- Barrier Grundschule wird an neuem Standort neu gebaut
- Großbrände und ein neuer Feuerwehrbedarfsplan
- Rund um den Bahnhof geht es voran
Barrier Grundschule wird an neuem Standort neu gebaut
Gleich zum Auftakt des Jahres 2024 hatte sich der Rat der Stadt Syke mit einer Überraschung auseinanderzusetzen. Dass die Grundschule Barrien mit Blick auf den Ganztagsanspruch ab 2026 ausgebaut und erweitert werden muss, stand schon lange fest. Doch bis dato war man davon ausgegangen, dass dies am aktuellen Standort geschehen könne und solle. Nach der Machbarkeitsstudie eines Architekturbüros stellte sich die Lage jedoch anders dar.
In den Ausschüssen und im Rat wurden deren Ergebnisse und die Möglichkeiten, die die Stadt nun noch hatte, intensiv diskutiert. Dabei zeigten sich sehr intensiv die Spannungsfelder, in denen kommunale Gremien sich bei ihren Abwägungen stets bewegen müssen: die lokalen Gegebenheiten, gesetzliche Vorgaben von Bund und Ländern und der Klimaschutz.
Die lokalen Gegebenheiten: Die Grundschule Barrien liegt mitten im Ort, sie ist ortsbildprägend, gut zu erreichen, die Sportanlagen liegen in der Nähe. Gleichzeitig macht genau diese Lage den Ausbau nach den aktuellen gesetzlichen Vorschriften und Vorgaben schwierig, weil er sehr, sehr teuer wäre. Vier unterschiedliche Varianten wurden geprüft: eine Ertüchtigung der Barrier Grundschule am jetzigen Standort im laufenden Schulbetrieb, eine Ertüchtigung am Standort samt Neubau einer Mensa, Abriss und Neubau am jetzigen Standort wie ein Neubau an einem anderen Standort.
Für alle Varianten standen am Ende zweistellige Millionenbeträge zu Papier. Bei einer Ertüchtigung oder einem Neubau am jetzigen Standort wären zudem Platzprobleme aufgetreten, um alle Vorgaben hinsichtlich von Schulhof- oder Klassenzimmergröße zu erfüllen. Zusätzlich hätte für die Bauphase Ersatz zur Beschulung geschaffen oder angemietet werden müssen. So war am Ende ein Neubau an einem anderen Standort mit rund 21 Millionen noch die günstigste Variante. Auch das allerdings schon eine Summe, an der eine Stadt wie Syke lange zu tragen hat.
Problem waren die gesetzlichen Vorgaben von Bund und Ländern. Den gesetzlichen Ganztagsanspruch im Grundschulbereich habe die Bundesregierung beschlossen, die kommunalen Träger müssen ihn aber umsetzen, und das ohne ausreichende Unterstützung, finanzieller oder personeller Art, hatte Wilken Hartje (CDU) es im Schulausschuss auf den Punkt gebracht. Hinzu kommen bauliche und strukturelle Vorgaben – von Versicherung bis hin zum Brandschutz – auf die vor Ort ebenfalls nur wenig Möglichkeit zur Einflussnahme bestehen. Diese müssen aber vor Ort bezahlt werden.

