Das Thema Lärmbelästigung beschäftigt vielerorts die Bürger in der Gemeinde Weyhe. Das ist einmal mehr deutlich geworden, als über die vierte Stufe des Lärmaktionsplans am Dienstagabend im Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt gesprochen worden ist. Dabei ging es um die Anregungen aus der öffentlichen Auslegung, bei der sich allein schon zehn Weyher und neun Träger öffentlicher Belange zu Wort gemeldet hatten. "Das ist wirklich viel", merkte auch Maximilian Szafran vom Planungsbüro PGT Umwelt und Verkehr, der die Ergebnisse der Auslegung vorstellte.
"Positiv anzumerken ist, dass viele der Vorschläge der dritten Stufe bereits umgesetzt oder in Planung sind", erklärte Szafran. So sei etwa die Reduzierung auf Tempo 30 an mehreren Stellen in der Gemeinde bereits erfolgt. "Die Temporeduzierung von 50 auf 30 bringt mindestens drei und bis zu sechs Dezibel an Lärmreduzierung", sagte Szafran. Auch die Förderung des Radverkehrs sei bereits im Gange.
Neue Vorschläge gingen unter anderem zur Reduzierung von Motorradlärm und Autoposern, aber auch zur Einrichtung weiterer Tempo-30-Zonen ein. Viele der Vorschläge wurden jedoch verworfen, da sie rechtlich nicht umsetzbar wären. Mehrfach wurde zudem der Bereich der Bundesstraße 6 zwischen der Gaststätte Waldkater und Erichshof erwähnt und der Wunsch nach einer Geschwindigkeitsreduzierung auf 50 Stundenkilometer dort laut. "Das ist dort aber leider rechtlich nicht möglich", erklärte Szafran. Denn der Bereich befinde sich außerorts, wo es generell schwieriger sei, eine Geschwindigkeitsreduzierung durchzubringen.
Verbesserungen für B 6 gefordert
Die Lärmbelästigung an der B 6 entbrannte in der Sitzung dann noch zu einer regelrechten Grundsatzdebatte. Mehrere Anwohner meldeten sich dazu zu Wort und forderten eine Verbesserung der Situation. Aber entscheiden kann hier nicht die Gemeinde, sondern nur die übergeordnete Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLSTBV).
"Das ist frustrierend", merkte Annika Bruck von den Grünen an und regte an, die vorgeschlagene Geschwindigkeitsreduzierung für die Straße noch einmal neu bei der NLSTBV zu beantragen. "Stufe drei des Lärmaktionsplans ist jetzt fünf Jahre her. Vielleicht muss man solche Sachen auch einfach noch mal und noch mal beantragen", so Bruck. Auch Rainer Zottmann (SPD) sah das ähnlich: "Ich glaube schon, dass man diesen Teilbereich der B 6 noch mal prüfen sollte."
Auf die nächtlichen Restriktionen an der B 6 in Bremen verwies Holger Opitz vom ADFC. "Die haben's gemacht und wir zieren uns", monierte er. Doch in Bremen liegt die B 6 innerorts, merkte Claus-Peter Wessel (CDU) daraufhin an: "Das sind ganz andere Rechtsgrundlagen."
Auch die Möglichkeit, den Bereich an der B 6 bis zum Waldkater als innerorts einzustufen und das Ortsschild entsprechend versetzen zu lassen, wurde in der Sitzung laut. "Die Merkmale an der B6 haben sich da in den vergangenen Jahren geändert. Da ist vielleicht auch noch das ein oder andere Gebäude dazu gekommen", sagte Bruck, die darum bat, diese Möglichkeit noch mal zu prüfen.
"Wir haben die B 6 schon so oft geprüft", merkte Bürgermeister Frank Seidel an. "Das, was geht, schöpfen wir maximal aus." Auch die Verwaltung würde sich da andere Rahmenbedingungen wünschen. "Das ist für uns auch frustrierend", versicherte Seidel.
Letztlich votierten die Ausschussmitglieder einstimmig für die vierte Stufe des Lärmaktionsplans und die darin verankerten Vorhaben zur Lärmreduzierung in der Gemeinde. Abschließend muss noch der Rat am 19. Juni über das Thema abstimmen.