Mit fast 400 ausgefüllten Fragebögen ist die Beteiligung an der Online-Umfrage zum Klimaschutz in Weyhe deutlich größer ausgefallen als erwartet. Vom 25. Juni bis 17. August hatte die Arbeitsgruppe Klimaschutz dazu eingeladen, 20 Fragen zu beantworten und der Gemeinde so einen besseren Überblick über das Verhalten und die Wünsche zu erfahren. Dabei hat es auch so manche neue Erkenntnis gegeben.
Klimaschutzmanagerin Kirstin Taberski stellt die Ergebnisse vor: "Es ist überraschend, dass nicht die Zukunft der Kinder an erster Stelle steht", sagt sie über die Antworten. Das gaben zwar 57 Prozent der Befragten als Motivation an, um klimafreundlich zu leben. Mit 61 Prozent wählten aber noch mehr das eigene Verantwortungsgefühl aus. Ebenfalls auf 57 Prozent kam die eigene Gesundheit und Lebensqualität. Die persönliche Überzeugung spielte für 49 Prozent eine Rolle, die Kostenersparnis für 33 Prozent. Dass zehn Prozent der Befragten angaben, keine Motivation für ein klimafreundliches Leben zu haben, wertet Taberski als Beleg dafür, dass sich auch Kritiker an der Umfrage beteiligt haben.
Weniger Fleisch fürs Klima
Gefragt wurde auch, wie die Weyher ihren eigenen CO2-Ausstoß reduzieren. "Ich hätte nicht gedacht, dass der Fleischverzehr in Weyhe als Reduzierungsmaßnahme angesehen wird", sagt sie. Doch 42 Prozent gaben an, aus diesem Grund weniger Fleisch zu konsumieren. Ganz vorne rangierte die Müllvermeidung und -trennung (77 Prozent), gefolgt von weniger Lebensmittelverschwendung (70 Prozent). Nur 25 Prozent nutzten dagegen gezielt öffentliche Verkehrsmittel, um ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
Mehr als jeder zweite Befragte fand den Einsatz erneuerbarer Energie im Haushalt wichtig (29 Prozent) oder sehr wichtig (37 Prozent). Als effektivste Wärmeversorgung wählten sie dabei Solarthermie und Fotovoltaik (43 Prozent) sowie Wärmepumpen (25 Prozent) aus. 129 Befragte gaben allerdings an, dass ihnen die Umstellung zu teuer ist. Offenbar wegen einer unklaren Formulierung der Frage gaben hier nur 282 Teilnehmende eine Antwort.
Besserer und günstiger ÖPNV gewünscht
Auch zum Thema Mobilität wurden einige Fragen gestellt. "Es zieht sich durch, dass eine Verbesserung im ÖPNV gewünscht wird", sagte Taberski. 48 Prozent nannten eine Erweiterung des Streckennetzes als Beweggrund, auf klimafreundliche Mobilität umzusteigen. 68 Prozent wollen eine bessere Taktung und höhere Zuverlässigkeit. Der Ausbau der Straßenbahnlinie Linie 8 von Bremen über Stuhr nach Leeste könnte also ein Schritt in die richtige Richtung sein. Fast die Hälfte der Befragten wünscht sich günstigere Tarife und eine bessere Infrastruktur für Radfahrer.
Erfreulich für die Verwaltung: 90 Prozent der Befragten kannten das Stadtradeln. Von weiteren Angeboten wie der kostenlosen Energieberatung wusste allerdings weniger als die Hälfte. Die Nutzung klimafreundlicher Konsummöglichkeiten nannten 53 Prozent als Interessengebiet für ehrenamtliche Klimaschutzaktivität. Dazu zählte Taberski Flohmärkte, Reparaturcafés oder Second-Hand-Geschäfte. Als Vorschläge nannten die Befragten, Klimaschutz mehr zu fördern, die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken und: machen statt reden.
Die Umfrage selbst war Teil der Öffentlichkeitsbeteiligung, um den Weyher Klimaschutzaktionsplan zu aktualisieren. Dafür hat die Gemeinde mit dem Kommunalberatungs- und Ingenieurbüro Förbexx zusammengearbeitet.