Beim Schuster lag Leder bereit für die Vorführungen, die Tontöpfe für die Vogelhäuschen waren vorbereitet, die Märchenwolle ausgelegt, und die Butterfässer warteten gefüllt mit Sauerrahm auf die Kinder. Es war Winteraktionstag im Syker Kreismuseum.
„Wir buttern ja schon seit vielen Jahren“, blickten Maren Schumacher und Dörte Abramowski auf eine lange Tradition im Museum zurück. Sie gaben Auskunft über die Butterherstellung, wie sie früher auf Bauernhöfen üblich war. „Wir bekommen unseren Sauerrahm aus der Asendorfer Molkerei und füllen ihn in die Butterfässer“, erzählte Abramowski und deutete auf die beiden Fässer. Diese waren mit einem Deckel bedeckt, der ein kreisrundes Loch hat, in dem eine Art Stiel steckt. Dieser muss nun im gleichmäßigen Rhythmus auf und nieder bewegt werden. So entsteht Butter. „Man bekommt dafür ein Gefühl“, so die beiden Museumspädagoginnen. Auf einem Tisch in der Ecke haben sie kleine Brotrechtecke zurecht geschnitten, natürlich vom selbst gebackenen Brot aus der Bauerndiele und mit der gerade gefertigten Butter bestrichen, sodass das Endergebnis auch gleich probiert werden kann.
Wenn die Butter fertig ist, wird sie in eine große Holzmolle gefüllt und noch mal ausgestrichen, um sie vom restlichen Wasser zu befreien. Dann kommt sie in ein kleines Holzförmchen mit Muster, und dieses kleine Stück Butter kann dann von den Museumsbesuchern erworben werden.
An Sonntagnachmittag schaute die siebenjährige Nyla mit ihren Eltern vorbei und versucht sich am Buttern, während ihre Eltern Manuela und Stefan Haak mit frischer Buttermilch versorgt wurden. Die bleibt nämlich auch übrig, nachdem aus dem Rahm Butter geworden ist. Die Bremer Familie besuchte zum zweiten Mal einen Aktionstag im Kreismuseum, und Nyla hat auch schon ein Vogelhäuschen gebastelt. Beim Buttern zeigt sie die nötige Ausdauer: „Ich dachte, es wäre anstrengender.“
Auch Schuster Gerd Jurries bekam Besuch von einer Familie und ließ sie raten, wie alt wohl die von ihm benutzten Nähmaschinen sind. Er bekam allerdings keine Antwort von dem kleinen Jungen und erklärte dann selbst, dass diese vor 100 Jahren entstanden ist und eine daneben sogar 150 Jahre auf dem Buckel hat. „Die gehen noch beide“, freute er sich über den guten Zustand. Auch nach mehr als 100 Jahren habe sich die Technik nicht wesentlich verändert, was ja ein Zeichen dafür sei, dass sie gut funktioniere.
Richtig ärgern kann sich der Schuster über Billigschuhe, die in seiner Abgabestelle in Barrien abgegeben werden: „Ich sage dann immer, da ist nichts mehr zu machen, die können sie so in die Tonne hauen.“ Lederschuhe dagegen könne man reparieren und aufarbeiten, so der Schuster. „Eines Tages hat mir ein junger Mann Militärstiefel aus Schweinsleder gebracht, die er von seinem Opa geerbt hatte. Nachdem ich die repariert und aufgearbeitet hatte, sahen die aus wie neu“, lobt Jurries das unverwüstliche Leder.
Einen besonderen Blickfang boten die Körbe von Herman Schulenberg und Martin Gabe, denn ihre Weidenkörbe changierten von grün bis braun, jeder Korb ist ein Unikat. „Wir sind wegen dieser Körbe hier“, meinte ein Paar aus Syke und suchte sich einen aus. „Den habe ich gemacht“, erkennt Martin Gabe. Er ist der Enkel von Herman Schulenberg und hat von ihm das Körbeflechten gelernt. „Ich habe das schon von meinem Vater übernommen“, so Schulenberg. Er erläutert, warum die Weidenstäbe verschiedene Farben haben: „Das sind einfach unterschiedliche Sorten.“