Franziska Bavendiek ist gerade 27 Jahre alt geworden und seit Anfang Januar als neue Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Diepholz beschäftigt. In ihrem Büro ist es zwar noch recht ruhig, weil sich noch nicht überall herumgesprochen hat, dass nach dem Ausscheiden von Christina Runge ihr Posten mittlerweile wieder besetzt ist. Doch Bavendiek hat schon allerhand in Sachen Benachteiligung von Frauen erlebt: in ihrer vorherigen Zuständigkeit, der Arbeitsvermittlung beim Jobcenter.
Da habe es Fälle gegeben, in denen ein Arbeitsangebot daran scheiterte, dass die Mutter keinen Kita-Platz fürs Kind bekam. Fälle von Wohnungsnot, von häuslicher Gewalt sind ihr ebenso untergekommen. "Ich allein kann die Welt auch nicht retten", sagt Franziska Bavendiek. Doch sie will ihren Teil dazutun, Frauen zu unterstützen und sie unabhängig zu machen.
Dass sie etwas im sozialen Bereich machen wollte, wusste Franziska Bavendiek schon lange. In Dinklage geboren und aufgewachsen, besuchte sie in Vechta die Schule. Eine Beziehung nach Diepholz habe sie damals schon gehabt: "Ich hatte Mitschüler aus Diepholz, und natürlich sind wir immer alle gern in das tolle Delfin-Bad gegangen", erinnert sie sich. Nach dem Abitur 2016 begann sie zunächst ein Studium der Geografie und Biologie mit der Idee, vielleicht ins Lehramt zu gehen. Doch schon bald wechselte sie in den Studiengang Erziehungs- und Sozialwissenschaften an der Universität in Vechta.
Während des Studiums legte sie ein Gender-and-Aggressivity-Zertifikat ab und schrieb auch ihre Bachelorarbeit zum Thema Gleichstellung. "Dann hatte ich noch das Glück, ein Praktikum bei der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Vechta machen zu können", sagt Bavendiek. Nach Ende des Studiums folgte jedoch erst einmal eine Anstellung beim Jobcenter in Osnabrück. Mittlerweile wohnte sie jedoch in Lohne, gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, und als sie von der Ausschreibung der Stelle als Gleichstellungsbeauftragte las, kam ihr der Landkreis Diepholz wieder in den Sinn.
Überhaupt liest Franziska Bavendiek in ihrer Freizeit gern, "eigentlich alles sogar, querbeet". Treffen mit Freunden, ob zum Spieleabend oder zum Konzertbesuch, und Besuche bei der Familie gehören zu ihrem Alltag: "Kontakt halten ist mir wichtig."
Weltfrauentag am 8. März in Vorbereitung
Im neuen Job angekommen, habe sie "ein angenehmes Arbeitsklima" vorgefunden: "Jeder ist hilfsbereit." Sie will Christina Runges Arbeit fortsetzen, die fast 30 Jahre zunächst als Frauenbeauftragte der Stadt Diepholz, später als Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises aktiv war. Einige der weiteren Gleichstellungsbeauftragten in den Kommunen des Landkreises hat Bavendiek schon getroffen. "Ich schaue gerade, wo es schon gute Netzwerke gibt", sagt sie und sie will sich auch die Meinung von Bürgern und Bürgerinnen dazu gern anhören. Derzeit arbeitet sie mit an der Vorbereitung des Weltfrauentages am 8. März. Aber auch die Vorschläge für den Zivilcourage-Preis des Landkreises gehen bei ihr ein.
"Es geht nur langsam voran", hat sie erfahren. Ob bei der Berufsumorientierung oder der Rentenabsicherung im Alter, ob beim Thema Kinderbetreuung oder häusliche Gewalt: Frauen seien häufig noch benachteiligt. "Die Arbeit ist noch lange nicht getan", sagt Bavendiek.