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Geschenkebaum des Twistringer Präventionskreises Fast jeder Herzenswunsch wird erfüllt

Monika Schubert und ihre Töchter Svenja und Lisa sind wahre Engel. Gemeinsam mit dem Twistringer Präventionskreis haben sie vor nunmehr acht Jahren den Wunschzettel-Baum ins Leben gerufen.
05.12.2014, 00:00 Uhr
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Von Jörn Dirk Zweibrock

Monika Schubert und ihre Töchter Svenja und Lisa sind wahre Engel. Sie haben nicht nur allesamt lange blonde Haare, sondern praktizieren auch die viel gepriesene Nächstenliebe. Gemeinsam mit dem Twistringer Präventionskreis haben sie vor nunmehr acht Jahren den Wunschzettel-Baum ins Leben gerufen. Der steht auch in diesem Jahr auf dem Twistringer Weihnachtsmarkt (6./7. Dezember). Die Delmestädter können sich wieder ein Zettelchen vom Baum pflücken, so Kindern aus bedürftigen Familien eine kleine Freude zum Fest bereiten.

Eine eigene Zahnbürste oder ein neues Paar Schuhe – als Monika Schubert diese beiden Wünsche gelesen hat, musste sie doch schlucken. Eigentlich Selbstverständlichkeiten in unserer Konsum-, Überfluss- und Wegwerfgesellschaft, oder? Wohl aber nicht für jedes Kind aus einer bedürftigen Familie.

Damit alle Lütten, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, mindestens ein kleines Präsent unterm Tannenbaum finden, organisiert der Twistringer Präventionskreis um Familie Schubert aus Scharrendorf auch in diesem Jahr wieder die Wunschbaum-Aktion auf dem Twistringer Weihnachtsmarkt. Der Hüttenzauber steigt am zweiten Adventswochenende rund um die Grundschule am Markt.

Im Vorfeld haben die Erzieherinnen in den Kindergärten sowie die Mitarbeiter der Caritas und aus dem Sozialbüro erneut den Bedarf abgefragt. Also die, die nah dran sind. Die, die wissen, welchen Familien es in der Delmestadt nicht ganz so gut geht. „Vergangenes Jahr sind 140 Wunschzettel bei uns eingegangen“, erinnert sich Monika Schubert. Der Twistringer Präventionskreis hängt die Zettel wieder an den großen Wunschbaum, der an seiner Hütte auf dem Weihnachtsmarkt steht

„Alle Daten werden natürlich ganz vertraulich behandelt. Auf der Karte steht lediglich das Geschlecht des Kindes, sein Alter und eben der sehnlichste Herzenswunsch“, sichert Monika Schubert den bedürftigen Familien völlige Anonymität zu. Und – ganz wichtig – die Geschenke sollten den Kostenrahmen in Höhe von 25 Euro nicht überschreiten.„Wünscht sich ein Kind beispielsweise nur ein Malbuch, stocken wir das Geschenk noch um eine Packung Buntstifte auf, damit wir an den Wert von 25 Euro herankommen“, erläutert die Scharrendorferin das Prozedere. Ihre Tochter Svenja ergänzt: „Natürlich gehen die Geschwisterkinder bei uns auch nicht leer aus. Es ist ja schließlich doof, wenn nur einer etwas unter dem Weihnachtsbaum findet und der andere nicht.“

Die unverpackten Geschenke müssen dann von den Spendern bis zum Stichtag Mittwoch, 17. Dezember, also genau eine Woche vor dem Fest, beim Bürgerservice im Twistringer Rathaus oder in Monis Kinderstube, Sulinger Straße 4 in Scharrendorf, abgegeben werden. Warum denn ohne Glanzpapier und Schleifchen? „Weil wir die Geschenke dann noch auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüfen. Es wäre doch schade, wenn das ferngesteuerte Auto Heiligabend nicht fährt, nur weil keine Batterien mitgeliefert wurden“, erzählt Svenja Schubert.

Ein bis zwei Tage vor dem Fest liefert der Twistringer Präventionskreis dann die Geschenke aus. „Wir machen vorher mit den Eltern einen Termin aus. Meistens abends, wenn die Mädchen und Jungen schon im Bett liegen und daran denken, wie oft sie noch bis Weihnachten wach werden“, sagt Monika Schubert. Wenn sie dann die leuchtenden Augen der Eltern sehen würde, wüsste sie, warum sie sich alle Jahre wieder den Stress mit dem Wunschzettel-Baum antun würde.

Die Dankbarkeit, die ihr entgegen gebracht werde, sei einfach der schönste Lohn für die ehrenamtliche Arbeit. Das Gefühl, dass Wehnachten nun doch für die bedürftigen Familien gerettet sei. Und mittlerweile sei bei den Vorbereitungen für den Wunschzettel-Baum natürlich auch schon eine gewisse Routine eingekehrt.

Die Delmestädter waren nach eigenen Angaben vor acht Jahren übrigens die ersten, die den Wunschzettel-Baum im Landkreis Diepholz zum Leben erweckt haben. „Ich habe mal im Fernsehen gesehen, dass es so etwas in Göttingen gibt“, erinnert sich Svenja Schubert an die Initialzündung. Ihre Mutter wünscht sich natürlich noch weitere Nachahmer in den Nachbargemeinden.

„Es ist ganz wichtig, einen Trägerverein im Rücken zu haben. In Twistringen ist es der Präventionskreis und in Syke beispielsweise die Bürgerstiftung.“ Geholfen hat den Organisatoren um Monika Schröder auch immer die Stadt Twistringen, welche die Aktion finanziell unterstützt

„Gerade in den ersten Jahren, als wir noch nicht wussten, ob auch wirklich alle Kärtchen vom Baum genommen werden, hatten wir die Stadt als finanziellen Puffer im Hintergrund“, bedankt sich Monika Schubert noch einmal für die Unterstützung. Auch bei den vielen Firmen, die als Geldspender auftreten würden.

Inzwischen sei die Aktion aber ein Selbstläufer in Twistringen. „Wir haben viele Stammschenker, die schon seit Jahren dabei sind“, weiß Familie Schubert. Oft seien es gerade auch Menschen, denen es selber nicht so gut gehe, die finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet seien.

Oder Schüler, die ihr letztes Taschengeld zusammen kratzen, um einem anderen Kind einen Herzenswunsch zu erfüllen. „Bei uns wissen die Geschenkespender, dass jeder Cent auch direkt bei den Kindern vor Ort ankommt“, betont Svenja Schubert.

Beim Twistringer Weihnachtsmarkt am 6./7. Dezember schenkt der Präventionskreis dieses Jahr heiße Cocktails aus. „Wer möchte, kann sich unter der Telefonnummer 0 42 43 / 89 43 auch schon vorab einen Wunschzettel reservieren lassen“, freut sich Svenja Schubert auf viele Spender.

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