Syke. Verpackungsmüll vermeiden ist sicherlich eines der Themen, das viele Menschen bewegt. Um da Abhilfe zu schaffen, gibt es in vielen Großstädten seit einigen Jahren sogenannte Unverpackt-Läden. Also Geschäfte, in denen alltägliche Notwendigkeiten wie Lebensmittel oder Hygieneartikel, Putz- und Waschmittel unverpackt zu kaufen sind – vor allem ohne Plastikhülle. Für den Einkauf bringen die Kunden stattdessen ihre Verpackungs- und Transportbehältnisse selbst mit. Auch Romina Jordemann hatte sich mit dieser Idee ausführlich befasst, bevor sie selbst aktiv wurde. Da eine Marktlücke dafür besteht, füllt sie nun dieselbe aus.
Aus der Idee, endlich selbst dabei aktiv zu werden, entstand ihr Verkaufswagen Gretchens Unverpackt, mit dem sie nunmehr die hiesigen Wochenmärkte besucht. Zuvor hatte die gelernte Erzieherin sich ausführlich umgetan: „Schließlich kann man so was ja nicht einfach aus dem Boden stampfen, ich hatte ja nie im Einzelhandel gearbeitet, da brauchte ich Erfahrungen.“ Das holte sie nach mit einer halben Stelle im Hofladen des Biolandhofs Meyer-Thoms in Schwarme. Ein Jahr nahm sie sich Zeit für Vorbereitungen, für einen Businessplan und die Suche sowie Beschaffung ihres Marktmobils und Vorräten. Nicht zu vergessen die Recherche, wo denn überall ein solches Marktangebot fehlt – dazu hat sie sich in den nahe gelegenen Landkreisen umgesehen.
Mit ihrem Marktmobil, das sie mit einer riesigen Sortiment-Fülle versehen hat, steht sie nunmehr – meist 14-tägig – auf den Wochenmärkten in ihrer Heimatstadt Bruchhausen-Vilsen, in Achim, Ottersberg, Felde und Syke. Die Hachestadt hatte sie erst gar nicht auf dem Schirm, bis sie eine Anfrage von Bürgermeisterin Suse Laue bekam. „Syke war eine echte Überraschung, und das Willkommen hier dann so herzlich mit Blumenstrauß“, freut sie sich.

"Gretchens Unverpackt" heißt der neue Marktstand auf dem Syker Wochenmarkt.
„Vor allem gibt es bei mir natürlich haltbare Lebensmittel wie neun Sorten Mehl, Hülsenfrüchte, Nudeln, Reis; außerdem Gewürze, Müsli, Trockenfrüchte, Kerne, Samen und Nüsse. Dazu eine Vielzahl an Aufstrichen, Süßigkeiten und Keksen – alles Bio.“ Eine Mühle, um Getreide frisch zu mahlen, ist in ihrem Marktwagen ebenfalls vorhanden. Und falls jemand kein eigenes Transportmittel mitgebracht hat, kann sie Abhilfe schaffen – mit Papiertüten oder auch Schraubdeckel-Gläsern. „Die kann ich immer brauchen", sagt sie. "Falls jemand welche zu Hause über hat, gern mitbringen.“
Viel Wert legt Romina Jordemann darauf, diese Vorräte regional zu beziehen, beispielsweise selbst gebackene Kekse von Marthas Corner in Bremen oder Kaffee aus Lilienthal.
Neben dem Unverpackt-Gedanken bewegen sie die Themen Bio und Veganismus. Bei ihr finden Interessierte zudem Naturkosmetik und nachhaltig produzierte Drogerieartikel, obendrein Haushaltswaren wie vegane Wachstücher, Dauerbackmatten oder Waschmittel in Pfandgläsern. Wer einen Tragebeutel vergessen hat, kann auch diesen bei ihr bekommen – aus Biobaumwolle. Nur frische Sachen wie Milch sind nicht im Sortiment. Da wäre Beschaffung und Lagerung zu aufwendig. „Frisches Obst und Gemüse muss ich auch nicht anbieten, da gibt es ja genug bei meinen Nachbarn auf dem Markt“, sagt die 35-Jährige.
Den Namen verdankt ihr mobiler Laden ihrer vierjährigen Tochter Greta. Und den Erfolg vielleicht, weil sie sich als talentierte Verkäuferin sieht, die das gern macht. Erfolg hat sie auch bei einigen Waldorfkindergärten, wo sie stundenweise einen Abholtag vereinbart hat. „Demnächst werde ich noch in Engeln beim Waldorfkindergarten stehen", verrät sie. Genauere Details gibt es auf ihrer Facebook-Seite. Ganz sicher steht Gretchens Unverpackt aber wieder am kommenden Sonnabend, 26. März, auf dem Syker Wochenmarkt, von 8 bis 13 Uhr.