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Klima und Umwelt Das Schottergarten-Ausstiegsprogramm

Die Stadt Syke schickt jetzt die drei Gartenberater Hildegard Siemon-Diergarten, Matthias Oerke und Henning Greve los, um Tipps weiterzugeben. Wer seinen Garten aufwerten will, erhält kostenlose Hilfe.
02.07.2021, 16:38 Uhr
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Von Dagmar Voss /dv

Syke. Um einmal einen sogenannten Vorzeigegarten zu besuchen, haben sich in dieser Woche Sykes Bürgermeisterin Suse Laue und Stadtbiologin Angelika Hanel mit Ruth Werner in Barrien verabredet. Außerdem dabei waren drei potenzielle Gartenberater aus der „Wir im Norden“-Region-Arbeitsgruppe (Win) „Klima und Umwelt“: Hildegard Siemon-Diergarten, Matthias Oerke und Henning Greve. In dem Garten der 97-jährigen Ruth Werner gab es viel zu sehen, vor allem eine Menge von Insekten, freundlichen Blumen, Büsche und Sträucher, zwischen und rund herum summende geflügelte Wesen.

„Vor 60 Jahren bin ich hierher gezogen und hab mich mit Freude an den 2000 Quadratmeter großen Garten gemacht“, erinnert sich die einstige Lehrerin. „Erstmal konnte ich nichts, da hat mir ein freundlicher Nachbar geholfen bei der Anlage und Planung, aber auch beim Veredeln von Rosen.“ Das ist fantastisch gelungen, eine bunte Palette von heimischen Pflanzen kann man sehen. Neben den wunderbar blühenden Blumen und Büschen hat Werner in ihrem Garten auch eine Nutzecke mit vielen Beerensträuchern und Gemüsebeeten angelegt.

„Außerdem habe ich eine Wildwuchs-Ecke, die ich sich selbst überlasse für Wildkräuter und Schmetterlinge und was da sonst so wachsen und leben will.“ Nur einmal im Jahr werde dort mit der Sense gemäht. Tatsächlich ist ihr das mit den Rosen richtig ans Herz gewachsen, sie hat jahrelang den Zusammenschluss der Rosenfreunde Weser-Hunte geleitet.

Seit rund fünf Jahren arbeiten die drei Aktiven der AG "Klima und Umwelt" an Konzepten, um den Bewohnern und Besitzern von Grünflächen ihre Ideen näherzubringen. „Wir werden als ehrenamtliche Naturgarten- und Insektenbeauftragte tätig. Jeder kann uns gern anfragen, vor allem interessierte Gartenbesitzer, die ihre Flächen insektenfreundlicher gestalten wollen“, erklärt Henning Greve. Hildegard Siemon-Diergarten erläutert, dass es an der Zeit sei, Interessierten bei der Anlage von Lebensräumen für Insekten beizustehen: „Denn es gibt nur noch ein Viertel dieser Tiere im Vergleich zu vor 30 Jahren." Von ihnen kann man Informationen dazu bekommen, wo es geeignetes Saatgut für eine einheimische Blühwiese gibt, wie man den Boden vorbereiten muss oder welche Staudenmischungen den Insekten das ganze Jahr über Nahrung bieten. Außerdem geben sie Auskunft über Garten- und Landschaftsbauer, die bei der Umgestaltung tatkräftige Unterstützung bieten, oder mit welchen Kenntnissen man selbst Stück für Stück Experte Sachen Naturgarten werden kann.

Immerhin wolle man ja den Klimawandel und seine Folgen im Auge behalten, da seien naturnahe Gartenanlagen ein positiver Beitrag. Wenn man diese als Ratsuchender direkt vor Augen hat, steigt auch die Motivation, es selbst zu versuchen. Tatsächlich sind da laut Hanel sogar Nutz- und Gebrauchsrasenflächen angedacht, die an wilde Ecken angrenzen. Nur in Sachen Teiche und Dachbegrünungen werden die Gartenberater nicht aktiv. Henning Greve meint: „Wen man miteinander redet, kann man manch einem auch die Angst davor nehmen, mal etwas Neues zu probieren.“

Für Suse Laue ist es ganz klar ein „Schottergarten-Ausstiegsprogramm“, denn dank der Beratungen und Unterstützungen könnten alle, die sich bei einer Anlage der Grünfläche ums Haus wenig zutrauen, auf gute Gestaltungsideen bauen. Bei Nachfragen können sich Interessierte unter www.syke.de ans Rathaus wenden oder im Internet unter www.win-region.de informieren.

Zur Sache

Die Win-Region

Die seit 2014 bestehende Win-Region wird gebildet aus den fünf Gemeinden Syke, Stuhr, Weyhe, Bassum und Twistringen. WIN steht für „Wir im Norden“. Das Ziel ist, auf kommunaler Ebene enger zusammenarbeiten, um die gemeinsame regionale Entwicklung voranzutreiben. Zusammengefasst lässt sich die Geographie der Region in vier Stichpunkten beschreiben: Eine abwechslungsreiche und attraktive Naturlandschaft gibt es vor allem im südwestlichen, mittleren und nordwestlichen Teil der Region. Des Weiteren eine großflächige Landwirtschaft, aber auch teilweise kleinbäuerlich genutzte Grün- und Ackerbauflächen im mittleren und südlichen Teil der Region. Weiter heißt es, es sei ein starker Wirtschaftsraum mit zahlreichen Gewerbeansiedlungen und suburbaner zersiedelter Siedlungsstruktur im Norden sowie kompakten Kleinstädten mit kleinteiligen umliegenden Ortschaften im Süden. Für diese Win-Region sei es eine große Herausforderung, die Potenziale des Naturraumes und des ländlichen Raumes im südlichen Teil mit Siedlungspotenzialen und –aufgaben im mehr städtisch geprägten Norden zu nutzen. „Eine kooperative, integrierte und nachhaltige Regionalentwicklung ist dafür Grundvoraussetzung“, heißt es dazu in der Online-Erklärung.

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