“Natur pur“ lautete das Motto des diesjährigen Hasbruchtags, zu dem der Verein
„Gesellschaft der Freunde des Hasbruchs“ in Zusammenarbeit mit den Niedersächsischen Landesforsten nach zweijähriger coronabedingter Pause eingeladen hatte. Das ließen sich Freunde von Flora und Fauna nicht zweimal sagen und pilgerten in Scharen am Sonntag zur Jagdhütte. Schließlich handelt es sich beim Hasbruch mit seinem Naturwald auch um einen der wertvollsten Wälder in Norddeutschland.
Dort erwartete die großen und kleinen Gäste ein kunterbuntes sowie abwechslungsreiches Informations- und Mitmachprogramm. Ob per pedes, mit dem Fahrrad oder Auto – aus allen Himmelsrichtungen steuerten Familien mit Kind und Kegel sowie ältere Generationen, von Vogelgezwitscher begleitet, den Ort des Geschehens über verschiedene Waldwege an. Etwas mulmig zumute war dem einen oder anderen angesichts der auf Schildern zu lesenden Warnhinweise wie „Achtung! Totholz. Lebensgefahr“. Aufgrund der anhaltenden Dürre wurde außerdem immer wieder auf die „Waldbrandgefahr“ aufmerksam gemacht. Von Stürmen entwurzelte Bäume säumten vereinzelt die Pfade, die schließlich zum Ziel führten.
Den Besuchern bot sich dort ein turbulenter Aktionsplatz, der insbesondere beim Nachwuchs für ausgelassene Stimmung und gute Laune sorgte. Mit ins Boot geholt hatten sich die Organisatoren das Umweltzentrum Hollen, die Jägerschaft Oldenburg-Delmenhorst, Pfadfinder aus Oldenburg, das Technische Hilfswerk (THW) sowie die Feuerwehr Hude und einen Imkerverein. Alle Beteiligten hatten sich für das Publikum jede Menge Attraktionen einfallen lassen. Mädchen und Jungen erhielten einen Mitmach-Pass und klapperten die einzelnen Stationen ab, um sich überall den begehrten Stempel abzuholen. Diejenigen, die am Ende alle erforderlichen Einträge vorweisen konnten, erhielten nicht nur eine Urkunde, sondern auch eine Geschichte über den Troll "Giesbert" sowie frische Früchte von der vereinseigenen Streuobstwiese, wie Heiko Ackermann, Vorsitzender der Hasbruch-Freunde, wissen ließ.

Lina und Bernd Janshen demonstrieren, dass sich dicke Stämme am besten gemeinsam bewältigen lassen. Im Hintergrund schau Martin Brinkmann vom Umweltzentrum Hollen zu.
Bilderraten und Riech-Memory
Die Vereinsmitglieder regten an ihren „Buden“ sämtliche Sinne an. In Boxen versteckte, natürliche Materialien wie beispielsweise Federn, Kastanien, Bucheckern und Steine galt es korrekt zu erfühlen. Ein paar Schritte weiter ging es um das Schmecken von Brombeer- und Heidelbeermarmelade. Das Sehen wurde bei einem Bilder-Ratespiel in der Art der Fernsehshow „Dalli Dalli“ abgedeckt. Mit Stöcken konnte daneben auf Klangkörper aus Holz getrommelt werden. Auf diese Weise beziehungsweise mit dem Gehör sollten verschiedene Holzarten erkannt werden. Und beim Riech-Memory mussten die Besucher zwei gleiche Düfte zuordnen. Der achtjährige Jonathan hatte einen besonders guten Riecher und konnte zum Erstaunen der Umstehenden neben Zitrone, Lavendel oder Rosmarin sogar Waldboden erschnuppern.
Das THW wartete mit einem Angelspiel der besonderen Art auf. Kinder fischten mittels einer Stange mit Haken Werkzeuge wie Hammer, Schraubendreher oder Innensechskant von einer aufgestellten Wand. Gleich dahinter balancierten Wagemutige auf einer Slackline. Im Infomobil der Oldenburger Jägerschaft konnten Neugierige unter anderem ausgestopfte Waldtiere, darunter Hermelin, Mader, Fuchs, Habicht und Specht sowie Eichhörnchen und Wildschwein genauestens unter die Lupe nehmen. Darüber hinaus bot Apothekerin Manuela Kieler Kräuterspaziergänge an, und Interessierte konnten einer Märchenerzählerin lauschen.
Familie Mahnert aus Hude war mit Freunden und insgesamt vier Kindern im Hasbruch unterwegs. „Wir kennen das tatsächlich schon und waren vor zwei Jahren hier. Wir finden den Hasbruch total schön, und was die hier für die Kinder anbieten, ist toll“, fasste Jasmin Mahnert zusammen. Sehr zufrieden zeigte sich auch Heiko Ackermann. Der Vorsitzende bilanzierte: „Bei dem hervorragenden Wetter waren bisher etwa 600 Leute hier, aber zur Kaffeezeit kommen auch noch einmal welche. Ich schätze es werden zirka 800 werden.“ Auch wenn parallel in Hude das Bürgerfest gefeiert wurde, habe er die dortige Veranstaltung gar nicht als Konkurrenz empfunden.