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Filialschließung- und eröffnung in Kirchweyhe Und weiter geht die Post

Ganz unterschiedlich fassen die Weyher die Schließung der Postbankfiliale in Kirchweyhe auf. Zumindest alle Postgeschäfte können Kunden in nun im Laden Depadu wenige Gehminuten vom alten Standort erledigen.
26.11.2018, 18:24 Uhr
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Von Alexandra Penth

Weyhe-Kirchweyhe. Durch die gelbe Fassade des Postgebäudes gehen Risse. Das Postbank-Logo auf dem Schild vor dem Eingang ist mit fetten Balken durchgestrichen, der Geldautomat aus dem Vorraum am Vormittag bereits verschwunden. Mit schnellen Schritten kommt Kunde Michael Behr die Treppenstufen des Gebäudes herunter. „Ich kann nicht einmal mehr Geld abheben“, sagt er hinsichtlich des fehlenden Automaten. Das war am Montag, dem letzten Öffnungstag der Postfiliale, bloß noch am Schalter möglich. Für den selbstständigen Weyher sei es stets bequem gewesen, im Gebäude an der Bahnhofstraße mit der Hausnummer 7 alles unter einem Dach zu finden.

Briefmarken kaufen, Bankgeschäfte erledigen, Pakete abholen – gegen Mittag ist damit nun ein für alle Mal Schluss. Eine ältere Frau steigt mühsam von ihrem Fahrrad vor dem Gebäude ab. Ein letztes Mal möchte die Postbank-Kundin Geld abheben. „Ich habe nur das Fahrrad und kein Auto“, sagt die Kirchweyherin. Sie komme künftig in der Commerzbank-Niederlassung an der Bahnhofstraße 43 an Bares. Für Bankgeschäfte müsse sie jedoch ganz nach Syke, Herrlichkeit 7. Von ihrer Bank sei sie zudem bereits auf das Online-Angebot hingewiesen worden. „Nicht jeder hat Zugang zum Internet“, sagt die 64-Jährige und schüttelt den Kopf.

Für Postangelegenheiten ist es am Montag jedoch ein nahtloser Übergang. Während einige mit Paketen im Arm noch bis 12.30 Uhr den Weg zu den beiden Schaltern in der recht kargen Postfiliale suchen, begrüßt René Sonntag seit dem Morgen in seinem Laden Depadu an der Bahnhofstraße 15c die ersten Kunden. An der Aufstelltafel vor der Tür, nur wenige Gehminuten von der ehemaligen Post-Niederlassung entfernt, flattern Luftballons im Wind. Hinter der Ladentür füllen Schleifenband, Geschenktüten mit Weihnachtsmotiven, gemusterte Servietten, Bürobedarf und Geschenkartikel die Regale. Alle gewohnten Dienstleistungen der Post, bis auf die der Postbank, finden Kunden ab sofort in dem Geschäft, in dem zuletzt ein Immobilienmakler ansässig war. Auch die Postfächer der früheren Filiale wandern zum neuen Standort.

René Sonntag steht hinter dem Verkaufstresen, ein breites Lächeln ziert sein Gesicht. In Bremen führt er zwei vergleichbare Geschäfte, seit mittlerweile zehn Jahren ist er Partner der Post. Als die Postbank-Filiale nun abgestoßen werden sollte, war er daher schnell im Gespräch (wir berichteten). Die Kunden hätten den Wechsel meist positiv aufgenommen, sagt Sonntag. „Der eine oder andere Kunde hat sich geärgert. Die meisten aber hat das nicht betroffen“, sagt er.

Vor den Plänen für die Postagentur kannte der Bremer Geschäftsmann Kirchweyhe nicht. Dennoch: „In den Marktplatz und die Umgebung verliebt man sich sehr schnell“, sagt er. Eine Vollzeitkraft und eine in Teilzeit sind derzeit eingeplant. Alles Weitere möchte Sonntag vom Kundenverhalten abhängig machen, weshalb er in der Anfangszeit selbst im Geschäft stehen wird. In den ersten vier Wochen wird zudem der ehemalige Leiter der ehemaligen Postbank-Filiale, Norbert Husse, das Team unterstützen. Wie berichtet, hatte die Pressestelle der Deutsche Post AG in Hamburg angekündigt, das vorige und verbeamtete Personal formell von der Postbank wieder zur Deutschen Post zurückzuholen.

Bereits vor der Schließung des ehemaligen Standortes ist das neue Geschäft gut besucht. „Wo habt ihr das hier liegen?“, fragt Kunde Falko Weerts René Sonntag und blickt sich nach Adressetiketten um. Er möchte ein paar Päckchen verschicken, wie er es regelmäßig tut. „Es ist wichtig, dass eine Poststelle im Ort verbleibt“, findet er. Trotzdem gibt der Kirchweyher zu bedenken, dass der Raum im Kundenbereich etwas zu beengt sein könnte – gerade in Hinblick auf die bevorstehende Weihnachtszeit. Weerts freut sich aber darüber, dass das Gebäude nicht mehr verwaist ist: „Jetzt ist es sehr lebendig hier.“

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