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Teamgeist und Fitness Zeltlager in Wagenfeld: Autarke Welt für Jugendfeuerwehren

Im Kreisjugendfeuerwehr-Zeltlager in Wagenfeld kommen mehr als tausend Nachwuchskräfte zusammen. Neben Wettbewerben und Diensten steht der Spaß im Vordergrund.
10.07.2025, 16:55 Uhr
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Von Niklas Golitschek

Eine autarke Welt für eine Woche: Bei der 42. Auflage des Kreisjugendfeuerwehr-Zeltlagers in Wagenfeld kommen aktuell mehrere Tausend Nachwuchskräfte, Betreuer und Helfer auf einer 19 Hektar großen Ackerfläche zusammen. Die Gastgeber aus Wagenfeld haben dafür monatelange Vorbereitungen auf sich genommen: Stromleitungen gelegt, die Wasserversorgung sichergestellt, die Infrastruktur geschaffen und den Aufbau der Festzelte übernommen. Durch Unterstützung von Nordischnet mit einem Gigabit-Internetanschluss können sich die Teilnehmer und Besucher in diesem Jahr sogar über eine schnelle Verbindung freuen.

Einen echten Hingucker hat die Freiwillige Feuerwehr Wagenfeld mit dem Dorfplatz geschaffen. Die Sitzgarnituren aus Holz haben die Gastgeber selbst gefertigt, ebenso wie den Wunschbrunnen, um den sie kreisförmig platziert sind. Die gesammelten Münzen gehen anschließend als Spende an das Kinderhospiz Löwenherz. Rundherum ergibt sich das aus früheren Zeltlagern bekannte Bild: Mit Kiosk, Getränkeständen, Imbissbuden und Eis für die warmen Tage wird zusätzlich zu den drei täglichen Mahlzeiten für die Teilnehmer und das Wohl der Gäste gewährleistet.

Mehr Teilnehmer als im Vorjahr

Mit der Kulisse und den Gegebenheiten vor Ort zeigt sich Sprecher Jens Seeker von der Kreisfeuerwehr bei einem Rundgang über das Gelände durchweg zufrieden. “Sie haben wirklich ihr Bestes gegeben”, lobt er. In den ersten Tagen seien keine Beschwerden eingegangen.

An einigen Zahlen lässt sich die Dimension des Kreisjugendfeuerwehr-Zeltlagers besser erahnen: 1334 Teilnehmer zählen die Veranstalter, rund 100 mehr als noch im Vorjahr in Weyhe. Begleitet von 532 Betreuern aus 53 Jugendfeuerwehren und umsorgt von 930 Helfern der Ortsfeuerwehr Wagenfeld ist ein reges Treiben auf der Ackerfläche zu beobachten. Hinzu kommen 175 Helfer der Kreisfeuerwehr, die mit Beginn des Zeltlagers die Leitung der Veranstaltung übernehmen. Besonders freut sich Seegers, dass wieder fünf auswärtige Jugendfeuerwehren mit von der Partie sind, darunter eine aus Frankreich und eine aus Nordrhein-Westfalen.

Spiel, Spaß und Wettkampf

Für die Jugendlichen ist die Woche indes kein reines Spiel- und Spaß-Programm. In Diensten beteiligen sie sich alle beispielsweise an der Reinigung der Sanitäranlagen, für die drei Mahlzeiten täglich waschen sie im Spülmobil das Geschirr – jedes Mal werden rund 2000 Portionen über die Theke gereicht. Hinzu kommt der Wachdienst, damit nachts keine Unbefugten auf die Fläche kommen.

In täglichen Wettbewerben messen sich die Feuerwehren in verschiedenen Disziplinen. Staffellauf und Löschangriff im Bundeswettbewerb, Ballspiele, Indiaca oder ein Bootswettbewerb stellen Teamgeist und Fitness auf die Probe. “Wir spielen immer gerne Volleyball”, sagt Jerome Peters. Der 14-Jährige ist mit sieben anderen Kindern der Jugendfeuerwehr Dreye in Wagenfeld. Die Wettbewerbe stellen die Gruppe vor eine besondere Herausforderung: Weil zwei ältere Jugendliche zum Team zählen, startet es in der älteren Konkurrenz. Entsprechend müssen sie durch die physischen Nachteile so manchen Rückschlag verarbeiten. “Bis jetzt ist das eher mau”, sagt Peters über das Abschneiden, aber: “Wir trainieren hier heftig”.

Neben den Wettbewerben haben die Dreyer Jugendlichen Monopoly in der Minions-Version für sich als Zeltspiel entdeckt. Der “Dreyer BMW” wurde dagegen stillgelegt: Nach einem Unfall dürfen die Jugendlichen nicht mehr mit ihrem Bollerwagen über den Dorfplatz “heizen”.

Eine Woche voller Höhepunkte

Über einen fehlerfreien Staffellauf und einen ebenso reibungslosen Bootsparcours freut sich Manuela Rump, stellvertretende Jugendfeuerwehrwartin in Melchiorshausen. Mit zwei weiteren Betreuern begleitet sie am Mittwochmittag die Feuerlöschübung ihrer neun Jugendlichen. “Das ganze Zeltlager ist ein Highlight für die Kinder”, sagt sie. Jeder Tag verlaufe anders, so sei über eine Woche ein abwechslungsreiches Programm geboten – bei dem trotz der Wettkämpfe der Spaß im Vordergrund stehe.

Auch abseits der festgelegten Abläufe bieten sich den Besuchern zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten. Über einen regen Zuspruch freut sich zum Beispiel Evelyne Kunsemüller, die das Workshop-Zelt verantwortet. “Wir haben uns schon im Januar mit 25 Helfern getroffen und Ideen gesammelt”, berichtet sie von einem langen Vorlauf. Aus rund 40 Vorschlägen wählte das Team anschließend aus – und scheute für die Umsetzung keine Mühen. Allein für den Bau der Feuerwehr-Hocker bohrten sie 20.000 Löcher vor und schnitten 1200 Schläuche zurecht: “Damit die Kinder selbstständig bauen können.”

Damit auch Kinder aus Familien mit geringem Einkommen teilhaben können, erheben die Veranstalter bewusst nicht bei allen Stationen einen Kostenbeitrag für das Material; zum Beispiel für den Leuchtturm, der aus einer Chips-Dose gefertigt wird. “So haben alle was zum Zeigen”, sagt Kunsemüller – zusätzlich zu den vielen Erinnerungen, mit denen die Jugendlichen am Sonntag wieder aus Wagenfeld abreisen und dem nächsten Zeltlager in Bruchhausen-Vilsen entgegenfiebern.

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