Hochwasser zum Jahresbeginn
Das Jahr 2024 hatte noch gar nicht begonnen, da gab es bereits die erste Krise. Norddeutschland hatte im Dezember 2023 erst Schneefall samt Schmelze und Dauerregen hinter sich. Die Witterung gipfelte um Weihnachten im Sturmtief "Zoltan", das auch Weyhe schwer traf. Die Folge: hohe Pegelstände, Überflutungen, vollgelaufene Keller und zahlreiche Feuerwehreinsätze. Am Friedhof in Kirchweyhe schlug man anderweitig Alarm: Das Hochwasser hatte den Boden derartig aufgeweicht, dass Grabsteine nachgaben und versackten. Auch das Weyher Freibad blieb nicht verschont: Dort stand das Wasser, wo es nicht hingehört – nämlich auf der Liegewiese. Zum Saisonstart im Mai waren Teile des Areals deshalb noch gesperrt, um im wahrsten Sinne des Wortes Gras über die Sache wachsen zu lassen.
Die Wassermassen beschäftigten die Gemeinde Weyhe noch monatelang im neuen Jahr: Per Allgemeinverfügung wurde ein Betretungsverbot für die Deiche erlassen, zu groß war die Gefahr, dass diese brechen. Auch das Ochtumsperrwerk und das Weserwehr hatten zeitweise komplett zumachen und die Wassermassen regulieren müssen, sodass die Pegel im Gemeindegebiet kontinuierlich angestiegen sind, bis sie an Silvester ihren Höchststand erreichten: Beim Pegel Dreye lag der Wert an Silvester bei 5,42 Metern.
Bereits an Weihnachten, als die Pegelstände sichtbar gestiegen waren, bereiteten sich Gemeinde, Feuerwehr und DLRG an den Feiertagen auf das Hochwasser vor und beschafften 12.000 Sandsäcke, die am ersten Weihnachtstag noch abends gefüllt wurden. Am nächsten Tag beschloss man dann nach einer Lagebesprechung, die Deichscharte schließen zu lassen, weil dort teils viele Schaulustige unterwegs waren, um einen Blick auf die Wassermengen zu werfen. Auch das Wieltsee-Gelände wurde geräumt.

Nicht nur rund um den Wieltsee und die Alte Weser hatte die Gemeinde Weyhe zum Jahreswechsel mit dem Hochwasser zu kämpfen.
Als dann der Höchststand an Silvester erreicht war, standen die Grünflächen an den Gewässern teils komplett unter Wasser. Zum Jahreswechsel musste dann aber auch die Feuerwehr mehrfach Keller oder Grundstücksflächen abpumpen und mit Sandsäcken Schlimmeres verhindern.
Teilweise hätten die Anwohner aber auch bei der Feuerwehr angerufen, weil sie einfach nicht mehr weiter wussten. 41 Erkundungen wurden so bei Betroffenen vor Ort vorgenommen. Die Feuerwehr konnte bei Wasserhöhen unter 15 Zentimetern mit ihren Pumpen allerdings nicht unterstützen, weil diese für geringere Wassermengen nicht geeignet waren.
Zwischenzeitlich waren die Pegel dann bis Mitte Januar wieder deutlich gesunken. Mit 2,90 Metern lag der Wert in Dreye aber immer noch über dem mittleren Wasserstand von 2,70 Metern (im Zeitraum von 2005 bis 2015). Im Februar gab es sogar wieder einen Anstieg auf über vier Meter.
Auch die Anwohner hatten länger mit den Auswirkungen des Hochwassers zu kämpfen. "Seit dem 20. Dezember stehen meine Frau und ich jeden Tag im Keller, um das Grundwasser rauszukriegen", erzählte ein Anwohner dem Ausschuss für Ordnung und Soziales noch im April.
Weyhe wird 50 Jahre alt
Wenn eine Gemeinde 50 Jahre alt wird, muss das gefeiert werden. Das taten sie in Weyhe auch, und zwar gleich zweimal: Los ging es mit einem Tag des offenen Rathauses und einem Festakt am 3. März. So wurde an die „Hochzeit“ der Gemeinden Kirchweyhe, Sudweyhe und Leeste im Jahr 1974 erinnert.
Historisch Interessierte kamen an diesem Tag auf ihre Kosten. Sie konnten sich etwa in einem sogenannten Nostalgie-Büro im Ratssaal in die Zeit zurückversetzen lassen, als es noch klassische Amtsstuben gab – und sich in der Fotobox direkt ablichten lassen. Auf den Fluren des Rathauses war eine Ausstellung von Gemeindearchivar Hermann Greve zu sehen, die anhand wichtiger Projekte veranschaulichte, was sich in Weyhe seit 1974 alles getan hat. Dort konnte anhand von alten Aufnahmen in Erinnerungen geschwelgt und auf neuen Fotos wiederum erkannt werden, welche positiven Veränderungen es gegeben hat.

