Als in der Partie der Fußball-Bezirksliga Bremen zwischen dem TSV Melchiorshausen und dem TSV Hasenbüren die 14. Minute der Nachspielzeit angebrochen war, hatten die Zuschauer bereits einiges gesehen. Fünf Tore und drei Platzverweise sorgten für einen kurzweiligen Spielverlauf. Doch tatsächlich gab es noch eine letzte Wendung: Melchiorshausens Abdessamad Sabbar legte den Ball im Strafraum quer auf Kevin Nienstermann, der den 3:3-Endstand erzielte und dem Gastgeber somit einen Punkt sicherte. Zur Halbzeit hatte die Elf vom Bollmannsdamm noch mit 1:2 zurückgelegen.
"Wenn ich unser großes Problem der letzten Wochen betrachte, wo wir uns Chancen herausgespielt, aber diese nicht genutzt haben, und schaue, dass wir gegen Hasenbüren aus fünf oder sechs Chancen drei Tore machen, dann bin ich zufrieden", sagte Melchiorshausens Co-Trainer Tim Haake in seinem Fazit. "Wenn wir die erste halbe Stunde nicht verschlafen hätten, wäre auch mehr drin gewesen. Aber den Punkt nehmen wir mit, gerade in so einem hitzigen Spiel gegen den Zweitplatzierten."
Die Gastgeber kamen überhaupt nicht gut ins Spiel. "Wir waren nicht griffig, zu spät in den Zweikämpfen und einfach zu langsam vom Kopf her", monierte Haake. Die Folge: Hasenbüren stellte früh auf 2:0 (15., 18.). Beim ersten Treffer knackte ein Schnittstellenpass aus dem Zentrum die Defensive der Hausherren. Keeper Tino Lehmkuhl brachte den durchlaufenden Hasenbürener Angreifer zu Fall. Den daraus resultierenden Strafstoß verwandelte Niklas Hagens. Eine Kopie dieser Szene führte drei Minuten später zum zweiten Gegentor, diesmal traf Luca Frerich direkt nach einem Zuspiel durchs Zentrum.
Lange verletzungsbedingte Pause
"Wir haben dann immer mehr ins Spiel gefunden und uns ein paar Chancen herausgespielt", schilderte Haake. Zunächst legte Tom Weseloh seinen Abschluss am Gehäuse der Gäste vorbei, dann verpasste Kevin Nienstermann eine Freistoßflanke von Sabbar nur knapp. Doch die Belohnung für den Aufwand sollte noch vor dem Pausenpfiff durch einen sehenswerten Treffer folgen: Sabbar legte für Kevin Sökel ab, der aus gut 25 Metern zum Anschluss traf (39.). Kurz nach Wiederanpfiff kam es zu der Szene, die für die lange Nachspielzeit sorgte. Sökel und ein Gegenspieler knallten mit den Schienbeinen gegeneinander. Der Melchiorshauser sah wegen Foulspiels die Rote Karte, während der Hasenbürener lange behandelt und schließlich von einem Krankenwagen mitgenommen werden musste.
"Dann musste ich natürlich umstellen. Ich habe einen Stürmer zurückgezogen und im 4-4-1 weitergespielt", berichtete Tim Haake. "Wir haben nicht aufgegeben, wie das sonst so oft in Unterzahl passiert", lobte er. Nach 65 Minuten war dann auch wieder Gleichzahl hergestellt. Der Hasenbürener Damian Kozak sah für eine vermeintliche Tätlichkeit die Rote Karte. Die Gäste spielten fortan abwartend und versuchten mit Kontern für die Entscheidung zu sorgen. "Das haben wir gut verteidigt bekommen", berichtete Haake. Und sein Team kam zum Ausgleich. Nils Kaiser bediente im Strafraum den Torschützen Kevin Nienstermann (90.+10). "Wir wollten den Punkt verwalten, doch Hasenbüren hat alle Kräfte mobilisiert", so Haake. Der Tabellenzweite kam durch Jens Probst tatsächlich noch zum 3:2 (90.+11). Doch mit der letzten Aktion des Spiel glich Kevin Nienstermann erneut aus. Zuvor hatte Hasenbürens York Meineken noch Gelb-Rot für ein taktisches Vergehen gesehen (90.+12.).