Lisa-Marie zum Mallen aus Hoya ist Poetry-Slammerin und Autorin. Ihre Texte drehen sich rund um die Themen Liebe und "What-Ifs" sowie um Rassismus. Nicht nur in Gedichten, sondern auch in ihrem Buch "Generation Vielleichter" verwandelt sie ihre Gedankenwelt in persönliche Lyrik. Wenn die 25-Jährige nicht gerade Poetry-Slams auf der Bühne präsentiert, ist sie hauptberuflich als Samtgemeindeinspektorin in Bruchhausen-Vilsen tätig.
"Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe", ein Spruch, von dem sich Lisa-Marie zum Mallen wünscht, er käme von ihr. Denn nach diesem Motto lebt die Poetry-Slammerin. "Ich finde den Spruch so toll, weil ich einfach so Lust auf das Leben und auf ganz viele Erfahrungen habe", strahlt sie. Am liebsten möchte sie alles auf einmal – Gedichte schreiben, ihrem Vollzeitjob nachgehen, als Gastdozentin an ihrer ehemaligen Universität in Hannover lehren und natürlich zu Poetry-Slams gehen. Auf die Frage, wie sie all das unter einen Hut bekommt, antwortet zum Mallen selbstsicher: "Wenn man Ziele und Träume hat, dann kriegt man das alles irgendwie hin." Und dennoch würde die Autorin ihre Tage gerne von 24 auf 95 Stunden verlängern, wie sie lachend erzählt.
Poetry-Slam: Was genau ist das eigentlich?
Da sich nicht alle vorstellen können, was hinter dem Begriff steckt, erklärt zum Mallen: "Poetry-Slam ist eine Kunstform bei der Poetinnen und Poeten selbstverfasste Texte ohne die Nutzung von Requisiten vortragen." Dabei können diese Texte ganz unterschiedlich aussehen. "Meine Texte reimen sich größtenteils, aber da ist man ziemlich frei", erklärt sie. Außerdem handele es sich meistens um ganz persönliche Gedanken. "Man bringt quasi sein Inneres nach außen." Gleichzeitig finden diese Vorträge in Form von literarischen Wettbewerben statt. "Kunst kann man eigentlich nicht bewerten, aber es ist natürlich schön, Rückmeldung zu bekommen", findet zum Mallen. So werden bei den öffentlichen Veranstaltungen einige Personen aus dem Publikum als Jury auserkoren. "Die Poeten mit der besten Wertung kommen in die nächste Runde", erläutert sie weiter. Am Ende bleiben zwei Poetry-Slammer übrig. Über den Sieger entscheidet das Publikum, wie die Autorin weiß: "Im Finale gewinnt die Person mit dem meisten Applaus."
Der Beginn ihrer Poetry-Slam-Karriere
Daran, wie es sich anfühlt, als eine der zwei besten Poetry-Slammer des Abends auf den siegesentscheidenden Applaus zu warten, erinnert sich zum Mallen noch sehr gut. Es handelte es sich dabei um ihren ersten Auftritt überhaupt im September 2022. "Ich war damals für ein paar Monate in Wien", blickt sie auf die aufregende Zeit zurück. "Davor hab ich schon mein Leben lang geschrieben und nie gewusst, ob das auch für andere Ohren gedacht ist." Ganz nach dem Motto "hier kennt mich keiner", fasste sie ihren Mut zusammen und nahm an ihrem ersten Poetry-Slam teil. Und das mit Erfolg: "Ich stand am Ende mit Elif Duygu, der damaligen Nationalmeisterin Österreichs, auf der Bühne und das Publikum hat uns beide zu den Siegerinnen gewählt." Der Doppelsieg mit der bekannten Slammerin war für die Newcomerin Bestätigung und Ansporn zugleich. Somit folgten in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Poetry-Slams in ganz Deutschland.
Zwischen Verwaltungsarbeit und Gedichten
Nach einer Ausbildung und anschließendem dualen Studium beim Landkreis Verden, arbeitet die Poetry-Slammerin nun als Samtgemeinde-Inspektorin. "Für viele ist das sicherlich ein Kontrast", sagt sie im Hinblick auf den Gegensatz zwischen Beruf und Hobby. Tagsüber im Büro der Vilsener Verwaltung und abends auf der Poetry-Slam-Bühne – wie passt das zusammen? Für die junge Künstlerin ist die Antwort klar: "Es ist eine schöne Balance." Trotz der vielen verwaltungstechnischen Aufgaben sei ihr Arbeitsfeld sehr vielfältig. So schreibe sie im Rahmen der standesamtlichen Arbeit auch mal Traureden. "Da kann ich meine kreative Ader mit einfließen lassen", berichtet sie mit einem breiten Lächeln.
Bis hin zum eigenen Buch
"Ich wurde oft gefragt, ob man meine Gedichte irgendwo lesen kann", verweist sie auf ihr 2023 erschienenes Buch mit dem Titel "Generation Vielleichter". Wie dieser vermuten lässt, geht es in den Gedichten um zum Mallens Generation, die für sie unter dem Motto "vielleicht" steht. So gehe es zum Beispiel darum, dass sich junge Menschen oftmals nicht auf das Erwachsensein vorbereitet und in einem Meer von Möglichkeiten verloren fühlen. "All diese Fragen, die meine Generation beschäftigen, sind in das Buch mit eingeflochten", berichtet sie stolz.
Dass ihre Lyrik gut ankommt, spiegelt sich in vielen positiven Rückmeldungen wieder. "In einer Rezension wurde mein Buch als ein Stück Glück im Bücherregal bezeichnet und da ist direkt mein Herz aufgegangen", strahlt die Autorin. Neben zum Mallens Buch können Interessierte auch über ihren Instagram-Account poetrybylisamarie Einblicke in die Poetry-Slams erhaschen. Darüber hinaus geht es für sie vom 27. bis 29. September zu den niedersächsisch-bremischen Landesmeisterschaften im Poetry-Slam in Hannover.