Sykes Bürgermeisterin Suse Laue. „Das regionale Förderbudget soll in erster Linie der Bevölkerung, den Vereinen, Verbänden, Einrichtungen und Unternehmen zugutekommen. Nur müssen wir genauer wissen, wofür es eingesetzt werden soll.“
Daher plant die Win-Region nun acht Strategie-Workshops zu insgesamt vier Handlungsfeldern, bei denen interessierte Vereine, Verbände und Interessengruppen zusammen mit Wirtschafts- und Sozialpartnern sowie kommunalen Vertretern an der zukünftigen strategischen Zielsetzung arbeiten können. Dabei sollen auch erste Startprojekte entwickelt werden, die bereits ab 2023 umgesetzt werden sollen.