Vor 15 Millionen Jahren plätscherte dort, wo heute Twistringen liegt, noch die Ur-Nordsee. Sedimente lagerten sich ab. Millionen von Jahren, Druck und Temperatur formten sie zu Sand, Ton, Kies und Torf. Erste Lebewesen wie Muscheln, Korallen und marine Wirbeltiere, aber auch Haie und Wale, bevölkerten dieses Meer. Und als sie starben, sanken ihre Körper zum Grund, wo ihre Überreste im Lauf der Zeit versteinerten. Sinkende Temperaturen verkleinerten die Ur-Nordsee immer weiter, das Wasser zog sich zurück, doch die Spuren dieses Prozesses sind heute noch in der Landschaft zu finden. Wie an der Tongrube an der Alten Ziegelei in Twistringen. Dort können alle Interessierten sich künftig auf die Suche nach eben diesen Spuren begeben. Am Freitag, 5. April, wird sie ab 14 Uhr als Fossiliengrube eröffnet.
Der Heimat- und Bürgerverein hatte dieses Projekt ins Rollen gebracht. Unterstützt von Fördermitteln der EU und der Stadtverwaltung wurde die Tongrube, wo noch bis 1992 Ton abgebaut wurde, zu einem öffentlich zugänglichen Fundort umgestaltet. Von März bis Oktober können Jung und Alt dort künftig auf Fossiliensuche gehen.
Am Eröffnungstag stehen die Hobbypaläontologen Sönke Simonsen und Dirk Struckmeier bereit, um Tipps zu geben, wie es mit dem Fossilienfund klappen kann. Sonst unterstützen Informationstafeln und eine Fossilien-Werkbox bei der Suche.
Führungen in der Fossiliengrube
Im Einsatz bei der Eröffnung sind zudem die Vereine Brennwerk Ideen und Freunde der Alten Ziegelei, die ebenfalls auf dem Gelände des ehemaligen Industriestandorts aktiv sind. Sie werden mit einem Infostand vertreten sein sowie Waffeln und Limo anbieten. Auch Würstchen und weitere Getränke werden angeboten.
Zudem werden Mitglieder des Heimat- und Bürgervereins und ehrenamtliche Helfer den gesamten Nachmittag über Führungen in die Fossiliengrube anbieten und Informatives zur Entstehung und zur Geschichte des Geländes bieten. Zusätzlich wird die neu eröffnete Keramikwerkstatt der Künstlerin Heike Rosener öffnen. Sie grenzt direkt an die Räumlichkeiten der Fossilien-Werkbox.
Alles ist also bereit für einen unterhaltsamen, informativen Nachmittag mit der gesamten Familie. Allerdings sollte man dabei nicht davor zurückschrecken, sich ein wenig die Hände schmutzig zu machen. Gummistiefel oder zumindest festes Schuhwerk werden empfohlen. Auch ein Eimer für Geräte sowie einer für die Fossilien, ein Esslöffel oder eine kleine Gartenschaufel, ein mittelgroßer Schraubendreher oder ein Zimmermannshammer sowie ein kleines Messer, das ruhig alt und stumpf sein darf, sowie ein altes Küchensieb dürfen als Ausstattung gern mitgebracht werden. Der Eintritt ist frei.