Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Bevölkerungsschutz-Ausschuss Der Startschuss soll in Barrien fallen

Die Errichtung eines zentralen Atemschutzpools für die freiwilligen Feuerwehren an den beiden feuerwehrtechnischen Zentralen Barrien und Wehrbleck ist beschlossen. Los geht es mit den Bauarbeiten in Barrien.
01.09.2023, 14:23 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Der Startschuss soll in Barrien fallen
Von Sabine Lüers-Grulke

Landkreis Diepholz. Schon 263 Brandeinsätze gab es in diesem Jahr bis Ende August. Dazu 54 Vegetationsbrände, 440 Alarmierungen von Brandmeldeanlagen, 13 Drohneneinsätze und 603 technische Hilfeleistungen. Diese Zahlen hatte Kreisbrandmeister Michael Wessels am Donnerstagnachmittag in der feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Barrien parat und präsentierte sie dem Ausschuss für Bevölkerungsschutz, Verkehr und Sicherheit des Landkreises. Seit dem Vortag, an dem er die Statistik ausgewertet hätte, seien sogar noch 14 weitere Einsätze hinzugekommen. 

Da passte es gut, dass auf der Tagesordnung des Ausschusses der Projektierungsbeschluss der neuen Atemschutzwerkstatt am selben Ort, in der FTZ Barrien, und auch in der FTZ in Wehrbleck stand. Denn inzwischen wurden die planerischen Voraussetzungen für den Bau geschaffen. Der Startschuss soll in Barrien fallen, da in Wehrbleck noch standorttechnische Fragen zu klären seien, sagte Klaus Speckmann, Leiter des Fachdienstes Bevölkerungsschutz beim Landkreis.

4,4 Millionen Euro sind eingeplant

Der Kreis-Ausschuss hatte bereits vor drei Monaten die Errichtung eines zentralen Atemschutzpools für die freiwilligen Feuerwehren an den beiden feuerwehrtechnischen Zentralen Barrien und Wehrbleck beschlossen. Die voraussichtlich entstehenden Baukosten in Höhe von rund 4,4 Millionen Euro stehen im Haushalt; für das aktuelle Jahr 2023 sind drei Millionen Euro gedeckt, und 1,4 Millionen Euro stehen in der Finanzplanung des Haushalts 2024.

Lesen Sie auch

Vorgesehen ist in Barrien, dass die eigentliche Atemschutzwerkstatt ins Erdgeschoss der FTZ einzieht und die Atemschutzübungsstrecke ins Obergeschoss. Derzeit befindet sie sich im Keller und entspricht nicht mehr dem technischen und rechtlichen Standard. Speckmann erläuterte, wie die benutzten Atemschutzgeräte im sogenannten "Schwarz-Bereich" zunächst grob gereinigt und desinfiziert würden, bevor sie dann weitergereicht würden zu einer Reinigung in einer Waschmaschine. Die Wartung und Pflege erfolgte dann im "Weiß-Bereich" genannten Teil der neuen Werkstatt. Dort würden die sauberen Geräte gelagert, mittels Kompressor mit Atemluft befüllt und ausgegeben. 

Um diesen ersten Bauabschnitt im bestehenden Gebäudekomplex der FTZ umzusetzen, muss ein Altgebäudeteil in einer Breite von rund 22 Metern und einer mittleren Tiefe von rund 17 Metern entkernt beziehungsweise abgebrochen werden. Der Zugang für die Atemschutzübungsstrecke ist im Nordosten des Neubaus geplant. Dort kann auf gut 60 Quadratmetern dann geübt werden, wie Menschen aus brennenden Gebäuden gerettet werden können: Zunächst wird auf einer "Endlosleiter", so Wessels, die Kondition trainiert. Alles in voller Ausrüstung mitsamt Atemschutzgerät. Im eigentlichen Übungsraum sei es dann dunkel, künstlicher "Disko-Rauch" könne erzeugt werden, und ein Parcours sei zu absolvieren. Die Feuerwehrkräfte würden dabei aus dem Leitstand stets überwacht und auch ihre medizinischen Werte kontrolliert. 

Raum wird für Lehrgänge vergrößert

Im Obergeschoss wird es dann auch entsprechende Sanitär- und Überwachungsräume geben sowie einen größeren Aufenthaltsraum für die wartenden Atemschutzgeräteträger, die ihren Leistungsnachweis erbringen. Dieser Raum könne dann auch als zusätzlicher Besprechungs- und Schulungsraum für reguläre Lehrgänge der Kreisausbildung genutzt werden, so Wessels.

Der Innenhof soll erhalten bleiben. Während der Bauzeit soll die Atemschutzwerkstatt provisorisch im Bestand eingerichtet werden. Mit dem Baubeginn sei im Winter/Frühjahr 2024/2025 zu rechnen, hieß es. Fertig wäre der Bau dann etwa ein Jahr später. Grundsätzlich wolle man auch in Wehrbleck zeitgleich beginnen, sagte Speckmann: "Es gibt Gespräche." Weil dort die Atemschutzwerkstatt an einem neuen Standort errichtet werden soll, könne die alte Werkstatt aber zunächst weiterhin genutzt werden. Die Ausschussmitglieder verabschiedeten das Konzept einstimmig.

Vier Notarztstandorte bleiben

Der Ausschuss stimmte ebenso einmütig dem aktualisierten Bedarfsplan Rettungsdienst zu und beauftragte die Verwaltung mit der Umsetzung. Da der Landkreis Diepholz Träger des Rettungsdienstes und deshalb verpflichtet ist, in seinem Rettungsdienstbereich den Rettungsdienst sicherzustellen, habe man in Abstimmung mit den gesetzlichen Krankenkassen und den Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung eine bedarfsgerechte und wirtschaftliche Versorgung der Bevölkerung mit leistungsfähigen Einrichtungen des Rettungsdienstes sichergestellt, erläuterte Speckmann. Dazu gehöre die dauerhafte Verlegung des Rettungswagens von Ströhen nach Wehrbleck, ein neuer Standort der Rettungswache Stuhr und ein neuer Standort des Rettungswagens Hüde.

Da der Bedarf an Krankentransportwagen (KTW) im hiesigen Rettungsdienstbereich "relativ gering" sei, wolle man weiterhin zwei KTW vorhalten. Die vier Notarztstandorte sollen weder von der zeitlichen Besetzung noch von der Lage verändert werden, da sich ihre Besetzung und räumliche Lage bewährt habe, heißt es im Bericht. "Neun Minuten dauert es durchschnittlich bis zum Eintreffen des Rettungswagens", erklärte Speckmann. Diese befinden sich an den Krankenhäusern in Bassum, Diepholz und Sulingen sowie an der Rettungswache in Leeste. Wie sich die Einrichtung der neuen Zentralklinik in Borwede auf die Notwendigkeit dieser vier Notarztstandorte auswirken werde, die allesamt rund um die Uhr besetzt sind, müsse dann "neu bewertet werden", hieß es. Der Bedarfsplan Rettungsdienst soll zum 1. Oktober in Kraft treten.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)