Die Grundschule an der Wassermühle in Barrien braucht mehr Platz.
Wie auch der Klimaschutz: Dieser veranlasste Teile der Grünen einen Neubau abzulehnen. Die "Zubetonierung" von Flächen könne nicht die Lösung sein, noch dazu in einem Feuchtgebiet. Andere Ratsmitglieder sahen einen Neubau hingegen als Chance, eine neue Schule nach modernen pädagogischen Richtlinien, neuesten energetischen Grundsätzen und barrierefrei zu errichten. Bei vier Enthaltungen und zwei Gegenstimmen wurde der Neubau beschlossen. Mit der Planung soll im kommenden Jahr begonnen werden.
Großbrände und ein neuer Feuerwehrbedarfsplan
Einen Toten und vier Verletzte forderte der Brand eines Wohn- und Geschäftshauses an der Syker Hauptstraße im September. Zehn Menschen rettete die Feuerwehr aus dem Gebäude. Im November kam es im Zuge von Bauarbeiten auf dem Dach der Grundschule Am Lindhof zu einem Brand; zum Glück erst weit nach Schulschluss. Ebenfalls im November waberte eine Gaswolke durch Sykes dicht bewohnten Stadtkern und im Dezember legte ein Großbrand eine Tischlerei in Ristedt in Schutt und Asche. Der Schaden wird auf über eine Million Euro geschätzt.
Nicht, dass es erforderlich gewesen wäre, doch hätte noch jemand im Syker Stadtrat überzeugt werden müssen, wie wichtig eine gut ausgestattete und aufgestellte Feuerwehr ist, so hätten die Großereignisse allein in der zweiten Jahreshälfte gereicht. Einstimmig brachte das Gremium den neuen Feuerwehrbedarfsplan der Stadt auf den Weg. Alle Fraktionen begrüßten das Konzept, mit dem sie die Stadt für künftige Herausforderungen gerüstet sehen. Und auch der Gründung eines Arbeitskreises Feuerwehr stimmte der Rat zu. Er soll den Feuerwehrbedarfsplan umsetzen, aber auch weitere Feuerwehr- und Brandschutzangelegenheiten künftig besprechen.
Im September hatte Niklas Lübbe von der mit einer Bestandsaufnahme beauftragten Firma Lülf den Bedarfsplan vorgestellt. Grundsätzlich stellte er den Syker Wehren ein gutes Zeugnis aus. Mit aktuell 478 Mitgliedern und genügend Übertritten aus den Jugendwehren seien sie gut aufgestellt. Lediglich in Henstedt dürfe die Mindeststärke größer sein.
Insgesamt verfügen die Syker Wehren über einen guten Ausbildungsstand. Die Tagesverfügbarkeit unter der Woche liege mit 36 Prozent im normalen Bereich und der Fuhrpark verfüge über „eine gute Altersverteilung“.

Die Lagerhalle und das Wohnhaus einer Tischlerei in Ristedt geriet am 14. Dezember in Brand geraten.
In Sachen Feuerwehrgerätehäuser muss die Stadt allerdings nacharbeiten. Im Norden und in der Mitte ist aktuell noch alles in Ordnung, doch im Süden nicht. Den Bau eines neuen Gerätehauses in Heiligenfelde hat der Rat gerade auf den Weg gebracht. Doch auch in Jardinghausen, Wachendorf und Henstedt besteht Verbesserungsbedarf.
Rund um den Bahnhof geht es voran
Man muss schon ein wenig weiter zurückblättern, um zum Beginn der Planungen zu gelangen, was mit dem Quartier an Bahnhof- und Gartenstraße geschehen soll. Im Juni 2021 brachte der Stadtrat das Integrierte Städtebauliche Entwicklungsprojekt (Isek) für diesen Teil der Stadt auf den Weg. In diesem Jahr begannen die ersten sichtbaren Arbeiten: an der Bahnhofstraße. Seit Montag, 16. September, ist sie teilweise gesperrt, um saniert zu werden. Die Umsetzung dauert allerdings in etwa noch einmal so lang wie die Vorbereitung. Zwei Jahre, schätzt Lars Brunßen, Leiter des Bereichs Tiefbau im Syker Bauamt. Denn nicht allein die Straße wird erneuert, sondern auch gleich die Straßenseiten.
Die Bauarbeiten werden in drei Abschnitte unterteilt. Der erste reicht vom Übergang zur Hauptstraße bis zur Einmündung zur Nordstraße, der zweite von der Nordstraße bis zur Gartenstraße und der dritte bis zur Straße Am Bahnhof. In den Abschnitten eins und zwei sollen Pflastersteine verlegt werden, Abschnitt drei wird in Asphaltbauweise errichtet. Das gehe wegen des hohen Gewichts der Busse nicht anders.
Verlegt wird ein rötliches Pflaster aus Betonsteinen. Zwischendrin wird, auch als Abgrenzung zu den Parkplätzen, eine Absetzung aus anthrazitfarbenen Betonsteinen vorgenommen. Die Breite der Fahrbahn wird von 6,20 Meter auf 5,05 Meter verringert, dafür werden die Fußwege breiter.

Der Flickenteppich an der Bahnhofstraße in Syke hat wohl bald ein Ende.
Insgesamt schlagen die Arbeiten mit 1,9 Millionen Euro zu Buche. Davon muss die Stadt jedoch nur ein Drittel tragen, da sie Fördermittel über das Isek von Bund und Land bekommen hat.
Im Geltungsbereich des Isek-Gebietes geht es wohl auch auf dem alten Raiffeisengelände an der Waldstraße weiter. Seit fast 30 Jahren liegt es brach und wurde mehrmals als ein städtebaulicher Missstand identifiziert, der revitalisiert werden soll. Nach einem Eigentümerwechsel hat die neue Eigentümergesellschaft großes Interesse bekundet, das Gebiet wieder nutzbar zu machen. Die dafür erforderliche Änderung des Flächennutzungsplans brachte der Stadtrat in diesem Herbst auf den Weg.