Seit dem Start 2021 hat sich die "Kultur hinterm Feld" als kulturelles Kleinod mit hochkarätigen Gästen etabliert. In der kommenden Woche starten die beiden Initiatoren Karl-Heinz und Ute Büsing in ihre vierte Saison, und erneut ist es ihnen gelungen, Stars der internationalen Jazzszene sowie weitere namhafte Künstler in die ländliche Idylle im Dötlinger Ortsteil Rhade zu locken. Mit 24 Konzerten und Lesungen ist der Kalender zwischen Oktober und April abermals prall gefüllt. "Es gibt jetzt niemanden, auf den ich besonders stolz wäre. Aber bei einigen muss man ein bisschen mehr baggern als bei anderen", erklärt Büsing und freut sich darüber, dass die "Kultur hinterm Feld" bei Künstlern und Publikum immer bekannter wird.
Zum Auftakt gibt es am Freitag und Sonnabend, 4. und 5. Oktober, ein Konzert, das Crossover im besten Sinne verspricht: Denn Jennifer Rüth und Ming, die beiden selbst ernannten Queenz of Piano, fusionieren die Bachsche d-Moll-Toccata und AC/DCs "Thunderstruck" oder Beethovens "Ode an die Freude" und Pharrell Williams' "Happy" auf zwei Flügeln mit einer gleichsam überraschenden wie packenden Selbstverständlichkeit.
"Wir wollen Grenzen überwinden, um die Klassik neu zu erfinden", formulieren die beiden Instrumentalistinnen ihren Anspruch. So gelte es, bei ihren Konzerten die Virtuosität und die Tiefe der klassischen Musik mit der Atmosphäre eines Rockkonzerts zu vereinen. Wie gut das gelingt, zeigt die Tatsache, dass das Duo auf renommierten Klassikfestivals wie dem Schumannfest Bonn oder dem Klavierfestival Ruhr genauso gern gesehen ist wie beim Rock Classics Open Air. In ihrem neuen Programm "Piano Kosmos" kündigen die Queenz of Piano Hits der Rock und Popmusik von Lady Gaga, Daft Punk und Nirvana in einem völlig neuen Gewand an. "Im vergangenen Jahr haben die beiden im Bremer Musical-Theater gespielt, jetzt sind sie zum dritten Mal bei uns", freut sich Büsing, dass die Queenz sich auch in kleineren Sälen nach wie vor wohlfühlen.
Jazz
In den kommenden Wochen gehört die Bühne hinterm Feld dann wieder vornehmlich verschiedenen Jazz-Ensembles. So sind etwa die Hamburger Bassistin Lisa Wulff mit ihrer Band sowie die skandinavischen Pianisten Iiro Rantala (Finnland), Jacob Karlzon und Martin Tingvall (beide Schweden) zu erleben. Und zwischendurch entert mit der Nordwest Bigband und Sänger Ken Norris eine größere Besetzung die Bühne hinterm Feld. "Das hat schon im vergangenen Jahr überraschend gut geklappt", sagt Büsing angesichts der räumlichen Kapazitäten.
Lesungen und Kabarett
Einen weiteren Schwerpunkt des Programms bilden Gastspiele aus dem Bereich des gesprochenen Worts: Während die Lesungen mit Gregor Gysi am 8. November sowie mit TV-Talker Reinhold Beckmann am 22. November schon ausverkauft sind, gibt es am 5. und 6. März zumindest Gelegenheit, das Polit-Urgestein Gysi noch einmal live zu erleben. Weitere Höhepunkte aus diesem Segment sind ein Auftritt von Schulleiterin und Erfolgsautorin Silke Müller ("Wer schützt unsere Kinder?"), die auch in ihrem neuen Buch die Gefahren sozialer Netzwerke und künstlicher Intelligenz thematisiert. Es folgen eine weihnachtliche Lesung mit Bestsellerautorin Dora Heldt ("Geld oder Lebkuchen") sowie ein Abend mit NDR-Kult-Moderator Peter Urban, der bekanntlich viele Jahre den Eurovision Song Contest kommentierte. In Dötlingen wird er aus seinem gerade erschienenen Buch "On Air" lesen, quasi der "Soundtrack seines Lebens", das beruflich wie privat immer von Musik geprägt war.
Gespannt sein darf man auch auf das Gastspiel von Johannes Hallervorden: Der Sohn der gleichnamigen Komiker-Legende wird in seinem Programm "Am achten Tag schuf Gott den Rechtsanwalt" den Dschungel der deutschen Gesetze und Paragrafen aufs Korn nehmen und dabei ganz bestimmt ein sehr eigenes Profil präsentieren.
Lokale Acts
Abgerundet wird das Programm durch einige lokale Acts wie den Huder Entertainer Arndt Baeck oder die ebenfalls aus der Klostergemeinde stammende Sängerin Sabine Hermann & Band. Und auch der Oldenburger Jazzpianist Klaus Ignatzek, dessen Band gemeinsam mit Sängerin Susanne Menzel zu erleben sein wird, ist zwar seit vielen Jahren national und international erfolgreich, passt in diesem Sinne durchaus noch in die Riege der regionalen Künstler.

Am 19. Januar bei ”Kultur hinterm Feld” zu erleben: NDR-Kult-Moderator Peter Urban.