Der SC Twistringen hat sich am fünften Spieltag der Fußball-Bezirksliga Hannover die erste Schramme geholt. Gegen den personell arg gebeutelten SV Heiligenfelde gab das von Timo Rathkamp trainierte Team trotz zweimaliger Führung zwei sicher geglaubte Punkte aus der Hand und musste sich am Ende mit einem 2:2 (1:1) begnügen. Rathkamp, nur kurzzeitig nach dem Abpfiff sprachlos, ordnete den Auftritt seiner Mannschaft mit deutlichen Worten ein: „Das war katastrophal“, so der Coach, „wir patzen ja gerne gegen Mannschaften, die tief stehen, aber solche Gegentore dürfen wir uns einfach nicht fangen. Da ist mehr Einstellung nötig.“
Dabei schien die Partie zunächst den erwarteten Verlauf zu nehmen, die Hausherren waren überlegen, hatten deutlich mehr Ballbesitz und auch die erste Großchance, doch Moritz Stöver scheiterte am Pfosten. Nach einer halben Stunde war es dann so weit: Johann Beuke setzte mit seinem Pass von der Strafraumgrenze Aaron Djulic in Szene, der aus fünf Metern zum 1:0 (27.) vollstreckte. Doch die bis dahin nahezu ohne Entlastung höchst defensiv agierenden Gäste kamen wie aus dem Nichts zurück. Nach einem lang geschlagenen Ball misslang Matthis Brokerings Klärungsversuch derart, dass Kenneth Lange plötzlich allein auf SC-Keeper Marcel Schröder zulief und die Kugel nervenstark zum 1:1 (35.) in die Maschen schob. Seine letzte Tat, bevor er vom Platz ging und sich auf die lange Verletztenliste des SV Heiligenfelde setzen ließ.
Schlake trifft nach Wiederanpfiff
In der Pause forderte Timo Rathkamp von seiner Elf mehr Mentalität und Ernsthaftigkeit ein – prompt fiel kurz nach Wiederanpfiff das 2:1 (46.). Justus Schlake traf nach einer gefühlvollen Flanke Lüder Uhlhorns per Kopf. „Da denkst du natürlich, jetzt spielst du das runter“, so der SC-Coach nach dem Abpfiff, „aber wir kriegen es hin, gegen eine Mannschaft, die kaum nach vorne spielt, zwei Tore zu kassieren.“ Ein Freistoß aus dem Halbfeld, eine Kopfballverlängerung und ein zielsicherer Kevin Gibek am zweiten Pfosten, mehr brauchte es nicht zum 2:2-Ausgleich (61.).
In der Folge rannten die Gastgeber zwar an, hatten durch Aaron Djulic auch gute Möglichkeiten, die aber von SV-Keeper Jörn Wachtendorf oder vom Pfosten zunichtegemacht wurden. Auf der anderen Seite hätte Colin Tettenborn bei zwei Kontersituationen das Spiel fast noch komplett auf den Kopf gestellt, doch die Nerven hielten dem Druck nicht stand.
„Das wäre natürlich ein Lucky Punch gewesen“, erklärte SV-Trainer Lutz Schröder zufrieden, „aber auch so war es ein wichtiger Schritt für die Mentalität der Jungs, die erst mal daran glauben müssen, dass sie die vielen Stammkräfte, die uns derzeit fehlen, wirklich ersetzen können. Klar wollen wir auch mehr Fußball spielen, aber aktuell müssen wir eben kleinere Brötchen backen.“