Zur Feier auf dem Kirchweyher Marktplatz kamen die Besucher kostümiert.
Reichlich Ortsgeschichte gab es zudem in Form verschiedener Weyhe-Filme, die über den Nachmittag verteilt gezeigt wurden. Unter dem Stichwort "Gegenwart" konnten die Besuchenden ebenfalls einen Eindruck davon gewinnen, wie heutzutage im Rathaus gearbeitet wird.
Am ersten Augustwochenende ging es erneut rund, dieses Mal allerdings auf dem Marktplatz in Kirchweyhe. Kostümierung, Ständchen, Zeitreise und Gemeindewette waren angesagt, als Teil zwei der Feierlichkeiten über die Bühne ging. Die Mode aus fünf Jahrzehnten lebte anlässlich der großen Feier auf dem Weyher Marktplatz für einen Abend wieder auf. Wer mitfeierte, konnte sich seinem persönlichen Lieblingsjahrzehnt aus der Zeitspanne seit der Kommunalreform 1974 entsprechend kleiden. Für die Aufmachung gab es auch Preise.
Letzteres wurde mit einer Wette verbunden, ganz im Stil der Fernsehsendung „Wetten, dass...?“. 150 Weyherinnen und Weyher sollten sich nämlich vor der Bühne versammeln und der Gemeinde ein Ständchen mit „Happy Birthday To You“ singen. Dazu kam es auch. Die Belohnung: ein weiterer Teil der Veranstaltungsreihe Summer In The City, der zweieinhalb Wochen später stattfand.
Ortskern Leeste im Wandel
Der Ortskern Leeste wandelt sich, doch wie bei allen städtebaulichen Projekten geht das nicht von heute auf morgen. Dennoch hat sich im Herzen des zweitgrößten Weyher Ortsteils auch 2024 wieder einiges getan.
Ein markantes Gebäude steht nicht mehr: Ende August ging es der früheren Gaststätte Amelung an der Leester Straße an den Kragen. Etwa drei Wochen lang wurde das Haus entrümpelt, ehe die Firma Bremer Sandhandel das Gebäude dem Erdboden gleichmachte. Seither findet dort statt, was die Gemeinde eine "Zwischennutzung" nennt. „Wir werden die Fläche entsprechend herrichten“, versprach Stadtplaner Christian Silberhorn. Denn die Bürger sollten auch kurz darauf schon etwas davon haben. „Es soll keine Parkplatzwüste werden“, so Silberhorn.

Die frühere Gaststätte Amelung wurde im August abgerissen.
Parallel zur Zwischennutzung sollte dann die weitere Planung für die Neugestaltung des Leisterplatzes vom Rewe-Markt im Süden bis zur Esso-Tankstelle im Norden voranschreiten. Mit der Umgestaltung des Leisterplatzes erfolgt dann der dritte und letzte Schwerpunkt der Ortskernentwicklung in Leeste. Weiterhin ist geplant, ein neues Gebäude etwas weiter südlich auf dem rund 1500 Quadratmeter frei werdenden Areal zu bauen. So soll im vorderen Bereich ein Platz mit Aufenthaltsqualität entstehen, wie es der Siegerentwurf des Büros Hilmes und Lamprecht Architekten aus Bremen vorsieht. Für den Neubau selbst plant die Gemeinde einen weiteren Wettbewerb. Denkbar wäre dort etwa auch wieder eine gastronomische oder andere gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss, erklärte Silberhorn dem Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt im November.
Wenig hat sich dagegen am Henry-Wetjen-Platz getan. Der sollte eigentlich im Jahr 2024 fertiggestellt sein, die Zeitvorgabe konnte die Gemeinde jedoch nicht halten. Der aktuelle Zeitrahmen sieht den Beginn der Neugestaltung für März 2025 vor, den Abschluss für Oktober 2025. Der Platz soll autofrei bleiben – bis auf eine Zufahrt für Rettungsfahrzeuge und wenige Stellplätze am Gemeindehaus, für Letzteres gebe es eine Vereinbarung mit der Kirchengemeinde.