Syke. Wo kann man besser ein paar unterhaltsame Stunden verbringen, als an einem Ort der alltags- und kulturgeschichtlichen Fundstücke? Jedenfalls, wenn gleichzeitig das Wissen der Kurzen über unsere gesellschaftliche Vergangenheit bereichert werden soll. Für Familien auf alle Fälle ein spannender Raum für attraktive, anschauliche und interaktive Beschäftigungen ist das Kreismuseum in Syke. Neben vielen Ausstellungen zur Menschheitsgeschichte von der Steinzeit bis an die Schwelle der Gegenwart gibt es Schautafeln und – vor allem im Kindermuseum und auf dem Außengelände – allerhand zu Entdecken und zu Erleben.
„Lebendigkeit ist unser Markenzeichen“, sagte der vormalige Museumsleiter Ralf Vogeding. „Wir sind ein generationsübergreifendes Museum für die gesamte Familie." Egal ob nun der Bauerngarten mit Kräuterspirale, mit seinen wechselnden Blühpflanzen und Obstbäumen oder die Holzkegelbahn oder auch die vielfältigen Möglichkeiten für Kinder in den Spielbereichen, vor allem der Kletterbereich zwischen den großen Bäumen. Direkt hinter dem Museumsgelände im Wald lädt zudem das Naturerlebnis Krendel mit Walderlebnispfad, Aussichtsturm und Steg zur Hache zu einer naturkundlichen Entdeckungsreise ein.
Das Kindermuseum ist einer ländlichen Schule der Zeit um 1900 mit zum Teil alten Materialien nachgebaut worden. Es öffnet sich auf einer Seite dem Museumsgelände und ist auf der anderen Seite direkt mit dem modernen Ausstellungstrakt verbunden. Von außen kommend betreten die Besucher den Schulflur, um dann in den Klassenraum einzutreten. Dieser ist mit seinen Bänken, der Tafel, den Lehrmittelschränken wie in den 1920er-Jahren eingerichtet. Dort dürfen heutige und auch ehemalige Schüler gerne Platz nehmen und sich im Schreiben mit Griffel und Schiefertafel üben.
Interaktive Ausstellung
Direkt nebenan befindet sich ein modern eingerichteter Werkraum, der von der Museumspädagogik und der Kinderwerkschule des Kreismuseums genutzt wird. Eine Treppe führt hinauf zu „200 Jahre Kinderleben“. Dort gibt es etliche, zum Teil in kleinen Inszenierungen, zum Teil in Vitrinen präsentierte Spielzeuge für drinnen und draußen. Außerdem Lehrmittel aus der Schule vom Griffelkasten über Diaprojektor bis zum Experimentierkasten und anderen Arbeitsgeräten – sie zeigen, wie unterschiedlich das Leben der Schüler vom Ende des 18. bis Anfang des 21. Jahrhunderts gewesen ist. Verschiedene Bild- und Hörstationen vermitteln einen Einblick in das Leben der Kinder und Jugendlichen im Laufe des 20. Jahrhunderts. Ein kleiner Sonderausstellungsbereich ist der Vorstellung wechselnder Themen vorbehalten. Lese- und Malstationen runden die interaktive Ausstellung ab.

Aktionstage wie der Tag des offenen Denkmals oder des Handwerks sind ebenso beliebt wie die Mittelaltermärkte und Kunsthandwerkertage. Sie bieten Unterhaltsames und Abwechslungsreiches für Groß und Klein.
Im großen vorderen Bereich des Museums sind in einer aufwendig gestalteten Präsentation kleine Werkstattinszenierungen von Sattler, Schuhmacher, Tischler sowie ein sogenannter Tante-Emma-Laden zu sehen. Dort bekommt man am Tresen zu besonderen Aktionssonntagen tatsächlich auch noch Süßes aus dem Bonbonglas.
Dazu gesellen sich zahlreiche historische Arbeitsgeräte von Zimmerleuten, Maurern, Malern, Dachdeckern und anderen mehr. Besonders spektakulär sind ein Dachdecker-Fahrstuhl zur Deckung von Kirchendächern, ein reetgedeckter Hausgiebel, mit den Werkzeugen von Reet- und Strohdachdecker. Sogenannte Fühlkästen, interaktive Computer-Stationen und ein Film, in dem verschiedene Handwerker über ihre Arbeit früher und heute berichten, runden die Präsentation auf fast 200 Quadratmetern ab.
Wechselnde Kunstausstellungen
In den weiteren mehr als zehn historischen Gebäuden auf dem Museumsgelände, die aus dem 17. bis 19. Jahrhundert stammen, werden thematisch passende Ausstellungsstücke präsentiert. Des Weiteren finden dort wechselnde Kunstausstellungen mit regionalen Künstlern statt. Es gibt unter anderem ein Ackerbürgerhaus, einen Kornspeicher, ein Back- und ein Gartenhaus, Scheune, Schafstall und ein Werkstattgebäude; in Letzterem finden an Aktionssonntagen immer mal wieder Schmiedelehrgänge statt.

Wichtiges Werkzeug: Was es braucht, um eine Mühle zu betreiben, erfahren Interessierte im Syker Kreismuseum.
Etwas ganz Besonderes ist der außergewöhnliche Neubau. Seit Herbst 2020 ist das Kreismuseum Syke um diese Attraktion reicher: das Forum Gesseler Goldhort. Dort werden neben dem spektakulären Goldfund aus dem Syker Ortsteil weitere archäologische Funde präsentiert und ein Mitmach-Labor lädt die Gäste ein, archäologische Forschungsmethoden selbst auszuprobieren. Die schönsten und bedeutendsten Funde der über 120 Fundstellen befinden sich im Forum Gesseler Goldhort.
Dieser Goldhort wurde 2011 in Gessel entdeckt; bei archäologischen Ausgrabungen, die der Verlegung der Nordeuropäischen Erdgasleitung vorangingen. Der Schatz besteht aus 117 Goldobjekten und ist circa 1,7 Kilogramm schwer. Er ist ungefähr 3300 Jahre alt und datiert somit in die Bronzezeit. Der Goldhort ist einer der größten prähistorischen Goldfunde Mitteleuropas. Dank modernster Technik konnten innovative Repliken gefertigt werden, die vom Original kaum zu unterscheiden sind. Neben drei Originalen sind die Repliken des Goldhorts im Forum zu sehen.
Die Öffnungszeiten des Kreismuseums in Syke, Herrlichkeit 65, sind Dienstag bis Sonnabend von 14 bis 18 Uhr, Sonntag 12 bis 18 Uhr, Feiertage 14 bis 18 Uhr. Montag ist Ruhetag. Der Eintritt beträgt für Erwachsene vier Euro, Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre bezahlen nichts. Weitere Informationen gibt es unter www.kreismuseum-syke.de.