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Udo Petersohn Ein Urgestein der Weyher Gemeindeverwaltung

47 Jahre war er bei der Gemeinde Weyhe tätig und begann damit seine Karriere bei der Verwaltung kurz nach der Gemeindereform 1974. Nun geht Udo Petersohn in den Ruhestand.
16.08.2021, 06:00 Uhr
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Ein Urgestein der Weyher Gemeindeverwaltung
Von Esther Nöggerath

Weyhe. Noch bevor Kirchweyhe, Leeste und Sudweyhe im März 1974 durch die Gemeindereform zur Gemeinde Weyhe zusammengeschlossen worden sind, hat er bereits bei einem Praktikum Verwaltungsluft geschnuppert: Udo Petersohn, zuletzt Fachbereichsleiter für den Bereich Ordnung und Soziales, war insgesamt 47 Jahre bei der Gemeindeverwaltung in Weyhe tätig. Nun geht mit ihm ein echtes Weyher Urgestein in den Ruhestand.

Der inzwischen 63-Jährige ist in der Kommune aufgewachsen. "Ich bin eigentlich alter Leester", erzählt er. Sein Großvater hatte dort die Schmiede, die auch schon sein Urgroßvater vorher betrieben hatte. Petersohn entschied sich frühzeitig für den Berufsweg in die Verwaltung. Bereits in seiner Jugend machte er ein Praktikum, damals noch bei der Gemeinde Leeste, die seinerzeit im alten Rathaus ansässig war. "Die Alte Wache war damals gerade neu gemacht worden", erinnert sich Petersohn. So arbeitete er Tür an Tür mit seinem Vater, der Polizist war.

Die Tätigkeit bei der Verwaltung gefiel Petersohn gleich, sodass er nach der Gemeindereform 1974 als einer von vier ersten Auszubildenden bei der neuen Kommune anfing. "Als neue Gemeinde Weyhe kamen eine Menge Aufgaben auf die Verwaltung zu, daher wurde Nachwuchs gebraucht", sagt Petersohn. Damals war die Verwaltung mit rund 300 Mitarbeitern noch deutlich kleiner. Inzwischen arbeiten gut 700 Menschen für die Gemeinde Weyhe.

Händische Lohnabrechnungen

In seiner Ausbildung durchlief Petersohn fast alle Ämter der Gemeinde. Seinen ersten längeren Aufenthalt hatte er dann nach der Ausbildung im Sozialamt. "Letztlich bin ich immer wieder in dem Bereich gelandet", erzählt der 63-Jährige. "Das war wohl irgendwie so vorbestimmt." Dennoch wechselte er später zunächst noch in das Hauptamt, wo er in der Personalsachbearbeitung arbeitete. Die Abrechnungen mussten damals noch alle händisch anhand von Lohnstreifen ausgerechnet werden. "Das war eine unfassbare Arbeit", erinnert sich Petersohn. "Heute geht das alles automatisch und digital."

Danach verschlug es den Verwaltungsmitarbeiter ins Bauamt, wo er sich schwerpunktmäßig um die Bauleitplanung kümmerte. 1993 zog es ihn jedoch wieder ins Sozialamt zurück, wo er sich um Begleitaufgaben kümmerte und die Flüchtlingswelle aus dem Kosovo miterlebte. "Das war eine große Herausforderung", erinnert sich Petersohn. Damals habe es im Sozialamt nur ein kleines Kollegium gegeben und als dann auf einen Schlag 200 Kosovo-Flüchtlinge in die Gemeinde kamen, musste viel organisiert werden. Lange Arbeitstage bis in die späten Abendstunden hinein waren damals keine Seltenheit. "Das Team ist dann Gott sei Dank auch noch aufgestockt worden", erzählt Petersohn.

Generell ist es dem Leester wichtig, bei der Arbeit nie den Menschen aus dem Blick zu verlieren. "Ich habe immer versucht, den Leuten zu helfen", sagt er. Wo es im Gesetz einen Ermessensspielraum gab, legte er diesen zugunsten der Bürger aus. "Die Vorschriften der letzten 25 Jahre geben uns aber immer weniger Ermessensspielraum", bedauert Peterssohn, der auch immer bemüht war, seine Einstellung an die jüngeren Kollegen weiterzugeben. "Ich habe diesen Job wirklich mit viel Herzblut gemacht", sagt Petersohn, der sich neben seinem Beruf auch viele Jahre lang ehrenamtlich als Wahlhelfer engagiert hat.

2001 erfolgte dann eine weitere Verwaltungsreform und aus den Ämtern wurden die Fachbereiche. Sozial- und Ordnungsamt wurden dabei zusammengelegt zum Fachbereich Ordnung und Soziales, dessen stellvertretender Leiter Udo Peterssohn wurde. Nach einem kurzen Wechsel zurück ins Bauamt, wo der Personalbedarf groß war, wechselte er 2008 wieder als stellvertretender Fachbereichsleiter zurück zu Ordnung und Soziales.

Fachbereichsleiter seit 2015

Mit dem Weggang von Fachbereichsleiterin Bettina Preißner übernahm Peterson 2015 schließlich die Leitung des Fachbereichs, die er bis zuletzt innehatte. "Ich habe hier immer gern gearbeitet", resümiert er. "Was mein Berufsleben hier sehr geprägt hat, das war auch die gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und dem Gemeinderat", sagt er. "Das war immer sehr angenehm." Dadurch habe man auch immer mehr Luft für die Anliegen der Bürger gehabt. Bei internen Spannungen würde es sonst auch immer Reibungsverluste geben.

Die Nachfolge für Udo Petersohn steht auch schon fest: Detlef Plate, derzeitiger Stellvertreter, soll die Leitung übernehmen. "Er kennt den Fachbereich in- und auswendig", freut sich Udo Petersohn, der bis auf eine kurze Phase in den 1960er-Jahren, in der er mit der Familie in Kirchweyhe wohnte, sein ganzes Leben lang in Leeste verbracht hat. "Und da werde ich auch bleiben", sagt der 63-Jährige, der an diesem Dienstag seinen letzten Arbeitstag bei der Gemeindeverwaltung hat. Danach geht es für ihn erst einmal in den Urlaub. Und Petersohn will sich vor allem seiner Familie, Haus und Garten widmen. "In den vergangenen Jahren ist viel zu Hause liegen geblieben", sagt er. Außerdem sei er vor Kurzem zum dritten Mal Großvater geworden. Da gebe es einiges, was er nun angehen wolle.

Langfristig kann sich der Leester aber auch gut vorstellen, ehrenamtlich bei der ein oder anderen Einrichtung aktiv zu werden. "Ich habe da viele gute Kontakte und werde mich sicherlich auch irgendwann noch ehrenamtlich im sozialen Bereich engagieren", sagt er. Vorstellen könnte er sich auch eine Tätigkeit als Fahrer beim Bürgerbus in der Gemeinde. "Ich finde, das ist etwas, das man unterstützen sollte", erklärt er.

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