Im Möbelhauses Wagner Wohnen in Barrien gab es am Sonntag interessante Neuigkeiten. Das Einrichtungshaus präsentierte eine vielversprechende Idee mit seinen Kultur-Tagen (wir berichteten). Nicht nur die Bilderausstellung mit drei Bremer Künstlerinnen und einer offiziellen Vernissage am Sonntag, sondern auch die Vorstellung des neu im Schünemann-Verlag erschienenen Buches „Esel, Hund, Katze, Hahn“ mit Beiträgen des Autoren Hendrik Lambertus gehörte zum Programm.
Lambertus, der schon seit elf Jahren in Syke wohnt, musste nicht lange überredet werden zu dieser Lesung. Die Redakteurin Anja Lott von Radio Bremen gehörte zur Initiatorin dieses Buches. 20 Autoren und Autorinnen in und um Bremen wollten sich über eine ganz neue Betrachtungsweise dem Märchen von den Stadtmusikanten annähern. Es geht im Buch darum, die Geschichte der bekannten Bremer Botschafter zu Ende zu erzählen und Licht ins märchenhaft-nebulöse Dunkel zu bringen. Denn, wie jeder weiß, ist ja das Schicksal der flüchtenden Räuber nicht geklärt. Dieses Buch versucht die Fortsetzung mit Kinderliedern, Fantasy-Geschichten, Balladen und mit dazu passenden fantasievollen und prächtigen Illustrationen.
Der Autor Hendrik Lambertus, der schon zahlreiche Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geschrieben hat, stellte den Zuhörern seine beiden Beiträge vor. Gleich zu Beginn löste er eines der Geheimnisse des Märchens auf: Das Quartett ist ja bekanntlich eigentlich nicht bis nach Bremen gekommen, aber nach seiner Überzeugung konnte „südlich von Bremen“, wie es im Märchen heißt, nur Syke mit dem Waldgebiet Friedeholz gewesen sein.
Besucher Volker Harms aus Bremen und sein 17-jähriger Sohn Torge bestätigten, dass sie genau diesen Ansatz einer Neuinterpretierung des Märchens so beeindrucke. Torge lächelte und meinte: „Eigentlich kennt man ja das Märchen schon tausendfach, aber diese Variante, es weiterzuerzählen, finde ich gut." Das sei „wie eine neue Staffel“.
Lambertus las dann die zwei Beiträge seiner Interpretationen für das Buch vor. In seiner Fantasy-Geschichte verwandelt er die vier Gesellen des Märchens in Drachengestalten um, wobei zum Beispiel die Zauberin Drakolitz mit der Formel „Butter-Ganz-Froh-Miefa-Fix“ die Katze Maunzerix beeindrucken möchte. Lambertus' Bestreben ist es, Kinderbücher in klaren, kurzen Sätzen zu verfassen, um nicht „so verschwurbelt und pseudotiefsinnig zu sein“. Für den zweiten Beitrag las er aus seiner spannenden Räuberballade vor.
Nach der Lesung beantwortete er Fragen des Publikums zum Entstehen dieses Buchprojektes. Das Werk wird im Laufe der Woche auch in der Bürgerschaft in Bremen vorgestellt werden. Auf dem Titelbild ist das dynamische Quartett in einer anderen Reihenfolge dargestellt, denn der Esel überragt den Hund, die Katze und den Hahn. Es ist ein Bilder-Lese-Buch, das die Botschaft des Zusammenhaltens in der Neufassung eindrucksvoll und ideenreich vermitteln kann.