Sie waren vorbereitet. Meister-T-Shirts, Getränke – der VfL Stenum hatte alles dabei, was benötigt wird, um eine Meisterschaft zu feiern. Nach dem Abpfiff der eigenen Partie beim TSV Großenkneten musste der Fußball-Bezirksligist allerdings noch ein paar Minuten warten, weil das Spiel des Konkurrenten SV Brake beim FC Hude noch nicht vorbei war. Als kurz darauf jedoch feststand, dass die Braker verloren hatten, kannte der Jubel bei den Stenumern keine Grenzen mehr. Der Meistertitel und der damit verbundene Aufstieg in die Landesliga waren nun Gewissheit. Da spielte die eigene 2:3 (2:0)-Niederlage keine Rolle mehr.
„Wir mussten noch einen Moment warten, aber dann ging das richtig ab. Das kann man sich nicht vorstellen. Es ist einfach nur noch pure Freude gewesen“, schilderte ein glückseliger VfL-Trainer Thomas Baake die Euphorie am Freitagabend. Im Vorfeld hatte er bereits das Gefühl, dass die Entscheidung nicht durch ein normales Szenario – also beispielsweise durch einen lockeren Stenumer Sieg – fallen würde. „Ich habe im Abschlusstraining gesagt: Es wird irgendwas Verrücktes passieren“, erklärte Baake, der Stenum am Saisonende verlässt. Mit dieser Prognose sollte er recht behalten.
Stenum überzeugt nur eine Halbzeit lang
In der ersten Halbzeit schienen die Gäste noch auf einem guten Weg zu sein. „Wir haben das Spiel so im Griff gehabt, waren so präsent. Der Gegner konnte immer nur reagieren, weil wir das Spiel komplett dominiert haben“, führte Baake aus. Die Stenumer Überlegenheit spiegelte sich im Pausenresultat wider. Bastian Morche erzielte nach Steckpass von Jan-Luca Rustler aus der Drehung den Führungstreffer (37.). Nur zwei Minuten später erhöhte Paul Fuhrken nach Vorarbeit von Christian Kohlhaupt auf 2:0. „Das waren echt schön herausgespielte Tore“, bemerkte Baake.

Die Stenumer Spieler ließen ihren scheidenden Erfolgstrainer Thomas Baake hochleben.
Die Kicker vom Kirchweg waren auf der Siegerstraße – und kamen im zweiten Durchgang plötzlich von dieser ab. „Wir waren überhaupt nicht mehr in den Zweikämpfen drin. Wahrscheinlich waren wir uns zu sicher“, vermutete der VfL-Coach. Sein Team habe den Zugriff verloren. Das blieb nicht ohne Konsequenzen. Lucas Abel (65.) und Mattis Asche (71.) trafen jeweils nach Flanken von außen, ehe Mathis Friederichs die Partie mit einem Fernschusstor vollständig drehte (77.). So mussten die Stenumer ihre zweite Saisonniederlage hinnehmen – was ihnen letztlich aber herzlich egal sein konnte.