- Straftaten gegen das Leben
- Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
- Rohheitsdelikte
- Diebstähle
- Einbrüche
- Vermögens- und Fälschungsdelikte
- Cannabis
- Gewalt gegen Polizeibeamte
- Nationalitäten der Tatverdächtigen
- Kinder- und Jugendkriminalität
Wenn jemand in Stuhr oder Weyhe eine Straftat begeht und von der Polizei dingfest gemacht wird, ist er in den meisten Fällen Deutscher, männlich und unter 25 Jahre alt. Vor allem unter 25-jährige Männer werden am häufigsten straffällig, "unabhängig von der Nationalität", erklärte Weyhes Polizeichef Domenico Corbo. Die Zahl der Straftaten in Stuhr und Weyhe ist im vergangenen Jahr leicht auf 3362 (2023: 3290) gestiegen, gaben Corbo und Mathias Menke, Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes bei der Polizei Weyhe, die Kriminalitätsstatistik für 2024 bekannt. Was ebenfalls stieg, ist die Aufklärungsquote: In 61,99 Prozent der Fälle konnten die Beamten einen Tatverdächtigen dingfest machen (2084 Fälle; 2023: 58,75 Prozent; 1933 Fälle). "Das ist ein sehr guter Wert", befand Corbo. Den Löwenanteil an Straftaten machten im vergangenen Jahr Diebstähle (1302; minus sechs Prozent) aus. Mit Sorge blickten Corbo und Menke auf die Zahl der Rohheitsdelikte (539), die seit mehreren Jahren steigt.

Die Weyher Kriminalitätsstatistik wurde vorgelegt.
Straftaten gegen das Leben
Insgesamt sechs Tötungsdelikte oder -versuche behandelte die Polizei, vier mehr als im Jahr davor. Darunter fielen zwei fahrlässige, aber auch zwei versuchte vorsätzliche Tötungen, führte Menke aus. In einem Fall wurden die Radmuttern an einem Auto gelöst, verletzt wurde niemand. Bis auf einen Fall wurden alle aufgeklärt.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Die gute Nachricht: Die Aufklärungsrate bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist weiterhin hoch (93,94 Prozent; 2023: 93,94). Die schlechte Nachricht: Die Zahlen sind um fünf auf 66 Fälle gestiegen. Wie 2023 waren darunter vier Vergewaltigungen, 37 Fälle lägen im Bereich der Kinder- und Jugendpornografie: "Das sind nicht immer pädophile Erwachsene", erklärte Menke. Vielmehr seien auch unter den Tätern Jugendliche, die derartiges Material auf ihren Handys besitzen, und etwa von Mitschülern angezeigt wurden. Um dem vorzubeugen, will die Polizei auf Präventionskampagnen in Schulen setzen.
Rohheitsdelikte
539 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit verzeichnete das Weyher Kommissariat im vergangenen Jahr (2023: 454). Das sei ein "landesweiter Trend, aber nicht in dieser Deutlichkeit", zeigte sich Corbo besorgt. Fast drei Viertel der Taten seien gefährliche Körperverletzungen gewesen, dafür gab es weniger Raube (29; 2023: 22). Etwas mehr als ein Drittel der Körperverletzungen habe sich im öffentlichen Raum abgespielt, was daraufhin häufig "in Sozialen Medien aufgebauscht" werde, so Corbo. Das wirke sich dann negativ auf das allgemeine Sicherheitsempfinden aus.
Diebstähle
In Stuhr und Weyhe wurde 2024 weniger gestohlen (1302 Fälle; 2023: 1460), und gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote (42,93 Prozent; 2023: 39,59). Ein bisschen Wasser gossen Corbo und Menke dennoch in den Wein, waren die Zahlen 2023 doch auf einem Achtjahreshoch. Es wurden weniger Autos (17; 2023: 29), Autoteile (165; 2023: 200) und Fahrräder (158; 2023: 188) gestohlen, allerdings gab es mehr Taschendiebstähle (46; 2023: 40). Menke appellierte daher, Wertsachen und Handtaschen nah am Körper zu tragen.
Einbrüche
71 Einbrüche verzeichnete das Weyher Kommissariat im vergangenen Jahr (2023: 76), 26,76 Prozent der Taten wurden aufgeklärt (2023: 11,84 Prozent). Die Quote liege deutlich über dem niedersächsischen Durchschnitt, freute sich Corbo, wusste aber auch: "Diejenigen, bei denen eingebrochen wurde, behalten ihr schlechtes Gefühl."
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Hierbei handelte es sich laut Mathias Menke vorrangig um Internetbetrügereien mit falschen Onlineshops oder Bestellungen auf falsche Namen. Es flossen aber auch gestohlene Bankkarten in die Statistik ein. Insgesamt 649 Taten verzeichneten die Beamten (2023: 590). Menke riet vor allem für den Fall eines Diebstahls, die Pin für die Bankkarte nicht im Geldbeutel aufzubewahren, auch nicht in getarnter Form als Geburtsdatum oder Ähnliches: "Wer meint, schlauer zu sein als der Dieb: Zu 99 Prozent ist man das nicht."
Cannabis
Durch die Teillegalisierung von Cannabis im vergangenen Jahr ist die Zahl der entsprechenden Straftaten gesunken (28; 2023: 83). Die Legalisierung habe eine Umstellung für die Polizei bedeutet, war aber "bisher keine Mehrbelastung", sagte Corbo.
Gewalt gegen Polizeibeamte
Weyher Polizeibeamte wurden 2024 seltener (elfmal) angegangen als im Jahr davor (20 Mal). Acht Beamte wurden im Dienst leicht verletzt, für Corbo acht zu viel: "Jeder von uns möchte abends gesund nach Hause kommen."
Nationalitäten der Tatverdächtigen
Die meisten Tatverdächtigen waren 2024, wie auch in den Jahren zuvor, Deutsche (981). 649 Tatverdächtige hatten keinen deutschen Pass, 106 davon hatten einen Aufenthaltsstatus.
Kinder- und Jugendkriminalität
237 Kinder und Jugendliche wurden 2024 in Stuhr und Weyhe als Tatverdächtige ausgemacht (2023: 208) – alle Taten wurden aufgeklärt, so Corbo.