Das langwierige Verfahren zur Neuordnung rund um den Weyher Wieltsee steht vor dem Ende. Am Dienstagabend befasste sich der Weyher Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt erneut mit dem angestrebten Bebauungsplan für das rund 39 Hektar große Areal an der Weser. Im Zentrum stand dabei für alle der Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen in dem Gebiet.
Die erneute Befassung des Ausschusses mit dem Thema war nötig geworden, da einige Planinhalte angepasst wurden. Dazu gehören unter anderem die Verortung von Hausbooten und die Flächen dafür oder die Zulässigkeit von Tankstegen. Außerdem wurden Hinweise zum Hochwasser-Schutz und ab welchem Wert das Gelände geräumt werden muss aktualisiert, erklärte Karsten Ciglasch vom zuständigen Planungsbüro P3. Nur diese Punkte seien jetzt auch Gegenstand des aktuellen Beteiligungsverfahrens gewesen.
Einwendungen zu Hausbooten
Im Zentrum standen dabei vor allem Einwendungen zu den Hausbooten vor Ort. Dabei ging es unter anderem um einen Bestandschutz oder eine Duldungsregel für die Boote. Allerdings seien viele der Fragen nicht Teil der Bauleitplanung, betonte Ciglasch. Eine Bootstankstelle sei weiterhin nicht vorgesehen. So empfiehlt die Untere Wasserbehörde allein Tankstege, an denen das sichere Betanken mit Kanistern möglich sein soll, so der Planer weiter. Die Möglichkeit zum Camping im größeren Umfang soll aufgrund der Überschwemmungsgefahr weiterhin nicht zulässig sein. Auch die Einrichtung eines Bootswaschplatzes sei weiter nicht vorgesehen.
Angepasst wurde aber der sogenannte Marina-Alarmwert, also der Evakuierungswert im Falle eines Hochwassers. So seien die Werte nach dem Winterhochwasser 2023/2024 aktualisiert worden, berichtete Ciglasch. Am Ende des ganzen Verfahrens stehe nun ein "umfangreicher Plan mit einer Vielzahl von Regelungen", fasste der Planer zusammen.
Lob für Kompromiss
Rainer Zottmann (SPD) verteidigte das aufwendige Verfahren: "Diese Zeit haben wir uns bewusst genommen." Hinter den Hausbooten lägen auch "menschliche Schicksale". Der Ordnungsbedarf vor Ort sei aber "dringend erforderlich". "Wir haben nie gegen die Hausbootbesitzer oder die Marina agiert, sondern versucht, das beste für den Wieltsee rauszuholen", betonte der Sozialdemokrat, der aber auch die "ein oder andere Meinungsverschiedenheit" einräumte. Diese seien aber geklärt worden. So seien die Landzunge und der Campingplatz geräumt worden. Mit den Hausbootbesitzern seien Gespräche geführt worden. Die Frage nach einer Reduzierung der Hausboote stehe erst zu einem späteren Zeitpunkt an.
Ulrike Buck (Grüne) betonte, dass der Wieltsee "eines der schönsten Gebiete in Weyhe" sei. Sie hob hervor, dass das Gebiet sowohl für den Landschaftsschutz als auch die Erholung vorgesehen sei. Auf dem relativ kleinen Gebiet kämen viele Interessen zusammen, die "vereinbart werden müssen". Dazu zähle sie alle Lebewesen inklusive Tiere und Pflanzen. Daher sei eine "maßvolle Nutzung" und "ein Miteinander" wichtig. 70 Prozent der Uferkante stünden nun den Menschen zur Verfügung, der Rest den anderen Lebewesen. 15 Prozent der Seefläche würden geschützt. "Das ist ein Kompromiss und der ist auch ganz gut so", sagte Buck.
Christdemokrat Claus-Peter Wessel befand den vorliegenden Plan als einen "sehr guten Kompromiss", der die Interessen vor Ort verbinde. "Er kommt der Quadratur des Kreises ziemlich nah", so Wessel.
Franziska Schwarz-Beck (FDP) hingegen konnte die "hohe Beunruhigung" einiger Nutzer des Wieltsees verstehen. In Summe sei der Kompromiss "gut geglückt", allerdings habe sie Probleme mit der Hausboot-Thematik. "Hausboote sind ökologisch deutlich unbedenklicher als viele große Sportboote", betonte sie. Sie sehe keinen Grund, "Werte zu zerstören". Am Ende stimmte der Ausschuss der Vorlage bei einer Gegenstimme von Schwarz-Beck zu.